Berlin. In einem Interview spricht Sebastian Hotz darüber, warum er seine Partnerinnen manipulierte. Und der Satriker macht eine Ankündigung.
Sebastian Hotz, der sich als Satirker „El Hotzo“ nennt, redet nicht lange um den heißen Brei herum. „Ich war ein Arschloch“, sagt der gebürtige Franke im Interview mit „Spiegel Online“ und meint damit sein toxisches und manipulatives Verhalten gegenüber seinen ehemaligen Partnerinnen und Partnern. Hotz bezeichnet sich selbst als bisexuell.
Seine Verfehlungen hatte der 29-Jährige bereits im Dezember mit einigen Posts auf der Plattform X publik gemacht. Dort äußerte er sich zu privatem Fehlverhalten in Beziehungen und schrieb: „Ich war in den letzten Jahren in Beziehungen wiederholt untreu und habe anschließend meine Taten in immer komplizierter werdenden Lügenkonstrukten vertuscht und die Glaubwürdigkeit meiner (Ex-)Partnerinnen diskreditiert.“
Hotz nimmt professionelle Hilfe in Anspruch
Danach war es still um Hotz geworden. Der Post hatte im Netz viele Reaktionen ausgelöst. „Seitdem arbeite ich mit professioneller Hilfe an mir und meinen Verhaltensmustern“, schrieb Hotz nun bei Instagram. Dies sei ein langer Weg. „Aber ich hoffe, erste Schritte in die richtige Richtung gemacht zu haben.“
Im Interview mit „Spiegel Online“ gibt Hotz nun weitere Einblicke in seine Gemütslage und spricht offen über seine Fehler. „Ich war oft unehrlich, was meine Gefühle angeht. Hatte Liebschaften nicht beendet, bevor ich neue angefangen habe. Ich habe Treffen und Beziehungen verheimlicht. Ich habe damit gleich mehrere Frauen im Glauben gelassen, ich wäre emotional erreichbar“, sagt Hotz.
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Schon als Neunjähriger gelogen, um Aufmerksamkeit zu bekommen
Der in Berlin lebende Hotz gesteht im Interview auch „ schon immer viel gelogen“ zu haben. So habe er bereits als Neunjähriger einen Armbruch vorgetäuscht, um die Aufmerksamkeit seiner Mutter zu bekommen. Er wolle „gefallen“, gab Hotz als Begründung für sein Verhalten an. Gleichzeitig sei er unsicher und habe Angst vor Ablehnung. „Ich erkläre es mir so, dass ich mir oft nicht vorstellen kann, dass mein Gegenüber mich tatsächlich mag. Dann habe ich den Impuls, Gründe zu liefern, warum man mich mögen sollte“, so Hotz.
Als Kunstfigur „El Hotzo“ sei er keine moralische Instanz gewesen. Andere hätten dies aber so interpretiert, erklärt der 29-Jährige. Hotz weiter: „Allgemein rate ich davon ab, irgendeinen Internetclown oder Comedymann als Moralinstanz zu sehen. Ein aufgeklärter Medienmann ist immer noch ein Mann. Ich poste: scheiß Patriarchat. Aber am Ende bin ich halt Teil dieses Patriarchats.“
El Hotzo gibt Social-Media-Kanäle vorübergehend ab
Quasi als Buße hat Hotz nun angekündigt, seine Social-Media-Kanäle vorübergehend abzugeben. „Vielleicht werde ich künftig auch mal mein Maul halten. Und über Einzelpersonen weniger urteilen als bisher“, erklärt Hotz. Vergangenes Jahr war er nach den Schüssen auf Donald Trump mit einem verunglückten Scherz massiv in die Kritik geraten. „Knapp verpasst“, hatte er damals geschrieben. Der RBB hatte daraufhin die Zusammenarbeit mit ihm beendet.
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„Im Vorfeld der Bundestagswahl“ wolle er seine Accounts an Organisationen übergeben, die wichtige politische Arbeit leisteten, kündigte Hotz an. Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International betreue seine Accounts bei Instagram und X. Die Initiative übernimmt laut eigenen Angaben vom 3. Februar bis zum 23. März. Sein Profil bei der Plattform BlueSky bespiele zeitweise der Verein Sanktionsfrei zur Unterstützung von Sozialhilfe-Empfängern.
Einige Monate will Hotz nun erstmal öffentlich die Füße still halten. Das sei auch im Sinne seiner Freundin, sagte Hotz. „Ich glaube, ich kann sie mit den Worten `Wann habe ich endlich wieder meine Scheißruhe?` zitieren“, so Hotz.