Kleve. . Am Wochenende sammelten 50 Bürger am Rheinstrand bei Kleve den Müll auf. Die Stadtverwaltung war mit vielen Mitarbeitern vertreten.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Bewaffnet mit Greifzange, Handschuhe und Müllsack machten sich am Samstagvormittag gut 50 Klever Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zum Rheinstrand bei Salmorth auf, um dort den Müll aufzusammeln. Sie beteiligten sich damit an der Aktion „Rhine CleanUp Day“, zu der die Anliegerkommunen des Rheins aufgerufen waren. Auch in Emmerich, Nimwegen und Lobith sah man am Wochenende viele Müllsammler, die den Unrat beseitigten.
Die Klever Aktion startete auf dem Parkplatz der Ölwerke Spyck. Bürgermeisterin Sonja Northing freute sich, dass so viele Bürger mitmachen wollten. „Umweltschutz fängt hier an. Wir müssen nicht darauf warten, bis irgendwo in Washington ein Abkommen unterzeichnet wird. Umweltschutz funktioniert nur, wenn wir alle mitmachen“, so Northing. Mit dabei war auch Ulrich Wernicke, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums des Kreises Kleve in Rees-Bienen. Er sieht die Aufräumaktion eher als Signal: „Es geht darum, Bewusstsein zu schaffen“, sagte er. „Geben wir uns keiner Illusion hin. Beim nächsten Rheinhochwasser werden die Strände wieder voller Müll liegen.“
An fünf Stellen zwischen Schenkenschanz und den Ölwerken Spyck wurde gesammelt. Vergammelte Servietten, Plastikbecher, Chipstüten, Zigarettenschachteln, Schiffstaue, Plastikkanister, Töpfe, Metallteile, Taschentücher... Man könnte die Reihe beliebig fortsetzen. Und so wurde innerhalb von zwei Stunden ein halber Container Müll gesammelt.
Wildes Zelten am Wochenende
Fleißig gesammelt hat auch Jens Gebauer von der Hochschule Rhein-Waal. Er fährt regelmäßig mit dem Fahrrad entlang des Rheins und genießt die Sandstrände. „Das ist eine so schöne Ecke hier und man ärgert sich schon, wenn der Müll herumliegt. Von daher ist das genau die richtige Aktion für uns.“ Auch der Angelsportverein Griethausen machte mit. Zehn Aktive waren vor Ort, um den Ruf der Angler gerade zu rücken: „Es gibt sicherlich schwarze Schafe unter den Anglern. Aber wir ärgern uns selbst massiv darüber, dass hier der Müll liegen gelassen wird“, sagt Markus Look, der weiß, dass gerade die Angler schnell unter Verdacht stehen, den Müll zu hinterlassen. Er versichert, dass dies im Angelsportverein auf jeden Fall ein Thema sei und man daher auch großen Wert darauf lege, dass jeder seinen Müll wieder mit nach Hause nimmt.
Wer im Sommer entlang des Rheins zwischen den Ölwerken Spyck und Schenkenschanz mit dem Fahrrad gefahren ist, der konnte den Eindruck gewinnen, dass man an einer öffentlichen Badeanstalt gelandet ist. Viele Menschen aus nah und fern haben die Gelegenheit genutzt, um hier ihre Freizeit zu verbringen. Bei der Sammelaktion am Samstag berichteten Ortskundige, dass gerade am Wochenende Osteuropäer von Freitag bis Sonntag am Rhein zelten. „Da sagt aber keiner was. Da trauen sich Wasserschutzpolizei und Ordnungsamt auch nicht einzuschreiten. So sieht es aus. Und glauben Sie mir, die lassen alles liegen“, sagte ein erboster Mann, der ganz in der Nähe arbeitet und „jeden Abend das Spielchen“ mitbekommt.
Das man die Welt mit der Sammelaktion verändert, war auch den Teilnehmern bewusst. Jürgen Rauer, Baudezernent in Kleve, packte trotzdem kräftig mit an und füllte seinen blauen Müllsack mit allerlei Unrat. Es sei wichtig, dass man sich engagiere und ein Zeichen setze, so der Dezernent.