Am Niederrhein. . Die Spargelsaison ist kurz, aber weit fahren muss niemand, um Spargel frisch vom Feld zu bekommen. Eine Übersicht zu Spargelhöfen am Niederrhein.

Ihn zu ernten ist harte Arbeit, ihn zu verspeisen ein Vergnügen: Spargel hat jetzt Saison! Und das gleich nah vor der Haustür. Am Niederrhein gibt es jede Menge Spargelfelder. Viele Bauern bieten ihren Spargel zudem frisch vom Feld im eigenen Hofladen an.

Die Saison ist kurz, sie endet stets am 24. Juni, dem Johannistag. Länger wird Spargel bei uns nicht geerntet - "weil er dann blutet", sagt Stephan Kisters, Spargelbauer und seit März diesen Jahres Vorsitzender der Spargelbaugenossenschaft Walbeck. "Der Saftdruck in der Pflanze wird geringer", das wirkt sich auf den Geschmack aus. Eine weitere Ernte würde auch der Pflanze schaden, die sich nach der Saison erstmal im Boden ''erholt'.

Einige Informationen zum Spargel mit einer Übersicht zu Spargelbauern mit Hofläden am Niederrhein:

Warum wächst Spargel am Niederrhin so gut?

Spargelbauer Stephan Kisters ist Vorsitzender der Spargelbaugenossenschaft Walbeck.
Spargelbauer Stephan Kisters ist Vorsitzender der Spargelbaugenossenschaft Walbeck. © Archiv/Stephan Wappner

Der Grund ist paradox, sagt Kisters: Für klassischen Ackerbau sei der Boden am Niederrhein vielerorst nicht viel wert, doch für Spargel stellte er sich als ideal heraus. "Spargel reagiert sehr schnell auf Wasser und Bodenverhältnisse", erklärt Kisters: "In Walbeck etwa haben wir sandige Heideböden und ein hochmineralisiertes Grundwasser", das sei ein idealer Grund für leckeren Spargel.

Wann wächst Spargel am besten?

"Spargel muss schnell wachsen", erklärt Stephan Kisters: "Je länger er im Boden bleibt, desto mehr Zeit hat die Pflanze, um Fasern zu bilden und desto bitterer wird der Spargel". Am besten sei schwül-warmes Wetter mit 30 bis 32 Grad Lufttemperatur, aber auch ab 20 Grad wächst Spargel in einem Tempo, der dem Geschmack letztlich hilft. Die Temperatureinbruch Ende März/Anfang April habe in diesem Jahr dazu geführt, dass die Spargelsaison erst Mitte April starten konnte. "Eigentlich ist das der normale Zeitpunkt", meint Kisters. Aber im vergangenen Jahr konnte bereits im März der erste Spargel geerntet werden.

Wieviele Spargelbauern gibt es am Niederrhein?

Laut Kisters dürften es etwa 60 Betriebe sein, die in der Region Spargel anbauen. Neben Walbeck sind Goch und Alpen Spargelorte mit mehreren Anbietern vor Ort. Den Daten der Landwirtschaftskammer NRW nach wurden im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf zwischen Grevenbroich, Essen, Emmerich und der niederländischen Grenze im vergangenen Jahr auf 953 Hektar landwirtschaftlicher Fläche Spargel angebaut: Nur im Münsterland waren es mehr: 1297 Hektar.

Diese Karte gibt eine Übersicht über Spargelbauern mit eigenen Hofläden am Niederrhein:

Was ist der Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel?

"Weißer Spargel darf die Sonne nicht küssen", sagt Stephan Kisters: "Die Stangen müssen geerntet werden, wenn die Spitzen soeben aus dem Boden gucken". Länger im Licht wird weißer Spargel bläulich-violett, erklärt Kisters: Geschmacklich gebe es dabei keinen Unterschied zu weißen Stangen, aber solche gefärbten Spargelstangen sind dann nicht mehr "Handelsklasse 1". Grüner Spargel wiederum ist oberirdisch gewachsen, "man lässt ihn durchstoßen'", sagt Kisters. Bei 20 bis 25 Zentimetern Stangenlänge wird er dann abgeschnitten. Laut Statistik werden in Deutschland pro Kopf 1,4 Kilo weißer Spargel verzehrt, sagt Kisters. Bei grünem Spargel sind es nur 0,3 Kilogramm bei uns. In anderen Ländern, etwa Großbritannien oder Italien, sei grüner Spargel die gefragtere Variante.

Wie lange kann ein Spargelfeld genutzt werden?

Nach acht bis zehn Jahren muss ein Spargefeld gewechselt werden. "Danach braucht der Boden zehn bis 15 Jahre Ruhe", sagt Stephan Kisters. So lange brauche das Wurzelwerk des Spargels, um im Boden zu vergehen, bis auf diesem Feld erneut Spargel angebaut werden kann.

Wieviel Ertrag bringt eine Spargelpflanze?

"Der Spargel ist eine mehrjährige Staude, bei der nur der Wurzelstock überwintert", heißt es im 'Spargellexikon' der Walbecker Spargelbaugenossenschaft: "Im Frühjahr treibt die Pflanze dreimal aus. Bei jedem Trieb hat die Staude bis zu fünf Spargelstangen. Da die Pflanze sich jedoch auch regenerieren muss, werden die Stangen des dritten Triebes nicht mehr geerntet. Sie bilden nach der Ernte das bis zu 2,50 Meter hohe Spargelkraut." Das bleibt dann bis in den Herbst hinein auf dem Feld stehen.

Welchen Einfluss hat das Wetter auf die Spargel-Nachfrage?

Nicht nur das Spargel-Wachstum hängt vom Wetter ab, auch die Nachfrage der Verbraucher, sagt Christiane James, Sprecherin der Vereinigung Spargelstrasse.nrw, in der 131 Spargelbauern aus NRW sich zusammengeschlossen haben. "Wenn die Sonnen scheint, kaufen die Verbraucher mehr Spargel", sagt James - "das ist wie beim Geschäft mit Primeln". Bei regnerischem Wetter sinke die Lust auf Spargel. Auffallend ist: In der Spargelsaison gibt es bei uns einen sehr hohen "Selbstversorgungsgrad", sagt James. Das bedeutet: "82 Prozent des bei uns in der Saison gekauften Spargels, kommt aus dem eigenen Land".