Am Niederrhein. Seit Ende Februar brütet NRWs einziges Seeadler-Pärchen wieder bei Xanten. Der RVR hat eine dringende Bitte an Besucher der Bislicher Insel.
Seit Ende Februar brüten die Seeadler wieder auf der Bislicher Insel bei Xanten, in Nordrhein-Westfalen ist es das bislang einzige bekannte Brutpaar. „Bald könnte der Nachwuchs schlüpfen“, sagte Thomas Kämmerling vom RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün auf Nachfrage der Redaktion (1. April 2021).
Kämmerlings dringende Bitte an Besucher der Bislicher Insel, gerade jetzt während der Ostertage: „Halten Sie sich an die Regeln des Naturschutzgebietes!“ Sprich: unbedingt auf den Wegen bleiben, Hunde nicht freilaufen lassen - „und auch keine Stöckchenspiele mit den Hunden“. Kämmerling, der den Eigenbetrieb des Regionalverbandes Ruhr leitet, hofft, dass Besucher auf gegenseitig aufeinander achten.
Adler-Brut war im vergangenen Jahr gestört worden
Die Bitte kommt nicht von ungefähr - im vergangenen Jahr waren die streng geschützten Seeadler ohne Nachwuchs geblieben. Erst war bei einem Sturm die Pappel umgestürzt, auf der die Vögel dreimal zuvor erfolgreich gebrütet hatten. Und als sie dann auf einem anderen Baum einen neuen Horst gebaut hatten, waren sie durch Besucher gestört worden.
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Kämmerling ist zuversichtlich, dass es in diesem Jahr wieder Nachwuchs gibt. Er hofft auf zwei Küken - „nach der Pause im vergangenen Jahr wären es dann die Seeadler-Jungvögel Nummer sieben und acht, die auf der Bislicher Insel schlüpfen“.
Einer der Seeadler-Jungvögel aus 2019 ist tot
Über den Verbleib der vorangegangenen Jungvögel ist wenig bekannt. der 2019-er Nachwuchs war der erste, der mit GPS-Sendern ausgestattet werden konnte. Ein der beiden Vögel war in Richtung Niederlande ausgeflogen, der andere Richtung Eifel. Da gibt es auch schlechte Nachrichten: „Eines der beiden Tiere ist wohl tot“, sagte Kämmerling.
Umso wichtiger ist, dass die beiden Alttiere auf der Bislicher Insel ungestört brüten können. Nahrung gibt es für sie am Niederrhein reichlich. Seeadler (Flügelspannweite bis 2,40 Meter) ernähren sich vor allem von Fischen und Wasservögeln.
Löffler kehren aus Winterquartieren zurück
Die Bislicher Insel selbst entwickelt sich derweil immer mehr zum Vogelparadies. „Bei uns leben immer mehr Arten“, sagt Kämmerling. Schwarzmilane lebten dort, im vergangenen Jahr habe es zwölf Weißstorch-Brutpaare gegeben, auch Kiebitz und Feldlerche seien dort - „ein richtiges Eldorado“. Und mindestens seit vergangenem Jahr, wohl aber auch schon seit 2019, gibt es auf der Bislicher Insel die einzige bekannte Binnenland-Brutkolonie von Löfflern.
Löffler sind bis zu 80 Zentimeter große Watvögel. Sie leicht mit Silberreihern zu verwechseln, aber am typischen löffelförmigen Schnabel zu erkennen.. Ein gutes Dutzend Nester hatte es im vergangenen Jahr auf der Bislicher Insel gegeben. Thomas Kämmerling rechnet auch in diesem Jahr wieder mit einer Brut: „Die Löffler kehren jetzt wieder aus ihren Winterquartieren zurück.“