Moers. Diana Finkele verrät, wo es am Niederrhein spukt. Und wer sich noch mehr gruseln möchte, kann Tickets für den Rübengeisterumzug in Moers gewinnen.

Gespenster gibt‘s nicht! Oder? Nunja... Zumindest gibt‘s zahlreiche Geschichten von Gespenstern, die ausgerechnet bei uns – am beschaulichen Niederrhein – ihr Unwesen treiben. Kann das Zufall sein? Eine Antwort darauf hat vielleicht Diana Finkele. Die Leiterin des Grafschafter Museums organisiert den Rübengeisterumzug am 31. Oktober und kennt all die Gruselgeschichten, von denen sie die ein oder andere schon mal vorab erzählen kann. Dabei verrät sie natürlich nicht zu viel, sondern gibt nur einen kleinen Vorgeschmack auf das wohlige Gänsehautgefühl, das sich beim Lauschen der Geschichten einstellt. Denn am helllichten Tag, im gut besuchten Schloss kann ja nun wirklich nix passieren! Oder?

Diana Finkele hat ins Kaminzimmer eingeladen. Hier steht ein Spinnrad, „um die Situation darzustellen, wie solche Gespenstergeschichten entstanden sind“, erklärt sie. „Während der Wintermonate haben die Menschen in Spinnstuben gemeinsam gesponnen.“ Und zwar nicht nur Garn, sondern eben auch Geschichten. „Wortgeschichtlich hat das ‚Gespenst‘ aber nichts mit dem ‚Spinner‘ zu tun“, fügt sie schnell hinzu, „sondern kommt vom Althochdeutschen ‚spanan‘, was so viel bedeutet wie ‚anlocken‘.“ Ja, so lehrreich kann gruselige Geschichte sein! Und deshalb geht‘s auch gleich weiter: „Das Wort ‚Spuk‘, und das ist das Spannende für uns, stammt vom Niederrhein.“ Oh. Etwa weil es hier so viel spukt?

Wo die Gespenster am Niederrhein besonders gern Unwesen treiben

Wer weiß... Diana Finkele lacht. „Zumindest haben sich die Menschen hier intensiv mit Gespenstern auseinandergesetzt.“ Doch bevor sie von den seltsamen Vorfällen in früheren Zeiten erzählen kann... erlischt plötzlich das Deckenlicht im Kaminzimmer! Huch, spukt es hier etwa doch? Die Entwarnung kommt glücklicherweise schnell. „Das war nur der Bewegungsmelder“, sagt die Museumsleiterin und springt auf, damit es wieder hell wird. Eigentlich aber ist die Sorge sowieso unbegründet, dass ein Gespenst vorbeischaut. „Es gibt ja einige Regeln“, sagt sie. Und die kann sie natürlich auch aufzählen. Ein wichtiger Punkt: „Sie tauchen zwischen Mitternacht und eins auf.“ Kurzer Blick auf die Uhr: 11 Uhr vormittags. Alles gut also!

Am Spinnrad haben sich früher die Menschen schaurige Geschichten erzählt, wie Inka Rütters im Grafschafter Museum in Moers demonstriert.
Am Spinnrad haben sich früher die Menschen schaurige Geschichten erzählt, wie Inka Rütters im Grafschafter Museum in Moers demonstriert. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Wobei ein Schloss schon ein beliebter Ort bei Gespenstern ist... Außerdem sind das Burgen, Friedhöfe, Bauernhöfe oder Moore. Meist spüren die Menschen dann nur einen Windhauch, hören ein Klopfen, Heulen oder Jammern. Manchmal aber zeigen sich die Gespenster auch, „wobei ihre Kleiderordnung sehr beschränkt ist“, sagt Diana Finkele. Entweder tragen sie das, was sie bei ihrem Tod anhatten, oder aber sie sind in ein weißes Sterbelaken gehüllt – genau, deshalb eignet sich auch ein zerschnittenes Bettlaken wunderbar als Verkleidung für Halloween! Natürlich sind das alles nur Beobachtungen, die Menschen über die Jahrhunderte gemacht und weitergegeben haben... Genauso wie: „Gespenster sind Wiedergänger und haben immer einen Grund fürs Spuken.“

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Wieso die „Weiße Frau“ auf der Schwanenburg in Kleve spukt

Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, organisiert den Rübengeisterumzug in Moers.
Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, organisiert den Rübengeisterumzug in Moers. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Da wäre beispielsweise die „Weiße Frau“, die aus Gram darüber, dass ihr Ritter sie verlassen hat, auf der Schwanenburg in Kleve spukt. Also normalerweise. Vielleicht schaut sie am 31. Oktober ausnahmsweise auch mal im Schlosspark von Moers vorbei... Ansonsten hat der Niederrhein aber noch mehr Grusel zu bieten! Auf einem Bauernhof in Neukirchen soll 1668 ein Quälgeist für Unruhe gesorgt haben, „und das hat hohe Wellen geschlagen“, betont Diana Finkele. Er öffnete Fenster, versteckte Schlüssel, schlug die Bibel aus der Hand... und verlangte sogar Milch und Pfannkuchen. Aha! Vielleicht hatte er ja einfach nur Hunger? Nee, „Pastor Fabrizius soll ihn dann mit eifrigen Gebeten vertrieben haben“, erzählt sie.

Tickets zu gewinnen

Beim 15. Rübengeisterumzug am Donnerstag, 31. Oktober, erobern alle kleinen Geister zwischen fünf und zehn Jahren sowie ihre Eltern wieder den Moerser Schlosspark. Das Gruselteam des Grafschafter Museums führt die Besucherinnen und Besucher zu verschiedenen Stationen, wo sie schaurige Geschichten vom Niederrhein zu hören bekommen.

Alle kleinen Geister sollten verkleidet erscheinen. Es empfiehlt sich zudem, eine Laterne mitzubringen. Die Rundgänge starten um 17 Uhr und um 18.15 Uhr. Treffpunkt ist 16.45 Uhr beziehungsweise 18 Uhr vor dem Moerser Schloss. Zum Abschluss gibt es Gruselwaffeln und andere leckere Stärkungen zu kleinen Preisen im Grafschafter Musenhof.

Tickets gibt es nicht mehr zu kaufen, sondern nur noch zu gewinnen: Wir verlosen 5 x 2 Karten für den zweiten Rundgang um 18.15 Uhr! Unser Gewinnspiel ist bis Freitag, 25. Oktober, um 12 Uhr freigeschaltet unter www.nrz.de/rübengeister. Sobald die Gewinnerinnen und Gewinner feststehen, erhalten sie eine E-Mail und können unter Vorlage ihres Ausweises die Tickets an der Museumskasse abholen.

Diana Finkele könnte noch stundenlang weitererzählen – über das Gespenst von Meiderich, das seinen Ururgroßenkel aufsuchte, oder über den Hülser Berg, an dem immer ein seltsames Summen zu hören ist... Moment, was ist das denn für ein leises Wispern, das nun aus einem der anderen Zimmer im Schloss kommt? Die Museumsleiterin lacht. „Das ist unser hauseigenes Gespenst“, sagt sie und geht schnell rüber, um das Video auszuschalten. Ja, es gibt für alles eine Erklärung. Oder?