Im Rheinland. Über 60 Bauern in der Region machen mit. “Eine gute Geschenkalternative zum Blumenstrauß“, sagt eine Verbandssprecherin.
Insektenschutz darf keine "Eintagsfliege" sein. 2019 kamen Blühpatenschaften vermehrt im Rheinland auf. Zur Unterstützung der heimischen Insektenwelt säen Landwirte gegen ein Entgelt auf einem festgelegten Ackerstreifen eine Blühmischung aus. Auch in diesem Jahr ist das wieder geplant.
Beim Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) weiß man von mindestens 63 Bauern, die solche Blühpatenschaften anbieten. "Wir freuen uns riesig über die positive Resonanz und dass so viele weiter mitmachen", sagte RLV-Sprecherin Andrea Hornfischer der Redaktion (11. März 2021).
Preise je nach Saatgut-Mischung
"Gerade in Corona-Zeiten kann man eine Blühpatenschaft auch gut statt eines Blumenstraußes verschenken", meint Hornfischer. Eine Online-Übersicht des RLV zeigt, wo Bauern aktuell Blühpatenschaften anbieten. Die Preise? Unterschiedlich. Mal kostet der Quadratmeter Blühfläche 50 Cent, mal ist man mit 25 oder 50 Euro jährlich für 100 Quadratmeter dabei (je nach Saatgut-Mischung).
Einer der Landwirte, die Patenschaften anbieten, ist Jochen Kanders vom Welleshof in Uedem (bei ihm immer für zwei Jahre). 159 waren es im ersten Jahr 2019, mit unter den Blühpaten: Ex-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. 2020 kamen 20 Patenschaften hinzu, so dass sich die Gesamtfläche auf 3,11 Hektar summierte.
Uedemer Landwirt hat Konzept weiter entwickelt
"Wir werden vermutlich Ende April aussäen", sagte Kanders. Dieses Jahr ist einiges im Umbruch, die zweijährigen Patenschaften aus 2019 laufen aus. Der 43-jährige Uedemer hofft, dass viele Bürger weiter mitmachen. Kanders hat sein Konzept gezielt weiter entwickelt.
"Ich nehme eine regionale Blühmischung mit jetzt 43 statt bisher 13 Sorten", erklärt der Landwirt. Mit dabei: Schafgarbe, Kornblumen, Spitzwegerich, diversen Malven, Klatschmohn, Dost und andere.
"Nicht nur etwas für den Bauch, auch für die Kinderstube"
Die Blütezeit verteilt sich bis in den Herbst hinein, damit Insekten lange Nahrung finden. Kanders achtet aber auch darauf, dass es auf den Patenschafts-Flächen Möglichkeiten zur Eiablage gibt - etwa im Boden, in Steinhaufen oder abgestorbenen Stängeln.
"Die Insekten brauchen ja nicht nur etwas für den Bauch, sondern auch etwas für die Kinderstube", sagt der Landwirt. Einen Teil seiner Blühflächen hat er im Jahr 2020 untersuchen lassen: Mehr als 150 verschiedene Insektenarten seien dort entdeckt worden, darunter auch Rote-Liste-Arten.