Krefeld. Nach dem Brand des Affenhauses ist der Zoo Krefeld sehr um die beiden einzigen überlebenden Affen bemüht. Aber auch Pfleger sind traumatisiert.
Knapp eine Woche nach dem verheerenden Feuer im Affenhaus des Krefelder Zoos untersuchen weiterhin Ermittler den Brandort. Dabei gehe es auch um die Dachabdeckung, sagte eine Polizeisprecherin. In dem Feuer waren in der Nacht zu Neujahr mehr als 30 Tiere, darunter auch Menschenaffen, gestorben. Das Dach hatte bereits gebrannt, als die Feuerwehr wenige Minuten nach dem Alarm da war.
Nach den Ermittlungen wurde das Feuer von einer Himmelslaterne ausgelöst, die drei Frauen angezündet und damit unwillentlich den Brand ausgelöst hatten. Diese frei schwebenden Lampions sind in NRW seit mehr als zehn Jahren verboten, können aber im Internet bestellt werden.
Zoo Krefeld will den überlebenden Affen keinen raschen Umzug zumuten
Zwei Schimpansen hatten das Feuer mit leichten Verletzungen überlebt - wie der Zoo mitteilte "erstaunlich gut". Ihnen gehe es körperlich sehr gut, sie hätten Verbrennungen im Gesicht sowie an einer Hand und einem Fuß. Das Haarkleid sei vollständig erhalten, teilte der Zoo Krefeld am Montag mit.
Aktuell sind die beiden Affen Bally (46) und Limbo (27) noch gemeinsam in Krankenräumen des Zoos untergebracht. In den kommenden Tagen sollen sie "in einen nicht einsehbaren Abschnitt der Innenanlage des GorillaGartens" wechseln. Konkrete Umzugspläne in einen anderen Zoo gebe es derzeit nicht, berichtete der Zoo auf seiner Facebook-Seite: "Wir spüren, dass den beiden Schimpansen die Betreuung durch die vertrauten Pfleger auch seelischen Halt gibt", teilte der Zoo mit. "Es ist sehr hilfreich, dass sie ihre gewohnten Pfleger um sich haben", erklärte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn am Dienstag auf Nachfrage.
Psychologische Hilfe für die Zoo-Mitarbeiter
Für Zoo-Mitarbeiter stehen laut Schwinn derzeit drei Notfallseelsorger bereit. Es gebe zudem täglich interne Versammlungen. "Wir bauen gerade zusätzlich ein nicht konfessionelles Seelsorge-Angebot mit einer Krefelder Therapiepraxis aus, die auf Trauma-Therpie spezialisiert ist", sagte Schwinn. Inwieweit sich auch für die beiden überlebenden Schimpansen tierpsychologische Hilfe finde, sei laut Schwinn offen. Es seien Angebote an den Zoo herangetragen worden. "Bally und Limbo sind schwer traumatisiert". Der Zoo habe dazu noch keine Entscheidung getroffen, auch sei unklar, ob solche Hilfe überhaupt möglich sei: "Wer hat dazu schon Erfahrungen mit Schimpansen?", fragt Schwinn.
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Um die körperlichen Schäden zu heilen, setze der Zoo inzwischen auch auf homöopathische Hilfsmittel, erklärte Schwinn. "Die Mittel schlagen erstaunlich gut an", sagte Schwinn auf Nachfrage, "die körperlichen Verletzungen heilen sehr schnell ab, seit wir die Mittel verabreichen".
Die Brand-Katastrophe im Zoo Krefeld hat eine Welle von Zuspruch ausgelöst, berichtete Schwinn, der sich auch in einer laut Zoo unverhofften Höhe an Geldspenden zeige. Zudem würden den Zoo auch eine Woche nach dem Unglück noch Kondolenzbrief erreichen. Der Zoo hat zudem ein Kondolenzbuch ausgelegt und eine Trauerstätte, an der nach wie vor zum Beispiel Kerzen oder Stofftiere abgelegt würden, sagte Zoo-Sprecherin Schwinn.
Dach des Affenhauses war nach Hagelschaden erneuert worden
Nach Angaben der Polizei war das Dach des Affenhauses nach einem Hagelschaden 2008 erneuert und mit Acrylglas versehen worden. Die Polizei will die Brennbarkeit des Materials untersuchen. Auch Rechnungen, Lieferscheine und Informationen zum Material sollen geprüft werden.
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Die bei dem Feuer umgekommenen Menschenaffen können als Wildtiere nicht bestattet werden. Auch die Pfleger, die seit Jahren engen Kontakt mit den Affen hatten, wollten kein Urnengrab auf dem Zoogelände, erklärte der Zoo. In fernerer Zukunft solle ein Gedenkort eingerichtet werden.
Zoo Krefeld lobt Besucher: "Viele verhalten sich sehr respektvoll"
Die Besucherzahlen seien laut Zoo Krefeld nach dem Brand des Affenhauses stabil geblieben. Der Zoo hatte am Freitag nach dem Unglück seine Pforten wieder geöfffnet: "Wir haben bis Montag, wo noch Ferien waren, keinen Rückgang registriert, aber auch keine auffallend steigende Zahl", sagte Schwinn. Der Zoo hat den betreffenden Bereich auf seinem Gelände weiträumig abgesperrt und mit Sichtblenden verdecken lassen, sagte die Zoo-Sprecherin: "Vielleicht hat das Schaulustige abgeschreckt".
Der Zoo Krefeld lobte, dass Besucher sich angesichts des Brandes "sehr respektvoll verhalten". Besucher seien in großer Zahl "sehr taktvoll" gegenüber den Zoo-Beschäftigten. Auf sozialen Medien hingegen sah sich der Zoo laut Sprecherin zahlreichen Anwürfen ausgesetzt, "bis hin zu Verschwörungstheorien rund um die Brandursache".(dae/mit dpa)