Berlin. Harris‘ Vize Tim Walz ist „Swiftie“– und mag Katzenmemes. Musikalisch ist er am Puls der Zeit und könnte viele junge Wähler gewinnen.

Tim Walz, Co-Kandidat von Kamala Harris, kommt womöglich auch bei jungen Leuten an. Bei einem Thema kann er mitreden: bei der Musik.
Tim Walz, Co-Kandidat von Kamala Harris, kommt womöglich auch bei jungen Leuten an. Bei einem Thema kann er mitreden: bei der Musik. © AFP | BRENDAN SMIALOWSKI
  • Tim Walz könnte als Vize-Kandidat von Kamala Harris zu einem der mächtigsten Männer der Welt werden
  • Der Demokrat ist begeisterter Politiker – und Pop-Fan
  • Eine seiner großen Leidenschaften: Taylor Swift

Es gibt solche und solche 60-Jährige. Tim Walz gehört zur Kategorie „junggeblieben“. Der frühere Sozialkundelehrer und Highschool-Footballtrainer gilt als liberal, inklusiv, tolerant, divers und bunt. Mit nur einem Wort – „weird“, übersetzt: seltsam, sonderbar, merkwürdig – hat der Demokrat bereits Donald Trump entzaubert.

Nicht zuletzt ist Kamala Harris‘ „Running Mate“ musikalisch am Puls der Zeit. Der Gouverneur von Minnesota ist nicht nur Fan von klassischem Rock, sondern auch von Pop-Superstars wie Beyoncé und Taylor Swift.

Es gibt „Taylor Swift“-Tage ...

In den Branchenblättern der US-Unterhaltungsindustrie – „Billboard“, „Rolling Stone“ „Variety“ oder „Hollywood-Reporter“ – würde man eigentlich eher nach Christoph Waltz als nach Tim Walz suchen. Tatsächlich aber ist der Demokrat in aller Munde und in der Branche kein Unbekannter, weil er die Sängerinnen nicht erst jetzt entdeckt hat, wenn er antritt, um Vizepräsident der USA zu werden.

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Walz ist seit Jahrzehnten Fan von „The Boss“, also von Bruce-Springsteen. In Minnesota erklärte er den 5. März zum Springsteen-Tag. Der 20. Juli wurde letztes Jahr zum Beyoncé-Day. Und Taylor Swift gönnte er gleich zwei Tage, den 23 und 24. Juni.

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...und eine „Prince“-Straße

Auf X schrieb er, „Taylor Swift hat die Menschen in Minnesota und auf der ganzen Welt verzaubert und inspiriert. Taylor Swift wird für immer und ewig einen positiven Einfluss ausüben und mit ihrer Ehrlichkeit, Anmut, Kreativität und Charakterstärke ein Vorbild sein“. Nach Prince, der in Minnesota geboren ist, benannte er eine Straße.

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Er setzte auch ein Gesetz durch, das Online-Ticketkäufern von Konzerten, Sportveranstaltungen und anderen Live-Events in Minnesota mehr Transparenz und Schutz garantiert. Es verpflichtet Verkäufer, alle Gebühren im Voraus offenzulegen und verbietet den Verkauf von mehr als einem Exemplar eines Tickets. Das Gesetz gilt für Tickets, die für Konzerte oder andere Live-Events in Minnesota gekauft werden. Das Gesetz heißt übrigens  „House File 1989“ . Das ist eine Anspielung auf Swifts Geburtsjahr.

Es heißt, die Initiative für Verbraucherschutz sei nicht zuletzt eine Frusthandlung gewesen, weil er keine Karten für Swifts Konzert 2023 in Minneapolis bekam. Nachdem er den Tag online war und trotzdem nicht zum Zuge kam, postete er auf X ein Bild seiner knurrenden Katze Afton. Unterschrift: „Afton, nachdem er den ganzen Tag online war und keine Taylor-Swift-Tickets bekommen hat.“

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Von den „Swifties“ akzeptiert

Er geht gern auf Konzerte. Im Juli 2022 twitterte er: „Hat es heute jemand geschafft, eine zusätzliche Bruce-Springsteen-Karte zu ergattern? Ich frage für einen Freund.“ Der frühere Kongressabgeordnete Beto O‘Rourke stellte jetzt auf X ein altes Foto der beiden ein – bei einem Springsteen-Konzert in New York.

Erstes Deutschland-Konzert der Sängerin Taylor Swift
Haben die US-Demokraten ein Ass im Ärmel? US-Sängerin Taylor Swift. © DPA Images | Marius Becker

Dass er Musikfan ist, macht ihn für das Team von Donald Trump nicht gefährlich. Politisch ist allerdings, dass er Swift-Fan ist – und von den „Swifties“ als einer von ihnen gezählt wird. Seine Nominierung hat die Fans der Sängerin elektrisiert.

Megastar Taylor Swift hat Biden unterstützt

Die 14-fache Grammy-Gewinnerin kann mehr als singen. Sie ist für Millionen von jungen Leuten ein Vorbild, wobei ihre Fan-Base vor allem weiblich ist. Swift gilt als Unterstützerin der Demokratin. Zumindest hat der Megastar den bisherigen Präsidenten Joe Biden unterstützt.

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Vor vier Jahren lobte sie ihn wegen seines Engagements für Schwarze, Frauen und die LGBTQ-Gemeinde. Das Argument dürfte nicht weniger für Harris sprechen. Ihr wird ein Aufruf zugunsten von Harris zugetraut. Spekuliert wird seit Langem darüber. Einer Wahlempfehlung von Taylor Swift würden wohl Zehntausende folgen, und in den sogenannten Swing States kann das schon entscheidend sein.

Wird Taylor Swift zum Feindbild der rechten Szene?

Den „Taylor-Swift-Effekt“ kann man belegen. Als sie im vergangenen September zum „National Voter Registration Day“ auf Instagram dazu aufrief, sich für die Wahl 2024 registrieren zu lassen und auf die Organisation vote.org verwies, verzeichnete diese mehr als 35.000 Neuanmeldungen. Das waren 23 Prozent mehr als im Vorjahr.

Sollte der Megastar tatsächlich seinen Ruhm politisch in die Waagschale werfen, wird Swift endgültig das Feindbild der rechten Szene. Auf der Ebene der Popkultur dürften Harris/Walz ohnehin im Vorteil gegenüber Trump sein; erst recht mit Taylor Swift an ihrer Seite.

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