Hamminkeln. Die Stadt Hamminkeln hatte zu einer Bürgerversammlung zum Thema Betuwe nach Mehrhoog eingeladen. Viele Anwohner äußerten Befürchtungen.

Wie ist der aktuelle Sachstand bei der Betuwe in Mehrhoog? Wie sehen zurzeit die Planungen aus? Wie geht es weiter? Um diese Fragen zu beantworten, hatte die Stadt nun mit Vertretern der Bahn zu einer Bürgerveranstaltung in die Begegnungsstätte Mehrhoog eingeladen. Das Interesse war groß. Knapp 60 Personen waren gekommen, um sich die neuen Veränderungen und Planungen der Deutschen Bahn vor allem am Mehrhooger Bahnhof anzusehen.

Als Referent war Michael Teitzel eingeladen worden. Er ist Projektleiter der DB InfraGo AG und zuständig für die Abschnitt 4 und 5 bei der Planung des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Linie für die Strecke Hamminkeln, Rees und Emmerich. Zur Veranstaltung war auch Gastgeber und Bürgermeister Bernd Romanski erschienen, der zusammen mit den Anwesenden auf einer Großleinwand die Fortschritte und Planungen sowie Lagepläne und Zeichnungen in verschiedenen Größen ansehen konnte.

Umstrittener Zugang zum Mittelsteig

Im Bahnhof Mehrhoog werden im Zuge des Betuwe-Ausbaus ein neuer westlicher Außenbahnsteig (links der Gleise in Richtung Emmerich) sowie ein neuer Mittelbahnsteig mit jeweils 180 Meter Länge errichtet. Teitzel musste sich an diesem Abend teilweise auch unbequemen Fragen stellen. Die Anwohner interessierte vor allem der Umbau „ihres“ Bahnhofs, an dem künftig zwei Eisenbahnüberführungen, eine für den Autoverkehr sowie eine für Fahrradfahrer und Fußgänger, die Wartezeiten an den Schranken ersetzen sollen.

In Mehrhoog ist der Ausbau der Betuwe-Linie seit langem ein Politikum und eine komplizierte Angelegenheit.
In Mehrhoog ist der Ausbau der Betuwe-Linie seit langem ein Politikum und eine komplizierte Angelegenheit. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Zumindest in einem Punkt konnte Teitzel die Fragesteller beruhigen. Der Dorfplatz in Mehrhoog neben dem Bahnhof bleibt auf jeden Fall erhalten. Viele Mehrhooger äußerten auch Befürchtungen bei Starkregen, denn in Mehrhoog ist der Grundwasserspiegel sehr hoch. Ein Grund, weshalb die Bahn sich immer schon vehement gegen die lange Zeit geforderte Troglage des Bahnhofs gewehrt hatte. Dazu wies Teitzel auf die Lage der Versickerungsbecken hin.

Ein wichtiges Thema war auch die Zustände der Straßen, die Baustellen selbst und die vielen Straßensperrungen. Können große Lkw mit 40 Tonnen, Feuerwehren oder Landwirtschaftsfahrzeuge es überhaupt schaffen, die Baustelle, die ja einige Jahre ein Anspruch nehmen wird, zu passieren? Viele Bürgerinnen und Bürger äußerten außerdem ihren Ärger über die mangelhafte Informationspolitik der Bahn. Teitzel konnte sich da nur entschuldigen. 

„Wir halten ein Auge darauf, dass bei der Mobilität nichts verkehrt gemacht wird. “

Bürgermeister Bernd Romanski
zur Betuwe-Planung

Weitere Themen waren die Fahrradwege, Probleme mit Aufzügen (diese seien erfahrungsgemäß ständig defekt), transparente Schallschutzwände sowie die Barrierefreiheit. Kommen nun Aufzug oder Rampen zum Einsatz? Dazu äußerte sich Bürgermeister Romanski. „Wir halten ein Auge darauf, dass bei der Mobilität nichts verkehrt gemacht wird“. Es gibt noch viel zu beraten und zu tun.

Einen weiteren Ausblick gab es dann noch über den Abschluss des Deckblattverfahrens, den Planfeststellungsbeschluss, die Ausschreibung der Planungsphasen für die Bauausführung sowie die Ausschreibung und den Baubeginn der Oberleitungsanpassung. Die Stadt Hamminkeln hatte sich schon länger für die sogenannte „Öhrchenlösung“ und Grundlage für das 4. Deckblattverfahren entschieden. Es wird also noch viel besprochen und beschlossen werden.