Berlin. Vor „einiger Zeit“ haben die Außenministerin und ihr Ehemann entschieden, kein Paar mehr zu sein. Was über das Ehe-Aus bekannt ist.

Sie waren ein strahlendes Vorbild: Als die Grünen Annalena Baerbock im April 2021 zur Kanzlerkandidatin kürten, rückte auch ihre Ehemann Daniel Holefleisch ins Zentrum des medialen Interesses. Der Kommunikationsberater reduzierte schließlich seine Arbeitszeit, um seiner Frau den Rücken frei zu halten. Medien zeigten das Paar auffällig häufig bei diversen Events in Abendrobe, aber auch im Freizeitlook mit Wind im Haar vor blauem Himmel. Baerbock selbst berichtete der „Bild am Sonntag“ bereitwillig über den Alltag: „Mein Mann übernimmt die volle Verantwortung und Arbeit zu Hause“. Er kümmere sich um „Kita, Schule, Hausaufgaben und Pausenbrote“.

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Meine schwerste Entscheidung

Mit dieser strahlenden Zweisamkeit ist es vorbei: Annalena Baerbock und Daniel Holefleisch haben sich nach 17 Jahren getrennt. In einem gemeinsamen Statement teilten die Grünen-Politikerin und der Kommunikationsberater mit: „Wir haben uns in einem längeren Prozess gemeinsam vor einiger Zeit entschieden, dass wir kein Paar mehr sind.“ Um Spekulationen vorzubeugen, legten sie nach: „Es gibt keinen neuen Partner“. Mehr wollen die beiden nicht bekannt geben. „Vor allem zum Wohl unserer Kinder bitten wir eindringlich darum, die Privatsphäre unserer Familie zu respektieren.“

Baerbock: Inszenierung als Mutter bei politischen Auftritten

Es ist noch nicht lange her, da musste sich Annalena Baerbock im Podcast von Caren Miosga den Vorwurf gefallen lassen: Sie inszeniere sich bei ihren Auslandsreisen als Mutter. Es sei „wahnsinnig auffällig“ dass sie ganz viel über ihre persönliche Rolle erzähle mit Sätzen wie: „Ich als Mutter kann da jetzt viel besser verstehen, warum es den Menschen so schlecht geht. Und wir als Eltern würden ja auch traurig sein, wenn unsere Kinder entführt und so weiter…“

Miosga fand es schwierig, dass sich Baerbock einerseits für eine feministische Politik einsetze und sich gleichzeitig ihr Mutter-Sein bei ihren politischen Auftritten benutze. Diese Verknüpfung hätten ihre Vorgänger Sigmar Gabriel oder Heiko Maas unterlassen.

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Mutter Baerbock: Auch als Außenministerin „mit einem Bein im normalen Leben“

Nun war Baerbock Mutter von zwei noch recht kleinen Kindern, als sie als erste Frau das Außenministerium übernahm – und damit ist eben auch ein anderer Politikstil verbunden. Ein Politikstil, der die Mutterschaft nicht einfach abschüttelt, auch wenn sie frühmorgens aus dem Haus gehe und erst spät in der Nacht nach Hause komme, wie es Baerbock selbst bereits vor der Übernahme des Außenministeriums im April 2021 erzählte. „Muttersein ermöglicht mir, eine bessere Politikerin zu sein, weil ich zwangsläufig mit einem Bein im normalen Leben stehe“, sagte sie im vergangenen Jahr dem „Tagesspiegel“. 

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Politiker-Ehe: Eine besondere Belastung für die Familie

Zum normalen Leben, das zeigen die Statistiken, gehört aber eben auch eine Trennung dazu. Eine Politiker-Ehe, noch dazu, wenn sie mit vielen Reisen verbunden ist, bedeutet für eine Familie eine besondere Belastung. Es gibt keinen echten Feierabend, keinen Urlaub ohne Handy, kein ungestörtes Wochenende. Nicht erreichbar sein: Das ist kaum möglich. Der Partner oder die Partnerin zu Hause hält den Alltag zusammen, kümmert sich um Kindergeburtstage, Haushaltshilfe, Hausaufgaben, Musikunterricht und Fußballverein.

Entsprechend hoch ist die Trennungsrate bei Spitzenpolitikern. Die Liste der Politiker, deren Familien zerbrachen, ist lang und reicht Jahrzehnte zurück. Gerhard Schröder heiratete gleich fünf Mal, so auch Joschka Fischer. Nach dem Bruch der Ehe gerieten auch Willy Brandt, Christian Wulff, Oskar Lafontaine und Heiko Maas in die Schlagzeilen. Es gab Affären um Theo Waigel und Horst Seehofer. Und auch bei Helmut Kohl rumpelte es gewaltig: Zwar wurde die Ehe nicht geschieden, galt aber nur noch als Inszenierung.

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Keine Ehe-Inszenierung: Es geht um das Wohl der beiden Kinder

Eben diesen Weg der Inszenierung will das Paar Baerbock/Holefleisch nach der Trennung nicht gehen, sondern den Gerüchten in Berlin ein Ende setzen. Jetzt stehe das Wohl der beiden Töchter (9 und 13) in ihrem Fokus. „Das Wichtigste bleibt für uns, gemeinsam dafür zu sorgen, dass unsere beiden Töchter in Ruhe und in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können. Deshalb haben Baerbock und Holefleisch die Herbstferien trotz Trennung gemeinsam mit den Kindern verbracht.

Außerdem gaben die beiden an, weiterhin im gemeinsamen Haus in Potsdam wohnen zu bleiben. Schließlich setzten sie einen Appell hinterher: „Wir bitten eindringlich darum, die Privatsphäre unserer Familie zu respektieren.“