Berlin. Das Auswärtige Amt empfiehlt jedem Reisenden eine Notfallapotheke. Einige der Medikamente lassen sich am Urlaubsort günstiger einkaufen.

Auch wenn sich die Schulferien in den meisten Bundesländern so langsam dem Ende zuneigen, ist die Reisezeit noch lange nicht vorbei. Gerade Menschen, die nicht auf die Sommerferien angewiesen sind, nutzen jetzt die vermeintliche „Ruhe“ an den beliebten Reisezielen.

Doch jeder Urlaub will entsprechend vorbereitet sein: Das Auswärtige Amt empfiehlt deshalb einen Grundstock von 19 teils verschreibungspflichtigen Medikamenten, die bei Reisen mitgeführt werden sollten. Aber: Die Anschaffung kann ganz schön ins Geld gehen. Wer sparen möchte, kann sich die entsprechenden Präparate einfach am Urlaubsort besorgen und somit einige Euro sparen.

Die Versandapotheke mycare hat jetzt exklusiv für diese Redaktion untersucht, welche Medikamente das sind. Dafür wurden die Durchschnittskosten der Präparate sowie die Verfügbarkeit in sieben europäischen Ländern mit den deutschen Preisen verglichen. Medikamente, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind, wurden dabei nicht berücksichtigt.

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Durchfall, Schmerzen, Erbrechen: Diese Medikamente sollte man im Urlaub dabei haben

Durch die entsprechenden Medikamente sollen verschiedene Symptome und Krankheiten schnellstmöglich behandelt werden können. Diese Erkrankungen können unter anderem durch den klimatischen Wechsel in eine heißere oder kältere Region, durch ungewohnte Ernährung oder durch Infekte hervorgerufen werden. Empfohlen werden Arzneien, die folgende Wirkstoffe enthalten:

  • Acetylcystein: Sekretlöser bei Husten
  • Povidon-Jod: zur Wunddesinfektion
  • Ibuprofen: gegen Schmerzen aller Art und Fieber
  • Butylscopolamin: gegen krampfartige Schmerzen
  • Miconazolnitrat: gegen Hautpilz
  • Ciprofloxacin: gegen Augeninfektionen
  • Dimetinden: gegen allergische Huatausschläge und Insektenstiche
  • Xylometalozin: bei Schnupfen und Mittelohrentzündung
  • Loperamid: gegen Durchfall ohne Fieber und ohne krampfartige Bauchschmerzen
  • Paracetamol: gegen Schmerzen aller Art
  • Salze (Elektrolytpulver): gegen Flüssigkeitsverlust bei Fieber
  • Tetryzolin: gegen Bindehautreizungen
  • Cetrizin: gegen Allergie und Juckreiz
  • Dimenhydrinat: gegen Übelkeit und Erbrechen

Polen: Preis-Paradies für günstige Medikamente

Am meisten können Urlauber sparen, wenn sie sich in unserem Nachbarland Polen eindecken. Hier sind gleich neun Medikamente günstiger als in Deutschland. Acetylcystein (-4,25 Euro) und Butylscopolamin (-4,53 Euro) etwa kosten weniger als in Deutschland. Auch in Frankreich lässt sich das ein oder andere Schnäppchen machen: Präparate mit dem Wirkstoff Miconazolnitrat sind durchschnittlich 2,30 Euro günstiger, bei Povidon-Jod sind es 2,25 Euro weniger.

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Übrigens: Die teuersten Medikamente finden sich wenig überraschend in der Schweiz. Hier kostet fast jedes Medikament durchschnittlich zehn Euro mehr als in Deutschland.

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Der Besuch beim Apotheker im Ausland kann zumindest preislich zur angenehmen Überraschung werden. © iStock | gpointstudio

Eingeschränkte Verfügbarkeit im Urlaub

Wichtige Einschränkung: Nicht in jedem Land ist jedes der genannten Medikamente verfügbar, da sie dort verschreibungspflichtig sind. In der folgenden Tabelle sind diese Fälle mit einem „/“ gekennzeichnet.

Anmerkung: Ein + vor dem jeweiligen Preis bedeutet, dass eine Arznei teurer ist als in Deutschland; ein - gibt an, dass sie günstiger ist. Alle Preise beziehen sich auf die kleinstmöglichen verfügbaren Verpackungsgröße mit dem niedrigsten Preis.

MedikamentSpanienItalienPortugalFrankreichPolenBulgarienÖsterreich
Acetylcystein+3,30 Euro-0,35 Euro-0,45 Euro-1,65 Euro-4,25 Euro+16,66 Euro-3,45 Euro
Butylscolopol./+1,00 Euro-1,66 Euro/-4,53 Euro/+1,00 Euro
Cetirizin+0,88 Euro+0,32 Euro+2,10 Euro+0,12 Euro+0,14 Euro+19,35 Euro+0,32 Euro
Ciprofloxacin//-2,33 Euro/-1,30 Euro-9,57 Euro/
Dimenhydrinat/+4,27 Euro+1,08 Euro/+2,61 Euro+9,48 Euro+1,57 Euro
Dimetinden+1,93 Euro+0,05 Euro+4,50 Euro-0,05 Euro+0,14 Euro/-0,15 Euro
Ibuprofen+1,75 Euro+0,65 Euro+0,60 Euro+2,65 euro-1,21 Euro-1,81 Euro+12,25 Euro
Loperamid/+0,57 Euro+4,94 Euro-0,23 Euro-0,42 Euro+2,02 Euro+9,47 Euro
Miconalzonitrat+6,37 Euro+8,69 Euro+9,58 Euro-2,30 Euro+1,06 Euro-2,88 Euro-0,21 Euro
Paracetamol/+1,30 Euro+1,24 Euro+0,89 Euro+0,11 Euro-0,17 Euro+5,70 Euro
Povidon-Jod+0,98 Euro-2,55 Euro+2,98 Euro/-2,82 Euro/-1,05 Euro
Salze (Elektrolyt)+4,58 Euro+3,65 Euro-3,11 Euro-2,25 Euro-2,91 Euro+5,05 Euro+18,31 Euro
Tetryzolin+3,01 Euro+1,65 Euro/-0,55 Euro+2,21 Euro/+6,55 Euro
Xylometazolin+2,39 Euro+1,43 Euro+5,72 Euro/-1,98 Euro-1,59 Euro+4,60 Euro

Auffällig: Deutschland oft sogar günstigster Anbieter

Grundsätzlich kann es sich aber lohnen, zumindest einen großen Teil der Medikamente in Deutschland zu besorgen. Gleich zwei Arzneien sind in allen Ländern teurer als in Deutschland, nämlich Cetirizin (durchschnittlich 2,35 Euro teurer) und Dimenhydrina (4,74 Euro teurer). Tetryzolin hingegen ist ausschließlich in Frankreich günstiger als in Deutschland. Salze bzw. Elektrolytpulver, Paracetamol und Loperamid sind nur in zwei Ländern billiger als hierzulande.

Christian Buse, Geschäftsführer bei mycare: „Die Untersuchung zeigt, dass die Preise für Medikamente innerhalb Europas stark variieren. Auch wenn bestimmte Medikamente in anderen Ländern günstiger sind, bietet der Kauf im eigenen Land mehrere Vorteile: Zunächst können Verbraucher auf eine kompetente und individuelle Beratung ohne potenzielle Sprachbarriere vertrauen. Darüber hinaus kennen viele Verbraucher bereits die Medikamente und Produkte, die ihnen bei bestimmten Beschwerden zuverlässig helfen – diese werden sie möglicherweise in einer ausländischen Apotheke nicht finden.“

Um eine stressige Suche zu vermeiden, sollte man deshalb immer einen Grundstock der richtigen Arzneien bei sich führen und lediglich aufstocken, so Buse.