Berlin. Volker Wissing ist begeisterter Winzer und promovierter Jurist. Was über sein Privatleben und seine Karriere bekannt ist.
- Volker Wissing verhandelte die Ampel-Koalition als damaliger Generalsekretär der FDP mit
- Der Politiker ist verheiratet und hat eine Tochter; er ist begeisterter Winzer
- Politik, Privatleben, Ausbildung: die wichtigsten Infos im Überblick
Volker Wissing zieht einen Schlussstrich unter seine Parteikarriere innerhalb der FDP. Der 54-Jährige will Bundesminister für Verkehr und Digitales bleiben und aus der Partei austreten. Er will sein Amt nach dem Bruch in der Ampel, nach der Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner als Finanzminister durch Bundeskanzler Olaf Scholz und dem erwarteten Rücktritt der weiteren FDP-Minister, weiter fortsetzen.
Wissing gehörte zu jenen, die das Projekt Ampel überhaupt erst möglich machten. Bereits als Landesvorsitzender der FDP in Rheinland-Pfalz (2011 bis 2024) und als damaliger Spitzenkandidat seiner Partei hatte er 2016 die erste Ampel-Koalition in dem Bundesland mitverhandelt.
Wie ist Volker Wissing zu einer der Schlüsselfiguren der Ampel geworden? Wo kommt der Politiker her? Die wichtigsten Infos im Steckbrief.
Volker Wissing: Die wichtigsten Infos zum Politiker im Steckbrief
Name | Volker Wissing |
Geburtsdatum | 22. April 1970 in Landau in der Pfalz |
Amt | Bundesminister für Verkehr und Digitales |
Partei | FDP |
Parteimitglied seit | 1998 bis 2024 (genaues Austrittsdatum noch offen) |
Familienstand | Verheiratet, eine Tochter |
Beruf | Promovierter Jurist |
Volker Wissing: Ehefrau & Weingut – Das Wichtigste zu seinem Privatleben
Volker Wissing wurde in Landau in der Pfalz geboren. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.
- Ausbildung: 1989 bis 1994 studierte er in Saarbrücken und Freiburg. 1996 legte er sein zweites Staatsexamen in Mainz an, es folgte die Promotion im Jahr darauf an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zudem legte er parallel zum Abitur die C-Prüfung als Kirchenmusiker ab. Wissing war jahrelang als Organist tätig.
- Beruf: Ab 1997 arbeitete Wissing als Richter und Staatsanwalt in Zweibrücken sowie in seiner Heimat in Landau in der Pfalz. 2000 bis 2004 war er persönlicher Referent des Justizministers in Rheinland-Pfalz, ehe er 2004 erstmals in den Bundestag einzog. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 arbeitete er als Rechtsanwalt.
- Familie: Vieles ist nicht über sein Privatleben bekannt. Auf seiner persönlichen Webseite schreibt Wissing aber: „Meine Frau und meine Tochter sind meine größten Unterstützerinnen und ganz besonders wichtig: Meine erbarmungslosesten Kritikerinnen. Kurz: Sie sind die Besten.“ Wissing ist begeisterter Weinfan und Winzer. Mit seiner Familie betreibt er ein Weingut in der Pfalz. „Wir lieben und leben Wein und ich bin als Pfälzer keine Ausnahme“, sagt der Politiker über sich.
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Volker Wissing bei der FDP: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere
Volker Wissing trat 1998 der FDP bei. Von 2001 bis 2024 war er Kreisvorsitzender der FDP Landau/Südliche Weinstraße und seit 2024 deren Ehrenvorsitzender. Ab 2004 war er Mitglied des Landesvorstandes der FDP Rheinland-Pfalz und seit 2011 Landesvorsitzender der Partei. Seit 2013 war er im Bundespräsidium der FDP.
Von 2004 bis 2013 war er erstmals Abgeordneter im Bundestag. 2016 führte er die FDP als Spitzenkandidat bei der Wahl in Rheinland-Pfalz zurück ins Landesparlament und in eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen. Unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer war er Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Weinbau sowie stellvertretender Ministerpräsident.
Von September 2020 bis Dezember 2021 war er Generalsekretär der Partei auf Bundesebene und verhandelte in dieser Zeit auch dort die Ampel-Koalition mit. Anschließend wurde er Bundesminister für Verkehr und Digitales. Zu seinen Schlüsselaufgaben gehört es, die Deutsche Bahn wieder auf Vordermann zu bringen. Einen Tag nach der Entlassung von Christian Lindner als Finanzminister kündigte Wissing an, aus der Partei auszutreten, um in der Bundesregierung zu bleiben.
Volker Wissing: Politische Standpunkte und Kontroversen
Volker Wissing ist Überzeugungstäter, wenn es um die Ampel geht. Eine Woche vor dem Zusammenbruch der Koalition hatte er in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemein Zeitung“ geschrieben, dass er die Regierenden in der Verantwortung sieht, gemeinsam Kompromisse zu finden. „Ein Rückzug aus der Koalition wäre respektlos vor dem Souverän“, war der Beitrag überschrieben. Die Bürger hätten keiner der Parteien den Auftrag erteilt, hundert Prozent ihrer Vorstellungen umzusetzen, sondern „mit unterschiedlichen Werten um gute Kompromiss für unser Land“ zu ringen, ein „konstruktiver Teil der Regierung“ zu sein. Nichtsdestotrotz war auch Wissing Teil von Auseinandersetzungen innerhalb der Regierung. Wissings Projekte, Standpunkte und Kontroversen – ein Überblick
- Unter Wissing wurde das Deutschlandticker eingeführt, eine bundesweit gültige Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr, das zunächst 49 Euro pro Monat kostete. Im kommenden Jahr steigt der Preis auf 58 Euro pro Monat. Das Projekt wird zum Teil mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt finanziert.
- Wissing hat die milliardenschwere Generalsanierung der Deutschen Bahn vorangetrieben. Unter ihm wurde das Konzept der Korridorsanierung erarbeitet. Dadurch sollen wichtige Bahnstrecken deutlich schneller generalsaniert werden, indem sie zum Teil über Monate vollständig gesperrt werden. Das erste Projekt dieser Art startete am 15. Juli dieses Jahres mit der Generalsanierung der Riedbahn, einem Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Frankfurt am Main. Bis Weihnachten sollten unter anderem alle technischen Anlagen erneuert sowie 20 Bahnhöfe entlang der Strecke modernisiert werden. 40 Vorhaben dieser Art sind bis 2030 geplant. Insgesamt sollen so 4000 Streckenkilometer instand gesetzt werden.
- Wissing hat sich wiederholt gegen die Einführung eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen ausgesprochen, vor allem zum Missfallen der Grünen.
- Wissing hatte sich zunächst kritisch zur Übernahme von Twitter durch Elon Musk geäußert, sich später jedoch mit dem höchst umstrittenen Milliardär getroffen und ein gemeinsames Selfie gepostet. Das brachte dem Verkehrsminister Kritik ein.
- Für Spott sorgte Wissings skurriler Aufruf, keine Essensfotos mehr in sozialen Medien zu posten, um Strom zu sparen. „Beispielsweise neigen wir dazu, dass wir unser Essen fotografieren“, hatte er nach Ministerberatungen der G7-Industrienationen gesagt. „Und wenn man sich die Zahl der Fotos von Essen anschaut weltweit, kommt man auf einen enormen Energieverbrauch.“ Es stelle sich die Frage, ob das wirklich notwendig sei. Wissing hatte seine Aussagen kurz darauf jedoch selbst relativiert. „Jeder soll das Netz frei nutzen können, auch für #FotosvonEssen.“