Wesel. Das historische Hansefest ist ein Highlight im Weseler Veranstaltungskalender. Was neben mittelalterlichem Flair alles geboten wurde.
Jahr für Jahr findet Ende Oktober das historische Hansefest in Wesel statt. Von Freitag bis Sonntag wurde die Stadt an diesem Wochenende in vergangene Zeiten versetzt. Eigentlich begann das Spektakel aber schon am Donnerstag, als die ortsansässige Hanse-Gilde zum Auftakt zu einem „Historischen Mahl“ in die Gaststätte „Zum Goldenen Krug“ einlud. Dort wurden die Speisen auf Sänften serviert, begleitet von mittelalterlicher Musik und einer Falkner-Show.
Am Samstag herrschte bei sonnigem Wetter auf der gesamten Einkaufsstraße bis hin zum Berliner Tor ein farbenfrohes Treiben. „Ganz schön voll hier und es gibt so viel Mittelalterliches zu sehen“ staunte eine Besucherin aus Dinslaken. Und das zurecht. Schließlich konnte man sich in dem historischen Ambiente gut vier Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzen lassen und lebendige Geschichte erleben. Überall auf der „Hansemeile“ traf man auf in historische Kleider gewandete Akteure. Musiker und Gaukler sorgten für Unterhaltung, während Stadtwächter in Uniform und von Trommelklängen begleitet durch die Menge streiften.
Es gab Stände, an denen Besucher sich fotografieren lassen und so eine Erinnerung mit nach Hause nehmen konnten. Die Kleinsten vergnügten sich auf altertümlichen Karussells, Schiffschaukeln im Wikinger-Stil, einem per Handkurbel angetriebenen Mini-Riesenrad und vielen weiteren Spielmöglichkeiten.
Pferdestärken auf dem Hansefest
Am Berliner Tor luden Händler in Zelten dazu ein, mittelalterliches Handwerk zu bestaunen. Tischler, Schuster, Lederwaren-Hersteller, Kerzendreher und eine historische Bäckerei, sorgten unter anderem dafür, dass der Andrang rund um das Bauwerk groß war. Neben Ritterrüstungen und Schwertern, die die Herzen von kleinen und großen Rittern höher schlagen ließen, war auch Kunsthandwerk aus Holz im Angebot. Wie auch schon in den Vorjahren stieß eine Falknerei mit Adler und Eulen auf großes Interesse bei den Besucherinnen und Besucher. Besonders anziehend für die vielen Kinder war auch die große, gelbe Postkutsche. Gezogen von drei imposanten Kaltblut-Pferden, konnten die kleinen und großen Gäste mit ihr Rundfahrten unternehmen.
Viele Händler aus dem In- und Ausland boten in der Fußgängerzone ihre Waren an, angefangen von Leder-, Woll- und Strickwaren bis hin zu Schmuck und Kräutern. Ein Stand warb sogar mit den schärfsten Chilis der Welt. Außerdem konnten Besucher Pfeil- und Bogenmacher bei ihrer Arbeit beobachten oder Stände besuchen, an denen Schuhe oder Klompen gefertigt wurden. Zahlreiche Gastronomiestände komplettierten das Angebot.
„Dies können Sie gerne umsonst mitnehmen“, mit diesen Worten verteilte ein in lutherischer Tracht gekleideter Herr am Bibelstand druckfrische Bibelsprüche. Hergestellt mit einer alten Gutenberg-Druckerpresse. Gut besucht war auch der Stand des Heimatvereins Büderich. Hier wurde Hausgemachtes in historischen Kostümen serviert und verkauft. Bei Kappes, Schmalzstullen und anderen rheinischen Köstlichkeiten aus der Heimat griffen die Besucher gerne zu. Ein paar Meter weiter konnten sie ein kühles Bier der Büdericher Brauerei Walter Bräu probieren.
Viele Hansestädte beim Hansefest in Wesel vertreten
Auf der Einkaufsmeile präsentierten sich auch wieder andere Hansestädte, dazu gehörten zum Beispiel Mühlhausen, Wipperfürth, Salzwedel, Emmerich und Brackerfeld. Zum ersten Mal dabei war in diesem Jahr die Stadt Rees, die seit Juni Teil des Städtebundes ist. „Wir sind hier gut aufgenommen worden“, sagten Jörn Franken und Heike Schölzel von der Reeser Touristikinformation.
Der Samstag gipfelte mit einem stimmungsvollen Höhepunkt: dem mittelalterlichen Umzug mit Gauklern, Musikern und Fackelträgern vom Berliner Tor zum Großen Markt, mit einer spektakulären Feuershow.
Jubiläum in Sicht
Organisiert wurde die 29. Auflage des historischen Hansefestes von Wesel-Marketing und die Hanse-Gilde Wesel. Im nächsten Jahr feiert das mittelalterliche Spektakel sein 30-jähriges Bestehen. Dann schlüpfen die Mitglieder der Hanse-Gilde wieder in ihre Kostüme und erwecken die Geschichte Wesels zum Leben.