Den Haag/Berlin. Niederlandes neuer Außenminister Caspar Veldkamp ist ein Weltbürger mit heikler Aufgabe: Er vertritt die Rechtsregierung im Ausland.

Dieser Mann verhandelt für sein Land die ganz großen Themen. Caspar Veldkamp, der neue niederländische Außenminister, steht am Dienstagnachmittag im dunkelblauen Anzug zu blauer Krawatte und hellblauem Hemd neben seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock (43, Grüne), hinter ihm die Flaggen der Niederlande, Deutschlands und der EU, und spricht mit ausladender Gestik über Krieg und Frieden.

„Kollegin Baerbock und ich haben heute ausführlich gesprochen über die russische Aggression gegen die Ukraine und über die wichtigsten geopolitischen Herausforderungen für die Europäische Union“, berichtet er in flüssigem Deutsch von seinem Berlin-Besuch. Caspar Veldkamp, seit Anfang Juli im Amt, ist jetzt dabei, wenn es um Weltpolitik geht.

Außenministerium ist die Krönung von Veldkamps Karriere

Ministerpräsident Dick Schoof (67) hat den 60-Jährigen mit einer heiklen Aufgabe betraut. Er muss den Partnern im Ausland vermitteln, was sie von der Rechtsregierung erwarten können. Er wisse, dass man ihm kritische Fragen stellen werde, so Veldkamp. Er habe aber „volles Vertrauen, dass ich in der Lage sein werde, sie gut zu beantworten“. Der Vater von vier erwachsenen Kindern bezeichnet sich selbst als „überzeugten Europäer“.

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Veldkamp traut sich die Aufgabe zu - sie bedeutet für ihn die Krönung einer ereignisreichen Karriere. Er ist außenpolitisch äußerst erfahren, seit drei Jahrzehnten zieht er alle paar Jahre in ein neues Land. 1993 trat Veldkamp in den diplomatischen Dienst ein, war in Warschau, Washington, Brüssel und London stationiert. Ab 2011 diente er vier Jahre lang als Botschafter in Israel, danach ebensolange in Griechenland. Während der Schuldenkrise habe er sich dort „einen Namen als zupackender, hemdsärmeliger Diplomat“ gemacht, bewundert die „FAZ“.

Niederlandes Außenminister Caspar Veldkamp: Weltbürger und erfahrener Diplomat.
Niederlandes Außenminister Caspar Veldkamp: Weltbürger und erfahrener Diplomat. © AFP | Ralf Hirschberger

Veldkamp ist kein Radikaler, er gilt als gemäßigt konservativ. Er ist Mitglied der Mitte-Rechts-Partei NSC, die sich als als Korrektiv der Rechtspopulisten versteht. Auf ihm ruhen die Hoffnungen derer, die die Anti-Islam-Partei des Populisten Geert Wilders (60) - die stärkste Kraft der regierenden Vier-Parteien-Koalition - ablehnen. Bei einer Parlamentsanhörung ging er auf Abstand von der Verschwörungserzählung einer angeblichen „Umvolkung“, die andere Kabinettsmitglieder jahrelang vertreten hatten. Eine Bewährungsprobe besteht darin, die von der Koalition angestrebte kostensparende Schließung von Botschaften abzuwenden.

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Das Amt des Außenministers ist für den als der Nähe von Breda stammenden Weltbürger mit einer Heimkehr verbunden. Bevor er im Dezember 2023 als als Abgeordneter ins Parlament einzog, war er Direktor der in London ansässigen Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Mit seiner aus Frankreich stammenden Frau, die er in den USA kennengelernt hat, ist er nun nach Den Haag gezogen. Die Verbindung nach Breda, sagt Veldkamp, sei gut. Er wird jetzt wieder häufiger in der Heimat sein. Wenn er nicht auf Reisen ist.