Berlin. Die Ex-Frau von Oliver Pocher ist jetzt auf dem „Traumschiff“ zu sehen. Im Interview verrät sie, was sie noch mit Oliver Pocher verbindet.

Es gab Zeiten, da machte Alessandra Meyer-Wölden vor allem durch ihre Beziehungen – von Boris Becker bis Oliver Pocher – Schlagzeilen. Doch die heute 41-Jährige hat sich durch ihre Medienaktivitäten und nicht zuletzt auch durch den preisgekrönten Podcast „Die Pochers!“ längst davon emanzipiert. Am 24. November ist sie nun auch in einer Nebenrolle in der Argentinien-Folge des „Traumschiffs“ (ZDF, 20.15 Uhr) zu sehen. Ihr Hauptaugenmerk gilt freilich ihrer Patchwork-Familie mit fünf Kindern und ihrer eigenen spirituellen Entwicklung. 

Sie spielen im „Traumschiff“ eine Yogalehrerin. Kann man davon ausgehen, dass Sie auch privat dazu eine Affinität haben?

Alessandra Meyer-Wölden: Das ist richtig. Generell habe ich seit meiner Kindheit ein großes Interesse an spirituellen Themen. Und wenn man dann in seinem Leben tiefen Schmerz erfährt und persönliche Tiefpunkte erreicht, dann begibt man sich in einen Selbstfindungsprozess. Ich arbeite täglich an mir, an Themen wie Achtsamkeit und Dankbarkeit. Heute Morgen habe ich eine intensive Meditation von gestern Abend weiter geführt und mich mit einer Bekannten über spirituelle Fragen ausgetauscht. 

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Kann dann auch ein Dreh zu einem „Traumschiff“ eine Art spiritueller Erfahrung sein?

Meyer-Wölden: Durchaus. Ich hatte ursprünglich Angst, ein paar Tage hintereinander auf hoher See zu sein. Und normalerweise ruft einen genau das, was man vermeiden möchte. Deshalb war dieser Dreh ein Lernfeld. Und wenn man die ganze Zeit mit Kollegen zusammen ist, dann hat man tiefere Gespräche als an normalen Sets. 

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Gibt es denn andere Ängste, mit denen Sie im Lauf Ihres Lebens konfrontiert waren?

Meyer-Wölden: Ja, und zwar Sichtbarkeit. Das heißt, ich habe mich früher viel wohler gefühlt, wenn ich mich hinter jemand verstecken konnte. Deshalb habe ich auch die Flucht ergriffen und bin nach Florida ausgewandert, um aus dieser Sichtbarkeit herauszukommen. Aber als ich meinen Prozess der Selbstfindung begonnen hatte, war ich dazu wieder bereit. Deshalb mache ich auch den Podcast „Die Pochers!“, weil ich meine Erfahrungen ohne Filter teilen und damit auch anderen Menschen helfen wollte. 

189. Münchner Oktoberfest
Oliver Pocher und Alessandra Meyer-Wölden feierten im Café Kaiserschmarrn bei Cathy Hummels diesjährigem Wiesn-Bummel. © picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Sie machen diesen Podcast ja mit Ihrem Ex-Mann Oliver Pocher. Ist es auch Ihrem Selbstfindungsprozess zu verdanken, dass Sie so ein freundschaftliches Verhältnis haben?

Meyer-Wölden: Absolut. Mein Ex-Mann lebt in dem Podcast sein Potenzial voll aus, was auch zu diversen Sticheleien führt. Aber ich lasse das nicht an mich heran und sage: „Vielleicht ist dein Verhalten ja ein Spiegelbild von dir. Schau dich doch mal selbst an.“ Und dabei hilft mir natürlich die Arbeit, die ich an mir selbst mache. 

Alessandra Meyer-Wölden über Pocher: So steht sie zu seinen Sticheleien

Gibt es bei Ihnen und Ihrem Ex-Mann eigentlich Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Podcasts oder sind Sie auf einer Wellenlänge?

Meyer-Wölden: Ich glaube, wir waren noch nie auf einer Wellenlänge. Sonst wären wir noch verheiratet. Aber wir haben eine tiefe freundschaftliche Ebene gefunden, eben auch dadurch, dass ich sehr reflektiert bin, sodass wir uns auf Augenhöhe begegnen können. Wenn das gegeben ist, kann man mit Kritik und unterschiedlichen Ansichten anders umgehen. Wir tauschen uns aus, natürlich, auch wenn es um unsere Kinder geht. Da haben wir das gleiche Ziel. Wir wollen, dass die Kinder in ihr vollstes Potenzial kommen. 

Versuchen Sie deshalb Ihren Kindern die gleichen spirituellen Einsichten und Techniken zu vermitteln?

Meyer-Wölden: Meine Kinder werden so oder so ihren eigenen Weg gehen. Ich versuche ihnen lediglich die Spielregeln beizubringen, die sie brauchen, um zu funktionieren. Und falls sie sich einen anderen Weg aussuchen als den, den ich mir gewünscht hätte, gebe ich ihnen schlussendlich die gleiche Unterstützung. 

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Sie machen ihnen also keinen Druck, dass sie in die Yogastunde gehen?

Meyer-Wölden: Überhaupt nicht. Aber sie sehen, dass ich das mache und eine Leidenschaft dafür habe. Das erweckt dann Neugier und sie probieren das für sich selbst aus oder setzen sich bei der Meditation dazu. Ab und zu stellen sie mir Fragen zu diesen Themen, und mir geht total das Herz auf, weil ich sehe, wie sich bei ihnen das Herz öffnet.  

Meyer-Wölden über ihr Rezept, eine Patchworkfamilie zu managen

Sie haben insgesamt fünf Kinder von zwei verschiedenen Vätern. Macht es Ihre spirituelle Selbstreflexion einfacher, diese Patchworkfamilie zu managen?

Meyer-Wölden: Es ist überhaupt nicht einfach. Aber man muss alle Bewertungen vermeiden und sagen: Es gibt Raum und Platz für alle. Wir sind alle durch die Kinder verbunden, und es ist absolut menschlich, Fehler zu machen. Auch das sind Lernfelder. Diese Einstellung hat mir sehr geholfen, mein Herz für alle offenzuhalten. Den Kindern hilft es, zu sehen: Wir sind eine Einheit. Schlussendlich, wenn es hart auf hart kommt, sind wir immer füreinander da.

Das Traumschiff
Alessandra Meyer-Wölden (l.) als Yogalehrerin auf dem „Traumschiff“, neben Cora Bruns (Friederike Linke, r.) und Tobias Bender (Ivo Kortlang). © ZDF und Dirk Bartling | Dirk Bartling

Und mit dem Podcast geht es weiter?

Meyer-Wölden: Wir haben einen Zweijahresvertrag, haben ja auch gerade den Deutschen Podcast Preis gewonnen und jetzt sind wir mit einem Live-Programm auf Tour. Ich habe aber jetzt auch meinen eigenen Podcast, bei dem es viel mehr in Richtung Spiritualität geht, was nicht immer so einfach ist, wenn man Oliver Pocher vor sich hat. Da kann ich noch mehr in diese Themen eintauchen.

Meyer-Wölden: So hat der Tod des Vaters sie beeinflusst

Für eine persönliche Entwicklung sind freilich auch Schmerzen und Tiefpunkte nötig. Aber würde man nicht am liebsten auf die verzichten?

Meyer-Wölden: Rein menschlich sehe ich das genauso. Andererseits sind das die Möglichkeiten, innerlich zu wachsen. Wenn man das annimmt, dann schafft man es, seine Welt so zu gestalten, dass sich Dinge nicht wiederholen.

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Eine der schmerzvollsten Erfahrungen dürfte es gewesen sein, als Sie Ihren Vater mit 14 verloren haben.

Meyer-Wölden: Dieser Moment hat mich extrem geprägt. Damals habe ich vieles nicht verstanden, aber ich habe mich damit später intensiv beschäftigt, und das hat mir sehr geholfen. 

Haben Sie irgendein Gefühl, was oder ob etwas nach dem Tod sein könnte?

Meyer-Wölden: Ich sehe das tatsächlich so, dass es den Tod nicht gibt. Es gibt den physischen Tod, das heißt, wir gehen aus dem Körper heraus. Aber energetisch gesehen gibt es das nicht. Und deswegen hat das mir sehr geholfen, mit diesem Thema zu arbeiten, weil ich dadurch meinen Schmerz heilen konnte. Der Tod bedeutet nur, dass es die körperliche Präsenz nicht mehr gibt. Letztlich gibt es nur die Ewigkeit.