An Rhein und Ruhr. Alle Planeten unseres Sonnensystems sind bald in einer Linie sichtbar. Wie das seltene Himmelsbild entsteht und wo man es beobachten kann.

Alle Planeten unseres Sonnensystems in einer Reihe: Dieses Spektakel kann bis Ende Februar am Nachthimmel entdeckt werden. Doch wie kann man die Planeten-Parade am besten beobachten? Und wie oft kommt sie vor?

Eine Parade aller Planeten ist etwas Besonderes, weiß Peter Gärtner von der Walter-Hohmann-Sternwarte in Essen: „Eine Konstellation mit drei sichtbaren Planeten kommt jährlich vor, mit vier Planeten alle paar Jahre. Die Aufreihung von noch mehr Planeten ist alle zehn bis zwanzig Jahre zu beobachten.“ Die Zyklen ergeben sich automatisch aus den unterschiedlichen Umlaufzeiten der Planeten um die Sonne. Sie sind dann jeweils für einige Tage oder wenige Wochen zu sehen.

„Als Planeten-Parade wird eine Konstellation bezeichnet, bei der gleichzeitig drei, vier oder fünf der sichtbaren Planeten – Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn – recht nahe beieinander in einer Reihe am Himmel zu sehen sind“, erklärt Robert Wendels von den Dinslakener Amateur Astronomen. „Die Nähe der Planeten ist allerdings nur ein Effekt aus der Sicht der Beobachter auf der Erde“, weiß Wendels.

News Bilder des Tages Planetenparade über der Schwäbischen Alb, Am 21. Januar 2025 beginnt ein außergewöhnliches Himmels
Etwa sechs Wochen lang ist das Naturspektakel am Himmel zu sehen – zumindest bei klarem Himmel. © IMAGO/A. Friedrichs | IMAGO/Andreas Friedrichs

Diese Planeten sieht man nur mit Teleskop

Doch was ist mit Merkur, Uranus und Neptun? „Der Merkur steht der Sonne am nächsten, ist also bei Sichtbarkeit nahe dem Horizont“, so Peter Gärtner. „Es braucht ein wenig Erfahrung und Ausdauer, um ihn aufzuspüren.“ Ein Fernglas hilft. Uranus und Neptun sind nur im Teleskop zu sehen.

Planetenparade Januar 2025
Mars, Jupiter, Saturn und Venus sind bei der Planeten-Parade im Januar und Februar zu sehen. Uranus und Neptun nur mit einem Teleskop. © NASA | Jpl-Caltech

Gärtner erklärt, wo die Planeten stehen: „Da die Bahnebenen der Planeten nur wenig von der Ekliptik, also dem scheinbaren Weg der Sonne über den Himmel, abweichen, stehen sie bei solchen Konstellationen annähernd auf einer bogenförmigen Linie von Ost über Süd nach West.“ Die größte Aufreihung wird es laut dem Experten Ende Februar geben – „dann sollten sieben der acht Planeten unseres Sonnensystems zu sehen sein.“ Lediglich den Merkur werde man zu diesem Zeitpunkt nicht sehen können, kündigt Gärtner an.

Wo kann man die Planeten-Parade sehen?

Ohne einen klaren Himmel läuft es schon mal nicht. Und: „Ein leicht erhöhter Standort mit freiem Blick insbesondere auf den westlichen Horizont ist hilfreich. Es gibt kostenlose Apps (z.B. Stellarium), die das Auffinden der Planeten erleichtern“, rät Gärtner. Bis Mitte Februar sei der günstigste Beobachtungszeitraum unmittelbar nach Einbruch der Dämmerung. Robert Wendels rät, für eine möglichst dunkle Umgebung aus der Stadt zu fahren. Ein weiterer Tipp zur Unterscheidung von Planeten und Sternen: „Sterne flackern ein wenig, Planeten erscheinen als kontinuierlich leuchtende Punkte.“

Da die Planeten Uranus und Neptun allerdings nur mit dem Teleskop zu beobachten sind, findet Gärtner: „Unabhängig von der aktuellen Planeten-Parade lohnt sich ein Blick durchs Teleskop auf die einzelnen Planeten.“ Die Walter-Hohmann-Sternwarte in Essen bietet jeden Mittwoch ab 20 Uhr öffentliche Himmelsbeobachtung an, entsprechendes Wetter vorausgesetzt. Die Veranstaltungen sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.