Berlin. Forscher haben die vier wichtigsten Faktoren für ein längeres Leben erforscht. Ein beliebtes Lebensmittel ist dabei besonders schädlich.
Möglichst gesund und würdevoll altern – das wünscht sich wohl jeder Mensch für sich selbst. Damit man allerdings 100 Jahre oder älter werden kann, müssen in der Regel gleich mehrere Aspekte zusammenkommen. Dazu zählen etwa die Ernährung, Vorerkrankungen und die eigene körperliche Betätigung. Eine genaue „Anleitung“ fürs Altwerden gibt es bisher jedoch nicht. Oder etwa doch?
Forscher der University of New South Wales in Sydney (Australien) haben jetzt in einer breit angelegten Studie vier Punkte herausgearbeitet, die die Chancen auf das Erreichen eines hohen Alters deutlich erhöhen. Dafür werteten die Wissenschaftler 34 Studien aus, die seit dem Jahr 2000 veröffentlicht wurden. Darin wurde der Lebensstil und die Gewohnheiten von tausenden Probanden untersucht, die 100 Jahre alt wurden oder zumindest kurz davor waren (95 und 99 Jahre). In den Studien wurden diese Probanden-Gruppe der Einfachheit halber als „Hundertjährige“ bezeichnet. Die Studie wurde im Fachmagazin „The Conversation“ veröffentlicht.
Ernährung: Weniger Medikamente für ein langes Leben
Ab einem gewissen Alter lässt sich die regelmäßige Einnahme von Medikamenten kaum vermeiden. Fast jeder hat mit verschiedenen Krankheiten zu kämpfen. Viele davon sind sogar chronisch, wie Bluthochdruck, Demenz oder andere kognitive Beeinträchtigungen.
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Wer jedoch fünf Medikamente oder mehr gleichzeitig einnehmen muss, kann dadurch allerdings eine Reihe weiterer Probleme begünstigen, da es zu Nebenwirkungen wie Schwindel oder Beeinträchtigungen der Hirnleistung kommen kann. Auch schwere Stürze sind nicht auszuschließen. Spannend: Die australischen Wissenschaftler konnten erkennen, dass die Hundertjährigen im Schnitt gerade mal 4,6 Medikamente täglich einnahmen. Zum Vergleich: Personen, die maximal 94 Jahre alt wurden, benötigten durchschnittlich 6,7 Medikamente.
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Die Forscher nehmen deshalb an, dass der geringere Medikamentenbedarf auf einen allgemein besseren Gesundheitszustand zurückzuführen ist. Da die Probanden jedoch selbst angaben, wie viele Medikamente sie regelmäßig zu sich nahmen, könnte der „wahre“ Wert abweichen.
Wichtig: Da die Patienten nicht immer beeinflussen können, wie viele Medikamente sie wirklich benötigen, sollte eine genaue Absprache mit dem behandelnden Arzt stattfinden. So kann festgestellt werden, ob vielleicht auf das ein oder andere Medikament verzichtet werden kann.
Guter und ausreichender Schlaf
Die Dauer und die Qualität des Schlafs hat einen Einfluss auf das Immunsystem, die Ausschüttung von Stresshormonen und der Funktion des Herz-Kreislauf-Systems. Guter Schlaf beeinflusst somit einige der wichtigsten Bereiche unserer Gesundheit und steht in direktem Zusammenhang mit einem langen Leben. Die perfekte Schlafdauer beträgt rund sieben bis acht Stunden pro Nacht. Besonders hilfreich für eine bessere Nachtruhe sind die Vermeidung von Stress, ein regelmäßiges Schlafritual sowie ausreichend Bewegung.
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Laut der australischen Studie waren 68 Prozent der Hundertjährigen mit ihrem eigenen Schlaf sehr zufrieden. Zum Vergleich: In anderen Studien schwankt diese Zahl zwischen 29 und 67 Prozent.
Verzicht auf Salz
Salz sowie eine grundsätzlich falsche Ernährung gelten als einer der Hauptauslöser für Bluthochdruck und Herzerkrankungen. In der Studie konnten die Forscher erkennen, dass sich die Hundertjährigen für den Großteil ihres Lebens sehr gesund ernährten. Demnach bestanden durchschnittlich 57 bis 65 Prozent der Ernährung aus Kohlenhydraten, 12 bis 32 Prozent aus Protein und 27 bis 31 Prozent aus Fetten. Haupt-Lebensmittel waren dabei Reis und Weizen, Früchte, Gemüse sowie Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte. Rotes Fleisch stand nur selten auf dem Speiseplan. Diese Ernährung folgt grob dem Plan der mediterranen Ernährung, der grundsätzlich viele positive Eigenschaften wie ein niedriger Blutdruck und eine grundsätzliche körperliche Fitness zugeschrieben werden.
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Wichtig: Die Hundertjährigen verzichteten größtenteils auf Salz und aßen täglich im Schnitt vier Gramm des beliebten Geschmacksverstärkers. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine maximale Salzeinnahme von fünf Gramm am Tag – ein Wert, der von vielen pulverisiert wird. Die australischen Forscher konnten feststellen, dass man das Risiko für physische Erkrankungen um das 3,6-fache niedriger war, wenn man auf Salz verzichtete.
Der Wohnort: Innenstädte sind problematisch
75 Prozent der Probanden lebten in ländlicheren Regionen. Der Zugang zur Natur reduziert Studien zufolge das Risiko für Stress, Depressionen, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Herzkrankheiten – Krankheiten, die mit einem vorzeitigen Tod in Verbindung gebracht werden.
Dieses Phänomen ist auch aus den sogenannten „Blue zones“ bekannt. Dabei handelt es sich um Regionen, die dafür bekannt sind, besonders viele Hundertjährige hervorzubringen. Dazu zählen etwa die Inseln Sardinien (Italien) und Ikaria (Griechenland), Okinawa (Japan) und die Nicoya-Halbinsel in Costa Rica.