Berlin. Ein gewisser Horst Jan Winter aus Thüringen spendet der AfD eine Million Euro. Die AfD will den großzügigen Spender nicht kennen.

Erst am vergangenen Mittwoch vermeldete die AfD einen Rekord: Der umstrittene Arzt Winfried Stöcker hat der Partei 1,5 Millionen Euro gespendet – die höchste Spende, die die AfD je erhalten hat. Nun freut sich die Partei um Chefin Alice Weidel über einen neuerlichen Geldsegen.

Bereits am Donnerstag hat die Partei der Bundestagsverwaltung eine Spende in Höhe von 999.900 Euro gemeldet. Der Spender heißt Horst Jan Winter. Die weitere über bundestag.de öffentlich zugängliche Information: eine Adresse in der 6600-Einwohner-Gemeinde Blankenhain in Thüringen. Dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ sagten Nachbarn, das unscheinbare Mehrfamilienhaus sei schon lange unbewohnt. Es handele sich mithin augenscheinlich um einen Zweitwohnsitz oder eine reine Briefkastenadresse.

AfD bekommt neue Großspende: „Ich kannte ihn bis dahin nicht“

Weitere Details zu dem großzügigen AfD-Freund sind nicht bekannt – laut Parteiangaben auch nicht der AfD. Bundesschatzmeister Carsten Hütter sagte dem „Spiegel“: „Der Mann ist kein Mitglied der Partei, ich kannte ihn bis dahin nicht“. Winter habe sich zunächst telefonisch gemeldet und die Großspende angekündigt. Nach Eingang der Spende habe der Schatzmeister den Spender angerufen – und die genannte Adresse an die Bundestagsverwaltung weitergegeben. Die Adressdaten wolle die Partei nun prüfen.

Was fängt die Partei jetzt mit dem Geld? Darauf hat Schatzmeister Hütter eine klare Antwort: Nach dem Willen des Großspenders sollen laut Bericht Flyer mit dem Bild Alice Weidels und Teilen des Wahlprogramms gedruckt und verteilt werden. „Für die Summe bekommt man sechs Millionen Flyer bundesweit verteilt“, sagt Hütter dem Magazin.

Großspenden ab 35.000 Euro müssen die Parteien umgehend der Bundestagspräsidentin melden, die diese Angaben dann veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hat die AfD demnach keine Großspende erhalten.