Rheinberg. Isabell Werth gewann in Paris ihre achte Goldmedaille. Auch eine Olympia-Bewerbung aus NRW begrüßt die erfolgreichste Reiterin der Welt. Ihre Gründe.

Nur wenige Wochen ist es her, dass sie in Paris im Dressur-Viereck ihr achtes Olympiagold nach Hause holte. An diesem Nachmittag treffen wir Isabell Werth gut gelaunt auf ihrem Gestüt in Rheinberg. Noch hängen kleine Deutschlandflaggen an der Eingangstür zum Haus, die Box der Olympia-Stute Wendy, die sie in Versailles durch das Viereck trug, glänzt noch immer in den Farben Schwarz, Rot, Gold. Und die Erfahrungen in Paris hallen nach: „Es war eine unglaubliche Erfahrung. Die jungen Franzosen, das ganze Land war so motiviert, man war so getragen von der Stimmung“, erinnert sich die 55-jährige Rheinbergerin zurück, die ich an diesem Montag mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auf ihrem Hof zum Gespräch traf.

Das Oberthema? Natürlich: Olympia. Dass Hendrik Wüst eine Olympia-Bewerbung begrüßt, stellte er bereits in der Vergangenheit klar. Und auch die erfolgreichste Dressur-Reiterin der Welt ist da mit dem Politiker einer Meinung. Einer der Gründe: Der Leistungsgedanke. „Er muss wieder in den Vordergrund gestellt werden. Es ist traurig, wenn Bundesjugendspiele nicht mehr unter Leistungsgesichtspunkten stattfinden, sondern es nur noch um eine Teilnahme geht. Ich glaube, unsere Gesellschaft funktioniert nur, wenn sie mit einem gewissen Leistungsgedanken und Leistungsanforderungen gepaart ist.“ Und eben dieser käme laut der Dressur-Reiterin bei einer olympischen Bewerbung „automatisch“.

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„Ich würde es mir sehr für Deutschland wünschen. Diesen Push brauchen junge Menschen. Das, was die olympischen Spiele in Paris ausgelöst haben, würde es in Deutschland auch geben“, ist sich Werth sicher, die vor nicht allzu langer Zeit mit dem Superbrands Award für die Markenpersönlichkeit ausgezeichnet wurde.

Auch, wenn das eventuell hohe Investitionskosten bedeute. „In der Region ist so viel bereits vorhanden. Wir haben den Großteil der Sportstätten bereits. Natürlich müssen Investitionen und Sanierungsarbeiten stattfinden, aber die müssen sowieso stattfinden. Die Frage ist nur, wann. Die olympischen Spiele würden das voranbringen und pushen. Wenn wir ein solches Ziel wie die olympischen Spiele vor Augen hätten, sind wir gezwungen, diese Ziele auch zu erreichen.“ Dabei brauche es laut der Niederrheinerin nur „Schnelligkeit, Motivation und klare Regularien.“

Auf Hoftour: Dressur-Reiterin Isabell Werth und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rheinberg.
Auf Hoftour: Dressur-Reiterin Isabell Werth und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst in Rheinberg. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Olympia in NRW – Isabell Werth: „Eine Riesenchance für die Rhein-Ruhr-Region“

Ob die olympischen Spiele einen ähnlichen Effekt wie die diesjährige Fußball-Europameisterschaft bringen können, ein Gefühl der Verbundenheit? Da glaubt Isabell Werth fest dran. „Ich denke, dass es erst recht olympische Spiele schaffen können. Es ist eine nochmal größere Größenordnung, über unglaublich viele Sportarten hinweg und noch einmal viel mehr Nationalitäten, die zusammenkommen.“ So habe die EM bereits gezeigt, was möglich ist.

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„Auf einmal bewegt sich das Land und die Städte. Die Verteilung der Sportstätten hat funktioniert und gezeigt, dass das Ganze nicht nur an einem Ort stattfinden muss und eine Region absolut in der Lage ist, olympische Spiele durchzuführen. Es ist eine Riesenchance für die Rhein-Ruhr-Region“, stellt Isabell Werth klar.

Ob sie bis 2040 selber noch im Sattel sitzt, wird man sehen. Dass sie die olympischen Spiele in Nordrhein-Westfalen unterstützen wird, stehe trotzdem außer Frage. „Ich habe siebenmal erlebt, was olympische Spiele bedeuten und möchte versuchen, den olympischen Gedanken in die Welt und in das Land zu tragen“, stellt sie klar. Die Entwicklungen, die sie in Paris erlebt hat, „würde jedem Menschen und der Gesellschaft in der Region sehr gut tun.“