Krefeld. Sechs Wochen nach dem Brand im Krefelder Zoo wird klar: Es sind mehr Tiere gestorben als angenommen. Der Abriss des Affenhauses hat begonnen.

Ein schwarzes Gerippe erinnert zurzeit noch an den verheerenden Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo. Seit Montag wird die Ruine abgerissen. Unterdessen wird klar, dass in der Silvesternacht noch mehr Tiere starben, als bisher bekannt - darunter auch viele Vögel.

Wie aus einer Vorlage für den Stadtrat hervor geht, sollen zunächst die stählernen Überreste des Dachs abgetragen werden. In dem Papier wird auch erwähnt, dass das verheerende Feuer mehr als 50 Tiere getötet habe. Bisher war von rund 30 Tieren die Rede gewesen.

Unter den toten Tieren auch viele tropische Vögel

Unter den toten Tieren waren laut der Ratsvorlage acht Menschenaffen, sowie goldene Löwenäffchen, Silberäffchen, Weißgesichtsakis, Zwergseidenäffchen, Epauletten-Flughunde „und diverse tropische Vögel“. Zwei Schimpansen hatten das Feuer verletzt überlebt. Sie sind nach früheren Angaben des Zoos auf dem Weg der Besserung.

Das Rathaus-Papier, das bereits am 6. Februar vorgelegt wurde, beschreibt auch Details des geplanten Abrisses. So solle nach der Beseitigung von Brandschutt, Glasresten und verbrannten Pflanzen mit dem Rückbau des Daches begonnen werden. „Hierfür wird der zeitgleiche Einsatz mehrerer Kräne erforderlich.“ Der Rückbau könne „voraussichtlich nur von außen und von oben nach unten erfolgen.“ Der Abrisslärm stellt laut Stadtverwaltung „eine besondere Herausforderung dar.

Das Betonfundament wird zunächst bleiben

Mit zwei Großbaggern und einem Kran werde zunächst die Dachkonstruktion des Affenhauses abgetragen, teilte der Zoo am Montag mit. Der sogenannte Rückbau solle in vier bis sechs Wochen beendet sein. Das Betonfundament wird zunächst bleiben. Dessen Abriss sei aufwendig und müsse noch genau geplant werden, „um die Belastung für Tiere und Menschen gering zu halten“, so der Zoo.

Für die aufwendigen Arbeiten mussten zuvor mehrere Tiere umziehen: Die Grauen Riesenkängurus wurden umgesiedelt, damit sie durch Lärm und große Baugeräte nicht gestört werden. „Die fünf Tiere leben nun dauerhaft in einer Anlage gegenüber der Tigeranlage“, erklärte der Zoo in seiner Mitteilung.

Auch ein Amberbaum musste weichen

Für die Riesenkängurus mussten Mandschurenkraniche Platz machen. Für sie soll ein neues Gehege in Nähe der Flamingos errichtet werden. Auch ein Amberbaum musste weichen. Der zwölf Meter hohe Baum wurde innerhalb des Zoos umgepflanzt.

Eine Folge des Brandes ist beseitigt: Die zerstörten Sichtscheiben zwischen Affenhaus und Gorillagarten wurden abgebaut und die entstandenen Lücken geschlossen. Nun kann die Familie um Silberrücken Kidogo - deren Gehe vom Feuer verschont worden war - wieder die Außenanlage nutzen.

Das Affenhaus des Familienzoos war in der Nacht auf Neujahr komplett niedergebrannt. Nach den Ermittlungen der Polizei wurde das Feuer von einer sogenannten Himmelslaterne ausgelöst, mit der drei Frauen unwillentlich den Brand ausgelöst hatten. (dpa)