Bienen/Kreis Kleve. . Sebastian Wantia vom Naturschutzzentrum versucht die Wiederansiedlung des Otters am Niederrhein nachzuweisen. Dafür hat er Kameras aufgestellt.
Die Schleiereule und der Steinmarder haben sie bemerkt. Sie blicken nämlich direkt in die Kamera. Dabei arbeitet die Infrarotkamera des nachts mit einer Wellenlänge von 960 Nanometern. „Für Mensch und die meisten Tiere nicht sichtbar, für Eule und Marder augenscheinlich schon“, sagt Sebastian Wantia.
Der wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Naturschutzzentrum (NZ) des Kreises Kleve hofft, in diesem Jahr endlich einen Otter vor die Kamera zu bekommen. Denn dafür hat das NZ vor einem Jahr 20 Kameras angeschafft, die als Fotofallen in der Landschaft stehen.
Wantia rechnet mit baldiger Ansiedlung des Otters
Wie berichtet gehört Sebastian Wantia zu den Betreuern des grenzüberschreitenden mit Interreg-Mitteln geförderten Euregio-Projekts Grün-blau Rhein-Allianz, dessen Ziel es ist, den aktuellen Lebensraum des Otters zu erforschen.
„Es ist ja nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der Otter wieder bei uns in der Region ansiedelt“, ist Wantia überzeugt. „Die Niederländer“, weiß er, „haben im September vergangenen Jahres im Rahmen eines anderen Projektes in Millingerwaard ein Tier ausgesetzt, vier Wochen später wurde es im Raum Düsseldorf überfahren.“ Das zeige auch, welche Strecken diese Tiere zurücklegten.
Das Monitoring läuft in vier Kommunen im Kreis Kleve
Zurück zu den Fotofallen. Die hat Wantia seit Anfang 2018 im NZ-Gebiet aufgestellt. Das umfasst einen Großteil des Stadtgebiets von Emmerich, Rees, Kalkar sowie die Gemeinde Bedburg-Hau. Die Monitoring-Saison ist in vollem Gange. Sie dauert von November bis März.
Danach werden auch noch Fallen aufgestellt, aber weniger. „Weil dann die Vegetation oft die Linse verdeckt“, erklärt Wantia. Oder es würden zig Fotos ausgelöst, weil sich vor der Kamera ein Blatt im Wind bewege. Tagsüber löst die Kamera durch Bewegung aus. „Also, wenn über mehrere Abschnitte etwas vorbeihuscht“, so Wantia. Des nachts muss es eine Kombination von Bewegung und Temperaturunterschied geben, damit die Kamera aktiv wird. Bei Fuchs und Hase klappt das problemlos.
Der Otter versteckt seine Körperwärme gut
Beim Otter weniger. „Sein Fell ist so dicht und isolierend, wenn der gerade aus dem Wasser kommt, kann es sein, dass der Temperaturunterschied fürs Auslösen nicht ausreicht“, erklärt der Naturschützer.
Wo genau die Fotofallen stehen, sagt Wantia nicht. Aus gutem Grund. „Wir wollen vermeiden, dass sie entdeckt und gestohlen werden“, erklärt er. Zwei Kameras sind ihm schon abhanden gekommen. Eine wurde möglicherweise gestohlen, eine weitere ist ins Wasser gerutscht. Wie die letzten Aufnahmen ahnen ließen.
Mandarin-Ende und Buntspecht haben sich gezeigt
Es ist zwar kein Otter vor die Linse gekommen. Aber durchaus Interessantes. So hat Wantia in Kalkar einen Waschbär vor die Linse bekommen, im Emmericher Stadtgebiet eine Schildkröte. „Die muss aus einem Terrarium stammen und ausgesetzt worden sein“, ist der Naturfreund sicher.
Um welche Art es sich genau handelt, weiß Wantia nicht. Der Kopf ist der Kamera abgewandt. „Den muss ich aber sehen können, um bestimmen zu können, ob es sich um eine Rot- oder Gelbwangenschmuckschildkröte handelt“, erklärt er.
Biber, Reh, Eisvogel, Mandarin-Enten, Höckerschwan und Buntspecht, aber auch ein Diamant- oder Amherst-Fasan, letzterer hier ebenfalls nicht heimisch, ließen die Kamera im vergangenen Jahr auslösen.