Berlin. Gökay Akbulut zeigt im Netz ihre Platzwunde am Kopf nach einem Vorfall auf einer Bahnfahrt. Die Täter sollen AfD-Parolen gegrölt haben.

Gökay Akbulut kann es nicht glauben. Die Bundestagsabgeordnete der Linken fährt am Samstagabend nach einer Veranstaltung in Heidelberg mit dem Zug nach Stuttgart. Dort sitzt sie im selben Wagon wie einige Fans des VfB Stuttgart, die gerade von dem Auswärtsspiel ihrer Mannschaft bei Mainz 05 nach Hause reisen. Was folgt, sind Beleidigungen, sexuelle Belästigung und körperliche Gewalt.

Auf Instagram berichtet die 42-Jährige von dem Vorfall. „Der Zug war voll von männlichen Fußballfans. Ich musste mich mit meinem Rucksack und Koffer durch die überfüllten Wagen drängen. Dabei wurde ich wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt.“ Als sie einen Sitzplatz gefunden hatte, sei sie zuerst erleichtert gewesen. Doch folgte dann eine Auseinandersetzung mit einer weiteren Gruppe Fans. 

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Angriff auf Gökay Akbulut: Was die Männer der Linken-Politikerin zuriefen

Die hinter ihr sitzende Gruppe soll der in der Türkei geborenen Abgeordneten gegenüber fremdenfeindliche Äußerungen von sich gegeben und „AfD-Parolen“ gerufen haben. Als die Rufe immer lauter geworden seien, filmte Akbulut die Männer, was diese jedoch nur noch mehr anstachelte. Ein Mann warf eine Bierflasche nach der Politikerin und fügte ihr dabei eine Platzwunde an der Stirn zu.

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In Stuttgart angekommen wandte sich Akbulut direkt an die Polizei und wurde in einem Krankenhaus medizinisch versorgt. „Zum Glück sind die Verletzungen nicht schwerwiegend“, berichtet sie weiter.

Appell an die Union und Merz: Akbulut fordert „gemäßigten Tonfall“ und „sachliche Antworten“

In ihrem Post zieht das Mitglied der Linken eine Verbindung zur aktuellen Migrationsdebatte und wendet sich insbesondere an die CDU. „Anstatt Forderungen der politischen Rechten zu übernehmen, brauchen wir jetzt eine klare Kante gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Die Situation in unserem Land ist brandgefährlich und erfordert eine Politik mit Haltung“, schreibt Akbulut. In den nun so turbulenten Zeiten direkt nach dem Vorfall in Aschaffenburg und kurz vor der Bundestagswahl fordert sie alle Mitglieder „der demokratischen Parteien, insbesondere der Union“ auf, „ihren Tonfall zu mäßigen und nach sachlichen Antworten“ zu suchen.

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Des Weiteren appelliert sie an den Fußballverein. Der VfB Stuttgart solle klarstellen, „wie er künftig mit solchen rechtsextremen Fans in seinen Reihen umgehen möchte“, schrieb Akbulut abschließend. Der VfB äußerte sich noch nicht zu den Vorwürfen gegen Teile seiner Anhängerschaft.