Berlin. Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte sind häufige Ursachen für Krankheit und Tod. Sie betreffen sogar Menschen, die gesund leben.

Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte – zwei stille Übeltäter, die oft unbemerkt das Herz belasten und schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Folge haben können. Wir haben Experten gefragt, was Bluthochdruck und Cholesterinwerte für die Herzgesundheit bedeuten.

Was ist Bluthochdruck?

Blut versorgt den Körper mit Sauerstoff und fließt durch die Gefäße. Es wird von dem Herz durch den Körper gepumpt. Dabei kann zu viel Druck auf die Wände der Blutgefäße ausgeübt werden. Dann wird von einem Bluthochdruck oder auch Hypertonie gesprochen.

Die Medizin bezeichnet mit der Hypertonie eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei dem der Blutdruck konstant zu hoch ist. „Hypertonie ist eine Volkskrankheit. Jeder Zweite über fünfzig Jahre ist von Bluthochdruck betroffen“, erklärt Prof. Thomas Voigtländer, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.

Die unerkannte Erhöhung des Blutdrucks über lange Zeit hinweg setzt das Herz unter dauerhaften Stress, erhöht das Risiko für die Gefäßerkrankung Arteriosklerose und schädigt die Blutgefäße. Mögliche Folgen: Herzinfarkt, Schlaganfall und andere lebensbedrohliche Ereignisse.

Bluthochdruck: Symptome, Diagnose und Behandlung

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    Risiko für Bluthochdruck

    Mit dem Alter steigt auch das Risiko von Bluthochdruck betroffen zu sein. „Drei von vier der über 70-Jährigen haben einen Bluthochdruck“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention in ihrem Ratgeber zu Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen. Allerdings können auch schon Kinder erkranken. „Im Kindesalter betrifft Bluthochdruck jedoch nur etwa zwei bis drei Prozent der Kinder und Jugendlichen“, schreibt die Gesellschaft.

    Grund für die hohen Zahlen bei Erwachsenen seien oft eine falsche Lebensweise, zu wenig Bewegung und die falsche Ernährung. Allerdings seien 20 bis 30 Prozent der Fälle genetisch bedingt. „Es ist nicht immer so, dass der Bluthochdruck Menschen betrifft, die sich schlecht ernähren oder zu wenig Bewegung haben. Es betrifft auch Menschen, die alles richtig machen und eine genetische Disposition haben“, sagt Prof. Voigtländer unserer Redaktion.

    Bei Frauen steigt das Risiko für eine Hypertonie ab der Menopause. „Östrogen führt zu einem Abfall des Blutdrucks. Da bei der Menopause der Östrogenspiegel sinkt, kann der Blutdruck dann ansteigen“, erklärt Prof. Voigtländer.

    Symptome bei Bluthochdruck

    Doch wie erkennt man einen hohen Blutdruck? „Hohe Blutdruckwerte, z.B. von bereits über 180/100 mmHg, die mit Symptomen wie Schmerzen im Brustkorb, Atemnot oder verschwommenes Sehen einhergehen, müssen im Krankenhaus notfallmäßig behandelt werden“, erklärt die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Website.

    Blutdruck messen

    Bei der Messung des Blutdrucks zeigt der obere Wert (systolisch) den Druck, während sich das Herz zusammenzieht und Blut pumpt. Der untere Wert (diastolisch), zeigt die Entspannung des Herzes zwischen den Schlägen.

    „Der Blutdruck und die Cholesterinwerte sollten bei jedem Erwachsenen überprüft werden“, empfiehlt Prof. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes. „Weiterhin sind auch Folgeuntersuchungen notwendig, da sowohl die Blutdruckwerte als auch die Cholesterinwerte im Alter ansteigen. Dann kann man sehr leicht die Schwelle überschreiten, bei der eine medikamentöse Therapie notwendig wird“

    Prof. Voigtländer betont, es sei besonders wichtig, den Blutdruck zu messen, wenn es Fälle von Bluthochdruck bei den Eltern oder anderen Verwandten gäbe.

    Was ist Cholesterin?

    Und damit nicht genug. Auch die Cholesterinmoleküle, die durch die Blutbahnen streifen, können ebenso verheerende Auswirkungen haben. Das gefürchtete LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein), oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, verstopft die Arterien und legt den Grundstein für tödliche Herzinfarkte. Das HDL-Cholesterin(High-Density-Lipoprotein), der vermeintliche Held, kämpft gegen die wuchernden Plaques an, doch oft ist seine Macht begrenzt.

    „In bevölkerungsbezogenen Studien wurde bestätigt, dass die Höhe des LDL-Cholesterin-Wertes im Blut direkt mit dem Herzinfarktrisiko und der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen verbunden ist“, schreibt die Herzstiftung auf ihrer Website. „Hohes Cholesterin ist wie ein hoher Blutdruck ein Risikofaktor für die Herzgesundheit. Auch hier ist es nicht nur eine ungesunde Lebensweise, auch die Genetik kann Grund für ein Auftreten sein“, bestätigt Prof. Voigtländer. Die Werte können selbst oder beim Arzt gemessen werden.

    Bluthochdruck und Cholesterin behandeln

    Doch ist alles verloren? Die Wissenschaft macht Hoffnung. Ein gesunder Lebensstil, gepaart mit modernen medizinischen Interventionen, kann das Schicksal zum Besseren wenden. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, der Verzicht auf schädliche Gewohnheiten und die rechtzeitige Einnahme von Medikamenten können das Herz stärken und das Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen erheblich reduzieren.

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