Kranenburg. . Der Naturschutzbund kann mit Hilfe von speziellen Kameraaufnahmen das Vorkommen der selten gewordenen Marder in der Kranenburger Düffel nachweisen.
Sie hat sich noch nie mit Fischottern beschäftigt, aber je mehr sie über diese Tiere weiß, desto faszinierender findet sie sie. Ortrun Heine strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie von den die possierlichen Tieren schwärmt. Seit ein paar Monaten arbeitet sie intensiv an einem neuen EU-Programm zum Schutz des Otters. Und in der Tat wurden die ersten Tiere in der Kranenburger Düffel und am Wyler Meer nachgewiesen. Kotproben und Kameraaufnahmen zeigen eindeutig: Am Niederrhein ist der Fischotter wieder aktiv. Das Tier galt lange Zeit als ausgestorben in unserer Region.
Einzelgänger in der Düffel
Für Biologin Ortrun Heine ist das ein wunderbares Zeichen. Denn dort, wo Fischotter leben, da gibt es eine gute Wasserqualität und ausreichend Nahrung – ein Indiz für eine intakte Umgebung. Der Fischotter wurde vor ein paar Jahren in den Niederlanden wieder eingeführt und er hat offenbar auch den Weg in den Kreis Kleve gefunden. Die Einzelgänger können 30 bis 40 Kilometer zurücklegen und marschieren dabei meist entlang von Wassergräben. Die Düffel bietet hier mit ihren zahlreichen Wässerungen eine sehr gute Heimat. Den Rhein meidet der Fischotter: „Hier ist die Strömung zu stark. Der Fischotter möchte ungestört sein“, erzählt Biologin Heine.
Das EU-Projekt, an dem sich auch niederländische Naturschutzorganisationen beteiligen, nimmt das gesamte Rhein-Waal-Gebiet in den Blick. Auch in der Emmericher Ward, an den Moetjesteichen in Hüthum, in den Rindernschen Kolken und entlang des Klever Spoykanals wird nach Fischotterspuren gesucht. Markant sei der Kot, erzählt Ortrun Heine. „Die Tiere kommunizieren über ihre Hinterlassenschaften“. Und so werden die Exkremente nicht verschämt versteckt oder vergraben, sondern auffällig stolz an exponierten Stellen in der Landschaft platziert. Und das soll für die anderen Artgenossen heißen: Hey Jungs, hier ist mein Revier! Und dieses kann groß sein - bis zu 10 Quadratkilometer.
In den ersten Projektwochen hat Ortrun Heine intensiv nach Otterkot gesucht und das sei weniger schlimm gewesen als es sich anhört: Otterhäufchen stinken nicht so unangenehm wie Hunde-Hinterlassenschaften, sondern riechen vielmehr nach Fisch. Die gefundenen Proben werden zurzeit analysiert. Mithilfe von DNA-Verfahren möchte man jetzt nachweisen, ob es sich um die Exkremente von einem oder mehreren Tieren handelt. „Im Moment gehen wir von ein oder zwei Fischottern in der Düffel aus“, sagt Ortrun Heine.
Engpässe für Fischotter beheben
Um den Fischotter besser zu schützen, planen die Biologen jetzt gezielte Hilfen entlang einiger Brücken. Denn leider sei es so, dass der Otter häufig Opfer des Straßenverkehrs wird. Kann er seinen Trampelpfad entlang eines Grabens nicht weiter verfolgen, weil eine Brücke im Weg ist, dann wählt er in der Regel nicht den Weg durchs Wasser, sondern marschiert über die Straße. Aus diesem Grunde wollen die Biologen jetzt 55 Engpässe für den Fischotter aufheben. Ortrun Heine erklärt, dass man Laufbretter unterhalb der Brücken anbringen werde, auf denen die Tiere entlang gehen können. In den Niederlanden werde auch mit Tunnelsystemen gearbeitet, aber dies sei deutlich teurer.
Fischotter, der Name sagt es bereits, ernähren sich hauptsächlich von Fischen. Aber auch Mäuse und Ratten zählen zu ihrer Nahrung. Dies könne man ebenfalls im Kot nachweisen. Sie werden bis zu 1,30 Meter lang und kommen in ganz Europa vor. Auffällig seien die Otterfüße, die mit Schwimmhäuten ausgestattet sind, so Heine. Der Pelz des Otters bietet eine perfekte, isolierende Schutzschicht.
Um den Nachweis für das Vorkommen in der Düffel zu liefern, haben Ortrun Heine und ihre Kollegen mehrere Wildkameras aufgestellt. Die Kameras hatten nachts einiges zu tun. Sehr häufig seien Biber durchs Bild gelaufen und eben auch mehrmals der Fischotter. Ortrun Heine freut sich darüber: „Es ist großartig, dass es den Fischotter wieder am Niederrhein gibt!“