Berlin. Die Corona-Herbstwelle in Deutschland nimmt weiter Schwung. Das zeigen die aktuellen RKI-Zahlen. Die neue Variante XEC verbreitet sich rasant.

  • Die Corona-Vorhersagen des RKI erweisen sich als wahr
  • Die Zahlen steigen und die Inzidenz liegt bei weit über 1000
  • Vor allem die Variante XEC bereitet Sorge

Die Corona-Herbstwelle nimmt weiter Schwung. Die geschätzte Sieben-Tage-Inzidenz ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt sprunghaft gestiegen, auf etwa 1400 pro 100.000 Einwohner. Damit dürften aktuell mehr als eine Million Menschen in Deutschland Covid-19 haben.

„Die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) in der Bevölkerung liegt bereits auf einem vergleichsweise hohen Niveau“, schreibt das RKI im aktuellen Wochenbericht. Das ARE-Geschehen werde weiterhin hauptsächlich durch Rhinoviren und Sars-CoV-2 bestimmt. „In den vergangenen zwei Wochen zeigte sich in einigen Systemen ein Anstieg der Sars-CoV-2-Aktivität.“

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Da in der Bevölkerung kaum noch auf Corona getestet wird, zeigt die amtliche Statistik nach Infektionsschutzgesetz ein wenig verlässliches Bild. Diese weist eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von elf pro 100.000 Einwohner auf. Zwar ist auch hier in fast allen Bundesländern ein Anstieg sichtbar, dieser aber leicht.

Menschen halten sich wieder in Innenräumen auf

Deutlich bessere Erkenntnisse liefert hier die Auswertung von GrippeWeb, ein Online-Portal des RKI zur Kontrolle der Aktivität akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland. Das System verwendet Selbstauskünfte direkt aus der Bevölkerung.

Laut GrippeWeb ist die geschätzte Sieben-Tage-Inzidenz für Corona in Deutschland bis Ende September auf 1400 gestiegen. Damit verzeichnete das RKI innerhalb von zwei Wochen nach einer kurzen Erholung wieder ein deutliches Plus. Zum Vergleich: Am 4. August lag die Inzidenz bei 600 pro 100.000 Einwohner, am 2. September bei etwa 1000.

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Damit tritt ein, was das RKI bereits vermutet hatte: Die Corona-Inzidenz ist nach Ende der Sommerferien gestiegen. Neben dem Schulbetrieb dürfte auch das Wetter mit dafür verantwortlich sein. Die Menschen halten sich wieder hauptsächlich in Innenräumen auf.

Jede fünfte Neuinfektion mit neuer Sublinie

Was die Belastung der Krankenhäuser betrifft, sieht das RKI in den Daten aktuell keinen Grund zur Besorgnis: „Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau.“ Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums lag die Sieben-Tage-Inzidenz für Krankenhauseinweisungen mit oder wegen Corona über alle Altersklassen recht stabil bei 2,1.

Ein Grund für die sich weiter aufbauende Welle dürfte die Corona-Variante XEC sein, die neben KP.3.1.1 dominant ist. Während der Anteil von KP.3.1.1 abnimmt (42 Prozent), steigt der von schnell XEC an. Laut RKI geht bereits mehr als jede vierte Neuinfektion (28 Prozent) auf XEC zurück.

Nach Angaben des Instituts für Genetik am University College in London ist XEC ein Hybridstamm, der aus den Omikron-Untervarianten K.S.1.1 und KP.3.3 hervorgegangen ist. XEC beinhalte zusätzliche Mutationen im Spike-Protein, die die Fähigkeit des Virus verstärkten, sich an menschliche Zellen zu binden. Dies könne seine schnelle Verbreitung erklären.

XEC: Auch Durchfall gehört zu den Symptomen

Menschen, die mit XEC infiziert sind, berichten laut dem britischen Sender BBC von typischen Erkältungs- oder Grippesymptomen wie Fieber, Husten, Hals- und Gliederschmerzen. Auch der Verlust des Geruchssinns, der bei früheren Corona-Varianten häufig auftrat, werde teilweise beobachtet.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gehören zu den Symptomen auch Durchfall und Kurzatmigkeit. Die Symptome könnten anfangs leicht sein, sich aber bei manchen Menschen im Verlauf der Krankheit verschlimmern. Dass XEC grundsätzlich schwerere Krankheitsverläufe verursache als andere Corona-Varianten, sei nicht bekannt.