Emmerich/Rees. . Totholz im Fluss kann ein ernsthaftes Problem für Deiche und Schiffe sein. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt versucht, Schäden abzuwenden.

Immer noch sind Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) damit beschäftigt, treibendes Totholz aus dem Rhein zu beseitigen. Sie beschneiden in den Auwäldern im Deichvorland Gehölze, denn die Bedrohung, die Treibholz für die Rheinschifffahrt darstellt, ist immer noch präsent.

Martin Wolters, Ingenieur beim WSA, belegt diese Gefahr eindrucksvoll an Beispielen von Baumstämmen, die WSA-Schubboote bereits aus dem Wasser gezogen haben. Stämme, die mit zerstörerischer Macht zum Abflusshindernis oder gegen die Deiche getrieben wurden.

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Martin Wolters, seit Oktober 2011 zuständig beim WSA für den Rheinabschnitt Wesel-Landesgrenze, hat in dieser Zeit erst zweimal Wasser im Deichvorland erlebt, aber immer schon auf die Gefahren von Totholz hingewiesen. „In Haffen-Mehr haben wir beim Hochwasser-Einsatz des THW gesehen, wie dramatisch die Situation war.“

Hier drohten Baumstämme die Deichhaut zu beschädigen. Zudem ist das WSA in der Pflicht, die Verkehrssicherheit auf dem Rhein zu gewährleisten. „Unser Schubboot hat einen Kran, der sieben Tonnen heben kann.

Es gab Baumstämme, die so schwer waren, dass er sie nicht an Deck hieven konnte. Solche Stämme stellen eine erhebliche Gefahr dar. Schiffe können manövrierunfähig werden, wenn Treibholz etwa in die Ruder- oder Propelleranlage gerät.“

Gespräche mit Naturschützern

In den vergangenen Wochen war bei den Naturschützern der Rückschnitt des WSA in Auwäldern auf Kritik gestoßen. „Daher haben wir uns am Mittwoch zusammengesetzt und konstruktiv überlegt, wie wir einen gemeinsamen Nenner finden“, erzählt Wolters.

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Mit am Tisch saßen beim Emmericher Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Peter Malzbender (NABU-Kreisgruppe Wesel), Klaus Markgraf-Maué und Mona Kuhnigk (beide NABU-Naturschutzstation Niederrhein), sowie Martin Wolters und Christopher Reimann vom WSA. Im Gespräch erläuterte Wolters die Notwendigkeit von Gehölzpflegemaßnahmen und Totholzbeseitigung.

„Das Gespräch verlief offen und konstruktiv. Beide Seiten erklärten, im Dialog zu bleiben und sind bezüglich der Totholzbeseitigung kompromissbereit.“ So konnte das WSA beispielsweise darstellen, dass dort, wo Weiden entfernt werden mussten, nun neuer Lebensraum, nämlich Flächen für Bodenbrüter,entstehen.

Deichvorländer sollen untersucht werden

Wenn Bäume beschnitten werden, wie jetzt im Auwald Dornicksche Ward, sind neben dem WSA Vertreter des Bundes- und des Landesforstes dabei, der Unteren Naturschutzbehörde und Gebietsbetreuer des Naturschutzzentrums.

„Durch Gespräche kommen wir schneller voran. So haben wir in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Bienen ein Projekt ins Auge gefasst, im großen Stil die Deichvorländer zu untersuchen und die Strömungsverhältnisse zu erfassen. Um dann zu sehen, wo etwa Land so hoch liegt, dass man hier durchaus Gehölzanpflanzungen zulassen kann. So könnte man ein gemeinsames Konzept erarbeiten“, schwebt Wolters vor. Ein Projekt allerdings, das sich über Jahre hinzieht.

Nach „Friederike“ noch viel Totholz in den Wäldern

Solange muss das Team des WSA immer wieder dafür sorgen, dass die Schifffahrt nicht gefährdet wird. „Wir müssen ja nicht nur für die Berufsschifffahrt, sondern auch für die Sportschiffe den Rhein sicher halten. Ein dicker Ast oder Baumstamm kann leicht ein Leck in eine Kunststoffbordwand schlagen“, weiß Wolters.

Nach dem Orkan Friederike ist viel Totholz in den Wäldern verblieben. Wenn das nächste Hochwasser kommt, dann nämlich, wenn die Schneeschmelze beginnt, kann es nochmals dramatisch werden. Daher wird jetzt immer noch mit Hochdruck an der Schadensbeseitigung gearbeitet, insbesondere in Deichnähe. Übrigens: Die Flutmulde in Reeserschanz hat ihren Dienst erfüllt, ist bei Hochwasser angeschlagen und hat zur Entlastung der Hauptströmung des Rheins beigetragen.

>>WO MAN AUENWÄLDER FINDET

Auenwälder liegen ihrer Natur nach auf der Wasserseite des Deichkörpers. Beispiele für Auenwälder zwischen Rees und Landesgrenze sind die Dornicksche Ward, die Emmericher Ward und auf der linke Rheinseite Salmorth.

Es sind wertvolle Auenlandschaften mit z.T. großen Weichholzauenbeständen, die der Überschwemmungsdynamik des Rheins ungehindert ausgesetzt sind. Hierin kann sich aber auch bei Hochwasser das Rheinwasser stauen.