Am Niederrhein. In Folge 5 des Podcasts „An der Theke“ ist Daniela Gnann zu Gast. Die gebürtige Neukirchen-Vluynerin setzt mit ihrem Label auf Nachhaltigkeit.

Diese eine E-Mail hatte Signalwirkung, wollte direkt noch einmal gelesen werden. „Samt, der aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wird“, stand dort. Das klingt interessant! Daniela Gnann ist gelernte Textil-Ingenieurin und hat sich vor vier Jahren selbst einen großen Traum erfüllt. Über ihr Label „La Rêverie-Daniela“ spricht sie natürlich liebend gerne, auch mit uns im Podcast.

Etwas aufgeregt sei sie schon, gibt Daniela Gnann am Tag der Aufnahme zu. Ach was, ist ja alles nicht live. Und zur Auflockerung stoßen wir erst einmal an, passenderweise mit einem Kellerpils von Geilings Bräu aus Kamp-Lintfort. Aus der Ecke kommt sie her, genauer gesagt aus dem Neukirchen-Vluyner Ortsteil Rayen. Längst aber hat sie ihre alte Heimat verlassen, unter anderem um an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach das Studium zur Textil-Ingenieurin abzuschließen.

Nicht nur über Nachhaltigkeit reden

„Das war eine gute Entscheidung“, sagt Daniela Gnann heute. „Auch, wenn es ein hartes Studium war.“ Später arbeitete sie als Festangestellte in größeren Firmen für Bettwäsche, Tapeten und Tischwäsche. Dabei sei sie durchaus stolz gewesen, wenn sie ihr eigenes Design auf meterlangen Stoffbahnen sah. Irgendwann aber fragte sie sich beim Anblick der Massen: „Wer kauft das alles?“ Und entschied sie sich dafür, einen anderen Weg einzuschlagen. Denn: „Alle reden über Nachhaltigkeit, aber damit ist es nicht getan.“

Das Kissen mit dem Kolibri sei bei ihren Kundinnen und Kunden besonders beliebt, sagt Textil-Ingenieurin Daniela Gnann. Die gebürtige Neukirchen-Vluynerin hat ein eigenes Label für nachhaltige Wohnaccessoires entwickelt.
Das Kissen mit dem Kolibri sei bei ihren Kundinnen und Kunden besonders beliebt, sagt Textil-Ingenieurin Daniela Gnann. Die gebürtige Neukirchen-Vluynerin hat ein eigenes Label für nachhaltige Wohnaccessoires entwickelt. © Andreas Buck / FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Das Label „La Rêverie-Daniela“ soll für Regionalität stehen. „Ich finde, der Standort Deutschland sollte wieder mehr gefördert werden.“ Aber eben auch für Nachhaltigkeit. „Wir produzieren auf Nachfrage.“ Und bei diesem Thema spielen die Textilien natürlich eine große Rolle. Die Idee zum Samtstoff aus recyceltem Müll kam Daniela Gnann im Indonesienurlaub, als sie im kristallblauen Wasser unzählige PET-Flaschen schwimmen sah. Und mittendrin eine Schildkröte. „Da kamen mir echt die Tränen“, sagt sie.

Aber wie verwandeln sich denn nun die Plastikflaschen aus vermüllten Meeren in einen Samtstoff für dekorative Kissen? „Da steckt ein chemischer Prozess hinter“, lautet die nüchterne Antwort der Expertin. Dabei verflüssigt sich der Müll, anschließend wird die Masse durch eine Presse gedrückt. „Wie beim Spaghettieis.“ Heraus kommt ein Garn, das zu einem Stoff verwebt wird. Einen Kissenbezug hat sie direkt mitgebracht, damit wir mal drüber streichen können. Ganz schön weich, so ein Samt aus PET-Flaschen.

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