Berlin. Der ukrainische Präsident will den Westen umgarnen: Der Krieg könnte im kommenden Jahr beendet werden. Unter einer Voraussetzung.
Der Krieg läuft nicht gut für die Ukraine. Die russischen Truppen erzielen im Donbass langsam, aber sicher Geländegewinne. Vor Beginn der Heizperiode bombardiert Moskaus Luftwaffe gnadenlos die Energie-Infrastruktur der Ukraine. Und die ukrainische Überraschungsoffensive in das russische Gebiet Kursk bringt keine Entlastung.
Vor diesem Hintergrund drängt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die große Bühne der UN-Vollversammlung. Es ist eine Mission der Verzweiflung. Selenskyj versucht, die düstere Realität mit optimistischen Bildern aufzuhellen. Der Krieg könne bereits im kommenden Jahr beendet werden, argumentiert er.
Ukraine: Selenskyj wird auf Langstreckenwaffen dringen
Am Donnerstag will er US-Präsident Joe Biden seinen „Siegesplan“ unterbreiten. Selenskyjs „Sieges“-Logik dürfte so aussehen: Wenn der Westen die Erlaubnis gibt, Langstreckenwaffen für militärische Ziele im russischen Hinterland zu benutzen, wird die Ukraine die Russen zum Rückzug zwingen.
Bislang haben sowohl die USA als auch viele Europäer dies abgelehnt. Die Drohungen von Kremlchef Wladimir Putin, notfalls auch Nuklearwaffen einzusetzen, haben die Furcht vor einer Eskalations-Spirale bedient. Zuletzt wurde auch über einen Atomtest Russlands spekuliert.
Doch der Westen sollte sich von den Einschüchterungen des russischen Präsidenten nicht ins Bockshorn jagen lassen. Putin will aus der Ukraine einen Satellitenstaat nach belarussischem Muster machen. Das angegriffene Land verteidigt nicht nur seine Unabhängigkeit, sondern auch die Freiheit und Sicherheit des Westens. Wenn die Ukraine die Abschussrampen der russischen Attacken nicht ausschalten kann, wird sie fallen. Selenskyjs Verzweiflung ist berechtigt.
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