Chicago. Die ehemalige First Lady sorgt für Jubelstürme beim Parteitag der Demokraten in Chicago. Jede Attacke auf Donald Trump sitzt.
Wer sich in der Vergangenheit fragte, warum so oft der Name Michelle Obama fiel, wenn es um Wunschkandidaten fürs Präsidentenamt ging, der bekam am Dienstagabend (Ortszeit) in Chicago die Antwort.
Die ehemalige First Lady, wohl eine der beliebtesten Figuren innerhalb der demokratischen Partei, hielt eine furiose Rede, die von den Delegierten der Demokraten mit Jubelstürmen wie bei einem Pop-Konzert bedacht wurde. Das mag auch daran gelegen haben, dass die Veranstaltung wie schon am ersten Tag einiges an Kondition abverlangte. Über Stunden hin hatten sich zu diesem Zeitpunkt etliche Reden erstreckt.
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Michelle Obama holt das alte Zauberwort hervor
Aber keine riss die Menge derart mit, wie das Michelle Obama gelang. Es war eine persönliche Rede. Die 60-Jährige sprach davon, dass sie das letzte Mal in der Stadt war, als ihre Mutter starb. Sie habe nicht gewusst, ob sie das schaffen würde, aber sie habe ihre Mutter ehren wollen.
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Und gleich zu Beginn sprach sie das Zauberwort aus, das ihren Mann Barack Obama 2008 erstmals ins Weiße Haus befördert hatte: „Hope“, also „Hoffnung“. „Etwas Magisches und Wunderbares liegt in der Luft“, sagte Obama. „Es ist die ansteckende Kraft der Hoffnung.“
Michelle und Barack Obama eint das Gefühl für Timing. Ihre Punchline des Abends, die die Arena in Chicago zum Kochen brachte, zielte direkt auf Donald Trump ab: „Wer sagt ihm, dass der Job, um den er sich gerade bewirbt, womöglich einer dieser ‚schwarzen Jobs‘ ist?“
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Obama spielt auf rassistische Äußerungen Trumps an
Trump hatte sich vor wenigen Wochen einem Interview vor einer Vereinigung von schwarzen Journalisten gestellt. Dabei hatte er nicht nur behauptet, Kamala Harris sei „auf einmal schwarz geworden“, er hatte auch von „schwarzen Jobs“ gesprochen, die Migranten schwarzen Bevölkerungsgruppen wegnehmen würden. Die Moderatorin hatte daraufhin irritiert nachgefragt, was denn „schwarze Jobs“ seien.
Neben den wohlplatzierten Attacken zulasten des Republikaners pries Obama aber auch immer wieder die demokratische Bewerberin Kamala Harris, nannte sie freundschaftlich „my girl“, „mein Mädchen“. Sie sei bereit für diesen Moment. „Sie ist eine der qualifiziertesten Personen aller Zeiten, um sich für die Präsidentschaft zu bewerben“, so Obama, die auch daran erinnerte, dass mehr als zwei Monate vor der Wahl noch nichts entschieden ist.
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„Beschwere dich nicht. Tu etwas“
„Während wir dieses neue Gefühl der Hoffnung annehmen, sollten wir nicht die Verzweiflung vergessen, die wir empfunden haben“, setzte die einstige First Lady an. „Egal, wie gut wir uns heute Abend oder morgen oder übermorgen fühlen, es wird ein harter Kampf. Es liegt an uns, an uns allen, die Lösung zu sein, die wir suchen. Es liegt an uns, uns daran zu erinnern, was Kamalas Mutter ihr gesagt hat: ‚Sitz nicht nur herum und beschwere dich. Tu etwas.‘“
Zum Ende ihrer Rede holte Michelle Obama ihren Mann auf die Bühne. Die Rede des Ex-Präsidenten war als Höhepunkt des Abends erwartet worden. Die Messlatte hatte seine Frau zu diesem Zeitpunkt aber um einiges in die Höhe geschraubt.
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