Berlin. Vertreter der Angehörigen kritisieren die Netanjahu-Regierung für ihr Vorgehen. Woran die Geiseln starben, muss noch geklärt werden.

Zwei weitere von der Hamas verschleppte israelische Geiseln sind tot. Das haben die Angehörigen der Toten bekannt gegeben. Der Tod von Jagev Buchschtab und Alex Dancyg sei eine „deutliche Erinnerung an die Dringlichkeit“, die Geiseln so schnell wie möglich zurück nach Hause zu bringen, hieß es am Montag in einer Erklärung des Forums der Geisel-Familien.

Die israelische Armee erklärte, die Leichen würden „von der Terrororganistion Hamas“ festgehalten. Die genauen Umstände ihres Todes würden von den Behörden untersucht.  

Israel: Vorgehen der Regierung zunehmend unter Kritik

Der 35-jährige Buchschtab war nach Angaben des Forums der Geisel-Familien gemeinsam mit seiner Frau aus dem Kibbutz Nirim entführt worden. Seine Frau wurde demnach nach 50 Tagen Gefangenschaft freigelassen. Der 76-jährige Dancyg, Sohn von Holocaust-Überlebenden, habe für die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem gearbeitet und dort Fremdenführer ausgebildet. Nach Angaben anderer Geiseln hatte Dancyg seinen Mitgefangenen Geschichtsunterricht erteilt. 

„Jagev und Alex wurden lebend gefangen genommen und hätten lebend zu ihren Familien und in ihr Land zurückkehren sollen“, erklärte das Forum. „Ihr Tod in Gefangenschaft ist ein tragisches Beispiel für die Folgen des Zauderns bei den Verhandlungen“, kritisierten die Vertreter der Angehörigen mit Blick auf die seit Monaten andauernden und bisher erfolglosen Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln.  

Gaza: Zehntausende Palästinenser wurden offenbar getötet

Der Krieg im Gazastreifen war durch einen Großangriff von Kämpfern der Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei waren nach israelischen Angaben 1195 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. 116 Geiseln werden immer noch dort festgehalten, 44 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot. 

Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 39.000 Menschen getötet.

Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl