Den Haag. Den Haag trauert um die besondere Spezialität der Stadt: die Haagsche Hopjes. Es gibt Ideen für eine Rettungsaktion.

Es ist liebevoll in bedrucktem Papier verpackt, schmeckt nach Kaffee und Karamell und gehört seit Jahrzehnten zu Den Haag wie Matjes und das Königshaus. Jetzt soll Schluss mit der Tradition sein: Die Bonbons Haagsche Hopjes werden nicht mehr produziert. Die Nachfrage sei schlichtweg zu gering, lautet die Begründung des heutigen Herstellers Cloetta aus Schweden, der die Rechte an Rademakers Haagsche Hopjes besitzt. Die Niederländer trauern der beliebten lokalen Spezialität mit Kultstatus hinterher. Die Zeitung „De Telegraaf“ berichtet gar über Hamsterkäufe, das Algemeen Dagblad (AD) über Rettungsversuche.

Baron Hendrik Hop soll das Kult-Bonbon erfunden haben

Als Erfinder der Haagsche Hopjes gilt Baron Hendrik Hop. Er galt als Kaffeeliebhaber - und zwar so sehr, dass sein Arzt ihm vom Genuss des Heißgetränkes abriet. Eines Abends, Baron Hop bereitete sich einen Kaffee zu und setzte sich an den Ofen, schlief er ein. Als er am nächsten Morgen aufwachte, entdeckte er einen Rest aus Kaffee, Sahne und Zucker in der Tasse, testete den Klumpen und befand: lecker! Mit seiner Entdeckung soll er zum Konditor van Haaren in Nieuwekerk gegangen sein, der die Bonbons schließlich herstellte. Das Haagsche Hopje war geboren. Um 1792/93 soll das der Überlieferung nach gewesen sein.

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Doch es gibt einen leisen Hoffnungsschimmer: Cloetta hat gegenüber dem Rundfunk NOS und Omroep West angekündigt, die Süßigkeit wieder auf den Markt zu bringen, wenn die Nachfrage anzieht und sich ein Partner finden würde. Das lässt in Den Haag aufhorchen und über Rettungsaktionen nachdenken.

So gibt es Überlegungen, dass Den Haag die Rechte zur Herstellung der Haagsche Hopjes selbst erwerbe und an die Konditoren weitergebe. Ein Lebensmittelexperte wirft gar eine Hopjes-Soße für Pommes oder eine Eisvariante ins Rennen. Denn: In den Niederlanden gebe es einen Bedarf an Nostalgie, meint der dortige Food-Experte Gijsbregt Brouwer gegenüber dem AD, und nennt ein Beispiel: Für die „Rotterdammertjes“, eine Sirupwaffel aus Rotterdam, zahle man in einem Laden in Amsterdam schließlich um die 14 Euro.