Am Niederrhein. Einzelne Familien waren im Kreis Viersen im November sogar sechs Wochen in Quarantäne, weil sich immer wieder neu ein Mitglied ansteckte.

Die Gesundheitsbehörde des Kreises Viersen verhängt 28 Tage Quarantäne, wenn sich Corona-Infizierte in einem Haushalt nicht von den anderen dort lebenden Kontaktpersonen isolieren können. „Wenn die erstinfizierte Person nach 14 Tagen weiter Symptome zeigt, kann die Quarantäne auch noch länger dauern“, erklärte eine Kreissprecherin auf Nachfrage der Redaktion (8. April 2021). Ob und wie lange eine Quarantäne verhängt wird, werde jeweils im Einzelfall geprüft.

Mit dieser „Haushaltsregel“ stützt sich der Kreis den Angaben zufolge auf eine Empfehlung des Robert Koch-Institutes. Wie oft sie angewandt wird, vermochte die Sprecherin nicht präzise zu sagen - „häufiger“. „Es kommt ja doch immer wieder vor, dass Menschen eng aufeinander leben.“

Regel schon im November angewandt

Der Kreis Viersen war bereits im November nach dieser Regel verfahren. Dabei sei es durchaus vorgekommen, dass einzelne Familien sechs Wochen in Quarantäne waren, weil immer noch ein Familienmitglied in dem Haushalt sich ansteckte, so dass alles wieder von vorne begann. Die Regel war danach gelockert worden, ist aber seit Anfang Februar angesichts der verschärften Infektionslage in wieder in Kraft.

Gerade mit Blick auf die besonders ansteckenden Virusmutationen können örtliche Gesundheitsbehörden individuelle Anordnungen zur Quarantäne treffen, bestätigte das NRW-Gesundheitsministerium auf Nachfrage. Ob und in welchem Rahmen das auch andere Kommunen machen, war zunächst nicht zu sagen.

Aktuell 502 Personen infiziert

Im Kreis Viersen ist den Angaben zufolge derzeit der mittlerweile höchste Anteil an Südafrika-Mutationen in NRW sowie eine hohe Anzahl an Großbritannien-Mutationen nachgewiesen. Aktuell gelten nach Kreisangaben 502 Personen als infiziert mit Corona. 910 Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne (wohlgemerkt: die nur unter den genannten Bedingungen 28 Tage oder länger dauert).

„Aktuell muss davon ausgegangen werden, dass jeder Infizierte mit einer der ansteckenderen Virusvariante infiziert ist“, erklärte die Kreissprecherin und verwies auch hierzu auf eine RKI-Empfehlung. Der Nachweis, ob und welche Virusvariante nachgewiesen wurde, erfolge immer erst einige Tage später. In Kliniken werden aktuell 30 Corona-Patienten versorgt, zehn davon auf Intensivstationen.