Wesel. In Wesel leben Menschen aus 119 Ländern, zehn davon kommen besonders häufig vor. Was die Daten über die Verteilung in den Stadtteilen zeigen.
In Wesel haben 26,2 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner einen Migrationshintergrund. Das sind knapp 17.000 Menschen, wie aus dem ersten Sozialbericht der Stadt hervorgeht. Der mit Abstand höchste Anteil entfällt dabei auf die Innenstadt – hier haben mehr als 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ausländische Wurzeln. Dahinter folgen die Stadtteile Schepersfeld (36,1 Prozent), Feldmark (31,1 Prozent) und Fusternberg (28,5 Prozent).
Zu Menschen mit Migrationshintergrund rechnet die Stadtverwaltung in ihrer Auswertung drei Gruppen: Menschen ohne deutschen Pass, Doppelstaatler sowie eingebürgerte Personen. Die mit Abstand meisten Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit leben ebenfalls in der Innenstadt, jeder Vierte besitzt dort keinen deutschen Pass. Damit ist der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer in diesem Stadtteil mehr als doppelt so hoch wie im städtischen Durchschnitt. Die wenigsten Menschen mit Migrationshintergrund leben in Bislich/Diersfordt/Bergerfurth – hier beträgt ihr Anteil 8,2 Prozent.
„Mit dem Sozialbericht liegt eine kleinräumige Datenbasis vor, die kommunale Fachplanungen und kommunalpolitische Entscheidungsprozesse unterstützt“
Um zu analysieren, wie die Bevölkerung sich in den einzelnen Stadtteilen zusammensetzt, hat die Stadt erstmals den Sozialbericht erstellt. Die umfassende Auswertung von Daten beleuchtet die Themenfelder Demografie, soziale Lage, Wohnen und Pflege. Für die Stadtverwaltung liefert die Analyse wichtige Erkenntnisse, die langfristig genutzt werden sollen. „Mit dem Sozialbericht liegt eine kleinräumige Datenbasis vor, die kommunale Fachplanungen und kommunalpolitische Entscheidungsprozesse unterstützt“, sagt der zuständige Sozialdezernent Rainer Benien zum Hintergrund. So könne der Sozialbericht zum Beispiel eine Grundlage für Entscheidungen sein, wie und in welchem Umfang die Menschen in einzelnen Stadtteilen unterstützt werden sollen und welche Angebote dort von Seiten der Stadt ausgebaut werden sollten.
Aus diesen Nationen kommen die meisten Menschen in Wesel
Die Daten zeigen, dass in der Innenstadt insgesamt die größten Herausforderungen im Bereich der Integration bestehen. Ein Grund für den hohen Anteil der ausländischen Bevölkerung sind die Flüchtlingsunterkünfte, die meisten befinden sich in der Innenstadt. Doch nimmt man auch die anderen beiden Gruppen mit in den Blick, sieht das Bild schon etwas anders aus. Der Anteil der Doppelstaatler sowie der eingebürgerten Personen ist in Schepersfeld, Feldmark und Fusternberg höher als in der Innenstadt.
Der Trend ist klar: Wesel wird immer vielfältiger, was die Zusammensetzung der Gesellschaft angeht. Insgesamt leben derzeit Menschen aus 119 verschiedenen Staaten in der Hansestadt. Die größte Gruppe bilden dabei Menschen mit türkischem Pass (1187 Personen) – das entspricht einem Anteil von 15,3 Prozent an der ausländischen Bevölkerung. Diese Migrationsgeschichte ist besonders lang: Die ersten türkischen Staatsangehörigen kamen im Zuge des Anwerbeabkommen mit der Türkei in den 1960er-Jahren zum Arbeiten nach Wesel und leben heute zum Teil bereits in vierter Generation hier.
Die nächstgrößeren Gruppen ausländischer Staatsangehöriger bildeten sich durch internationale Kriege und Krisen und die darauffolgenden Fluchtbewegungen aus Syrien (ab 2015, 776 Personen, 10 Prozent der ausländischen Bevölkerung) und aus der Ukraine (ab 2022, 677 Personen, 8,7 Prozent der ausländischen Bevölkerung). Grundlage für diese Daten ist das Melderegister der Stadt. Die aktuell zehn häufigsten Nationen in Wesel sind in dieser Tabelle aufgelistet:
Aus diesen zehn Nationen stammen beinahe zwei Drittel der Ausländerinnen und Ausländer. Der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass beträgt in der Hansestadt insgesamt 12,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit liegt Wesel relativ deutlich unter dem Landesdurchschnitt, in Nordrhein-Westfalen sind 16,1 Prozent der Menschen keine Deutschen. Blickt man nur auf den Kreis Wesel (11,7 Prozent), sind die Werte in Wesel allerdings leicht überdurchschnittlich.
Der gesamte Sozialbericht mit vielen weiteren Details und Daten ist auf der Internetseite der Stadt Wesel unter www.wesel.de/gesellschaft-bildung/sozialplanung abrufbar.