Berlin. Die Lage in Nahost spitzt sich weiter zu. Israel hat nun ein Ziel in der Hauptstadt Beirut angegriffen. Es gab Verletzte und Tote.
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht. Augenzeugen zufolge soll der Angriff einem Ziel in einem südlichen Vorort Beiruts gegolten haben. Es sollen zwei Explosionen zu hören gewesen sein.
„Mein gesamtes Haus hat gebebt“, berichtete eine Bewohnerin der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Straßen herrschte Panik. Mehrere Krankenwagen waren im Einsatz. Mindestens acht Menschen wurden getötet und 59 verletzt, acht davon lebensgefährlich, heißt es vom libanesischen Gesundheitsministerium. Unter den Opfern sollen sich laut Medienberichten auch Minderjährige befinden.
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Angriff bei Beirut: Zweithöchster Kommandeur wohl tot
Der Angriff hat israelischen Medien zufolge einem Chef einer Elite-Einheit der pro-iranischen Miliz gegolten. Der Kommandeur der Radwan-Einheit, Ibrahim Akil, wurde dabei getötet, teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari mit. Vor der gezielten Tötung des Hisbollah-Militärchefs Fuad Schukr durch die israelische Armee im Juli in Beirut galt Akil demnach als „zweithöchster Kommandeur“.
Akil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, Akil auszuschalten. Er wurde Informationen aus Beirut zufolge erst am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf technische Geräte der Hisbollah verletzt worden war.
Aus Sicherheitskreisen im Libanon erfuhr AFP, dass der Angriff nahe der in einem Beiruter Vorort gelegenen Al-Kaem-Moschee erfolgte. Die Gegend gilt als eine Hochburg der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Es handele sich um eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober vergangenen Jahres.
Geschäftsführender Ministerpräsident verurteilt Angriff scharf
Der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilte den Angriff scharf: Israel lege „keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte“, sagte er. Stattdessen schreite die israelische Regierung mit etwas voran, „was einem Völkermord ähnelt“. Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt gegen die „schrecklichen Massakers“ Israels zu zeigen.
In der Erklärung israelischen Armee hieß es noch, dass es derzeit „keine Änderung in den Anweisungen“ des für den Zivilschutz zuständigen israelischen Heimatfrontkommandos gebe.
Hisbollah: „Salven von Katjuscha-Raketen“ abgefeuert
Zuvor waren am Freitag rund 140 Raketen binnen einer Stunde aus dem Libanon auf Ziele in Israel abgefeuert worden, sagte ein Armeesprecher der AFP. Diese waren wohl die Antwort auf israelischen Luftangriff auf Stellungen der Hisbollah-Miliz.
Die Hisbollah erklärte, sie habe als Vergeltung für die israelischen Luftangriffe „Salven von Katjuscha-Raketen“ auf mindestens sechs „Armee-Hauptquartiere“ und Stützpunkte abgefeuert, unter ihnen eine wichtige „Luftverteidigungsbasis“. Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss Brände aus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Anwohner in zahlreichen Orten im Norden Israels sind dazu aufgerufen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.
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Israelischen Kampfjets hatten am Donnerstag nach Armeeangaben „etwa hundert Abschussrampen und zusätzliche terroristische Infrastruktur“ im Libanon bombardiert. Es handelte sich um einen der schwersten israelischen Luftangriffe im Süden des Landes seit dem Beginn der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober.
Lage in Nahost spitzt sich nach Pager-Explosionen weiter zu
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat sich deutlich zugespitzt, seit am Dienstag und Mittwoch hunderte Pager und Walkie-Talkies der schiitischen Miliz gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen der Geräte wurden 37 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt. Die pro-iranische Miliz macht Israel für die Attacken verantwortlich. Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah drohte Israel mit Vergeltung.
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Seit Beginn des Krieges zwischen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel im Gazastreifen am 7. Oktober nahmen auch die Gefechte zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon deutlich zu. Hunderte Menschen, die meisten von ihnen Hisbollah-Kämpfer, wurden seither im Libanon getötet. In Israel gab es dutzende Todesopfer. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen.
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