Haffen. . Bei Marianne Krüsel, die ihn mit Nachbarin Elisabeth Vennemann gesehen hat, lief er am Haus vorbei. Landwirt Christian Wellmann filmte ihn.
Marianne Krüsel und ihre Nachbarin Elisabeth Vennemann trauten ihren Augen nicht. „Keine 30 Meter von uns entfernt, auf der Weide zwischen den Häusern, lief plötzlich ein wohlgenährter Wolf vorbei“, erzählen die beiden Frauen. Für sie sei sofort klar gewesen, dass es sich um einen Wolf handelt. Erstaunt seien sie schon gewesen, übrigens der Mann der Nachbarin auch, der das Tier ebenfalls gesehen hatte. Angst hätte sie aber nicht gehabt, sind sie sich einig.
LANUV bestätigt Wolfssichtung
Kurze Zeit später dann, etwa gegen 11 Uhr am Montag, traute auch Landwirt Christian Wellmann seinen Augen nicht. Mit dem Trecker war der 24-Jährige zum Feld unterwegs, gut einen Kilometer entfernt vom Hof. „Hinter einer Kurve, etwa fünf Meter weg, stand der Wolf, schaute mich an und lief weiter“, sagt der Bauer, der den seltenen Gast noch flott mit dem Handy fotografiert und kurz gefilmt hat.
Das Foto schickte er befreundeten Jägern. Über ihren Sohn kam auch Marianne Krüsel ans Bild, schickte es gleich weiter an Peter Malzbender vom Naturschutzbund in Wesel. „Der hat sofort bestätigt, dass es sich um einen Wolf handelt“, sagt sie.
Suche nach Nachtquartier
Und auch, dass es schon unüblich sei, dass sich ein Wolf tagsüber so nah an Häusern sehen lassen würde. „Der sucht jetzt wohl erst mal ein Nachtquartier“, hätte der Nabu-Mann gemeint. Und das Wölfe täglich bis zu 60 Kilometer weiter laufen.
Das Telefon von Christian Wellmann stand nicht mehr still. Der Landesjagdverband meldete sich, wollte Details wissen, sogar ein Wolfbeauftragter klingelt an.
Erste Dokumentation durch Wolfsberater
Diese Sichtung des Tieres wurde auch dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) gemeldet – dass danach bestätigte, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat. „Beim LANUV gehen jährlich 200 Sichtungen von wolfsähnlichen Tieren ein“, so Pressesprecher Wilhelm Deitermann.
Die ersten Dokumentationen über die Sichtung machen Luchs- und Wolfsberater vor Ort. Am Montag war Peter Sprenger aus Aldekerk dafür im Einsatz. Ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, wird dann untersucht.
Untersuchung der DNA
Liegt, wie in diesem Fall, ein Video/Foto vor, wird dies zur Bundesdokumentations- und Beratungsstelle Wolf zur Überprüfung geschickt. Gibt es kein Bild, versucht man entweder Kot, Fellfetzen oder Speichel an einem gerissenen Tier zu sichern.
Die DNA wird beim Senkenberg-Institut untersucht, das stellt fest, ob es sich um einen Wolf handelt. Von den 200 Sichtungen im Jahr erwiesen sich vom 1. April 2016 bis bis 31. März 2017 97,5 Prozent als unbestätigt, bzw. als falsch. In den zwölf Monaten wurden insgesamt nur fünf Wölfe in NRW bestätigt. Wie bekannt, hatte im Januar schon eine gechippte Wölfin namens Naya die A3 und später den Rhein gequert.