Berlin. Israel hat mehrere führende Hamas-Terroristen getötet. Der Iran droht mit einem militärischen Angriff. Die USA wirken machtlos.

Nachdem am Mittwoch die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija im Iran bekannt geworden war, hat Israel am Donnerstag zudem den Tod von Mohammed Deif bestätigt, dem Militärchef der Hamas. Deif sei Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet worden, heißt es.

Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, soll bereits vor Bekanntwerden von Deifs Tod einen direkten Angriff auf Israel als Vergeltung befohlen haben. Das berichet die „New York Times“ unter Berufung auf drei über den Befehl informierte iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der iranischen Elitestreitmacht, den Revolutionsgarden.

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USA rufen zur Deeskalation auf

Chamenei, der zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, soll den Befehl in einer Dringlichkeitssitzung des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran am Mittwochmorgen erteilt haben. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

US-Außenminister Antony Blinken rief alle Beteiligten des Nahost-Konflikts zur Deeskalation auf. Ziel müsse ein Waffenstillstand sein, für den „alle Parteien miteinander reden und eskalierende Handlungen beenden müssen“, sagte Blinken am Donnerstag in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Vertreter der Hamas und aus dem Iran drohten bei einer Trauerfeier für Hanija in Teheran mit Vergeltung.

Nahostkonflikt - Hamas-Chef Hanija getötet
Der palästinensische Hamas-Chef Ismail Hanija (l.) begrüßt den iranischen Obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei in Teheran. © DPA Images | Iranian Supreme Leader's Office

Chamenei hatte bereits öffentlich Vergeltung angekündigt

Der Iran und die islamistische Hamas beschuldigen Israel, den Hamas-Auslandschef Hanija getötet zu haben. Hanija befand sich zu Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran, um der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian beizuwohnen. Israel, das sich mit der Hamas im Gazastreifen im Krieg befindet, hat die Tötung von Hanija weder bestätigt noch dementiert.

Chamenei hatte bereits öffentlich Vergeltung angekündigt. „Das kriminelle zionistische Regime (Israel) hat unseren Gast in unserem Haus ermordet“, wurde Chamenei auf seiner Website zitiert. „Es wird eine harte Bestrafung geben.“

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Iran durch Tötung von Hanija gedemütigt

Für den Iran ist der Angriff auf seinen Staatsgast eine schwere Demütigung und ein Affront gegen seinen Sicherheitsapparat. Peseschkian war am Dienstag vereidigt worden, Vertreter aus über 80 Staaten waren angereist.

Völlig offen ist, wie so ein direkter Angriff aussehen könnte und wann er erfolgen soll. Möglich erscheint, dass der Iran einen Angriff ausführen wird, mit dem man das Gesicht wahren, aber zugleich eine völlige Eskalation vermeiden will.

Iran griff Israel erstmals im April an

Der Iran hatte Mitte April erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angegriffen. Israels Armee berichtete von rund 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern.

Diese wurden jedoch fast alle abgefangen. Es entstand nur geringer Schaden. Der Iran hatte die Aktion im Voraus angekündigt und als Vergeltungsschlag für die Tötung hochrangiger Offiziere in Syrien dargestellt. Am 1. April waren bei einem mutmaßlich von Israel geführten Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.

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