Hamminkeln. Im Ferien- und Erholungsgebiet Dingdener Heide können Gäste in Schwebezelten übernachten. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten.
Die Nacht wird abenteuerlich, aber auch schlaflos? Nunja, das wird sich erst noch zeigen. Zumindest aber ist es auf dem Campingplatz Dingdener Heide schon mal idyllisch! Zwei Schwäne gleiten über den ruhigen See, einige Kinder spielen am schmalen Strand und ein Frosch quäkt aus dem dichten Gebüsch. „Das tröstet doch darüber hinweg, falls die Nacht kurz wird“, sagt Stefanie Kurkowiak lachend, während sie den Bollerwagen zum Seeufer zieht. Aber keine Sorge, so muss es nicht kommen, „wir hatten auch schon Gäste, die hier verschlafen haben...“ Und dann, direkt am Ufer, taucht es auch schon auf: orange, dreieckig, hängend. Das Experiment Schwebezelt kann beginnen.
Stefanie Kurkowiak stellt den Wagen neben einem der Bäume ab, an denen die Gurte befestigt sind. Seit wann der Familienbetrieb neben Stellplätzen, Strand- und Seehäusern auch Schwebezelte anbietet, kann sie nicht genau sagen. 2012, 2013, 2014? Eines aber weiß sie genau: Paula Kurkowiak, ihre Schwiegermutter, hat solche Exemplare einst in einem Katalog entdeckt und gedacht: „Das wäre doch etwas!“ Denn, das sagt auch Stefanie Kurkowiak: „Gerade mit Kindern ist sowas ein Erlebnis.“ Und das beginnt schon beim Einstieg, denn der halbrunde Eingang befindet sich in luftiger Höhe. Zugegeben, es sind eigentlich nur zwei Meter und die kleine Baumstammtreppe ist auch ziemlich praktisch… Aber dann kommt doch die Skepsis.
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Normal ist langweilig – auch beim Campen, oder?
„Einfach reinkrabbeln!“, ruft Stefanie Kurkowiak von unten. Also gut. Dann eben kurz Mut beweisen, etwas Schwung nehmen... und mit einem Plumps im Inneren landen. Elegant sieht anders aus. Macht aber nix! Denn eine andere Frage scheint plötzlich viel wichtiger: Wie viel Kilogramm hält das Schwebezelt eigentlich aus? „400!“, ist von draußen zu hören. Das sollte passen. Und doch, so ganz ist das Vertrauen noch nicht da, immerhin schwankt der Boden bei jeder, wirklich jeder Bewegung... Schnell den Kopf rausstrecken: Ist hier drinnen schon mal jemand seekrank geworden? „Ja, schon“, aber, das schiebt die 37-Jährige direkt hinterher, „heute ist es wirklich nicht windig!“ Und zu kalt oder zu warm ist es auch nicht!
„Selbst wenn es mal dröppelt, sitzen Sie unter dem Zelt trocken“, sagt Stefanie Kurkowiak und zeigt auf den kleinen Tisch mit zwei Bänken. Das Zelt dient quasi als Dach, was nicht nur praktisch, sondern auch notwendig ist. Denn kurze Zeit später fängt es tatsächlich an zu nieseln. Wie gut, dass schon ein Körbchen mit Sekt bereitsteht. „Normal is boring“ ist auf den Gläsern zu lesen und ja, normal ist tatsächlich langweilig, auch beim Campen... Oder? Zumindest schauen die anderen Gäste schon neugierig aus ihren Wohnwagen, bis ein Camper es nicht mehr aushält und rüberläuft. Ob er mal was fragen darf? Klar! „Sie schlafen heute dort drüben?“ Er selbst kommt aus Gummersbach und ist bereits zum dritten Mal auf dem Campingplatz.
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Statt Schäfchen zählen: Frösche analysieren!
„Ich habe schon ein paar Leute gesehen, die nachts wegen der Kälte das Zelt verlassen haben“, erzählt er. Nunja, Vorbereitung ist alles: Die Isomatten und Schlafsäcke sind bereits ausgerollt! Gut, „für mich wäre das ja nix“, sagt er noch, bevor er zurück zu seinem Vorzelt läuft. Auch Stefanie Kurkowiak hat sich längst verabschiedet, allerdings nicht, ohne noch einen wichtigen Tipp zu geben: „Das Zelt immer zulassen, wir haben in diesem Jahr besonders viele Mücken!“ Deshalb gibt‘s zum Gläschen Sekt direkt noch eine Ladung Insektenspray. So lässt es sich am Seeufer aushalten! Doch dann ist die Zeit gekommen, das Bett, pardon, das Zelt ruft. Schnell die Schlafsachen aus dem Bollerwagen holen und dann mit einer Taschenlampe den Weg leuchten.
Es wackelt, es schwankt... Aber nein, es kann nix passieren! Es wackelt, es schwankt wieder... Okay, ab jetzt bitte nicht mehr herumwälzen! Sobald drinnen alles mucksmäuschenstill ist, könnte es gehen. Doch dann beginnt draußen das große Froschkonzert. Es quakt und quakt und quakt und quakt... Tatsächlich hat Stefanie Kurkowiak noch vor wenigen Stunden gewarnt: „Für manche sind das ungewohnte Geräusche.“ Und so laute! Deshalb die Idee: Statt Schäfchen zu zählen, werden jetzt Frösche analysiert. Wer sagt wohl was? Und wer antwortet wie? Es klappt, irgendwann fallen die Augen zu und der Traum von Fröschen, die wild über schwebende Zelte diskutieren, beginnt.
Übernachten im Schwebezelt
Eine Nacht im Schwebezelt kostet für zwei Personen ab 79,90 Euro. Im Preis inbegriffen ist ein reichhaltiger Frühstückskorb, Campinggarnitur und ein Bollerwagen mit Aufbewahrungsbox.
Weitere Informationen, auch zu anderen Unterkünften wie die See- und Strandhäuser oder die Urlaubshöhlen, sind online zu finden unter www.dingdener-heide.de
Am nächsten Morgen klingelt in aller Frühe der Wecker (ja, das Risiko zu verschlafen war da!). Kurz noch liegenbleiben, nachdenken... Es stimmt schon, in einem Schwebezelt liegt es sich wie in einer Hängematte. Ganz entspannt eigentlich! Dennoch geht‘s gleich etwas zerknautscht, dank des nächtlichen Konzerts, über die Wiese an den Wohnwagen vorbei, aus dem auch schon der Camper winkt. „Und?“, ruft er herüber, „wie war‘s?“ Nicht ganz schlaflos und ziemlich abenteuerlich!