Wesel. Tausende Besucher nutzen beim Hansefest wieder die Gelegenheit zu einem Streifzug über die historische Meile. Das waren die Highlights.

Seit 616 Jahren ist die Wesel Mitglied im Hansebund und seit über einem Vierteljahrhundert erinnert das alljährlich stattfindende Historische Hansefest unter dem Motto „Vesalia hospitalis“ (gastfreundliches Wesel) an die Historie der Stadt zu ihrer Glanzzeit im Spätmittelalter. War die Eröffnung am Freitag noch verregnet, so zeigte sich am Samstag das Wetter zwar immer noch durchwachsen, aber dennoch insgesamt eher freundlich; und so zog es vor allem am Nachmittag scharenweise Besucher und Gäste von nah und fern in die Innenstadt rund ums Berliner Tor und die Fußgängerzone.

Zentrale Bestandteile des Festes sind dabei die Hansemeile und der Bauern- und Mittelaltermarkt. Schlendert man die Ladenstraße einmal auf und ab, wird man schier überwältigt von den feilgebotenen Sachen: Kulinarisches wechselt sich ab mit Handwerklichem, Musikalisches mit Trinkfestem und Informatives mit Spielerischem. Die Stände der zahlreich vertretenen Partner-Hansestädte präsentieren Besonderes und Spezielles aus der jeweiligen Region. Da wäre zum Beispiel der Stand der Hansestadt Salzwedel in Sachsen-Anhalt, auch berühmt als Baumkuchenstadt. „Der Salzwedeler Baumkuchen ist patentrechtlich geschützt!“, verkündet man am Stand mit sichtlichem Stolz. „Sie dürfen zwar selbstverständlich Baumkuchen backen und auch verkaufen, aber nicht den nach Salzwedeler Rezept.“

Die Schnee-Eule der Falknerei Grieblinger gehört zu den Stars beim Hansefest in Wesel.
Die Schnee-Eule der Falknerei Grieblinger gehört zu den Stars beim Hansefest in Wesel. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Auch um den Stand der Falknerei Grieblinger stehen die Besucher und Schaulustigen in großen Trauben, um einen Blick auf die majestätischen Tiere zu werfen: ein kleiner, wendiger Gerfalke, ein Wüstenbussard oder auch eine kleine Schleiereule. Aber der echte Hingucker ist eine große, weiße Schnee-Eule. Geradezu erhaben thront sie auf dem dicken Lederhandschuh des Falkners Ralph Grieblinger und mit ihren hypnotischen Augen hält sie die Umgebung genauestens im Blick. Wer sich traut, darf den Handschuh einmal selbst nehmen, um für ein schnelles Foto zu posieren. Werden die Tiere auch für besondere Aufgaben eingesetzt? „Oh ja, eine der Hauptaufgaben ist die Vergrämung von Tauben“, sagt Grieblinger. Oft seien es Firmen mit großen Lagerhallen, die Probleme mit nistenden Tauben haben. „Dann kommen wir für ein paar Tage vorbei und vertreiben sie mit unseren Falken und Bussarden.“

Das Bibelmuseum Wuppertal präsentiert eine Gutenbergpresse, die man auch selbst ausprobieren darf und wo man nebenher auch einige Erläuterungen zum Thema Buchdruck bekommt.

Der Fackelzug mit Feuershow auf dem Großen Markt gehört zu den alljährlichen Highlights beim Hansefest.
Der Fackelzug mit Feuershow auf dem Großen Markt gehört zu den alljährlichen Highlights beim Hansefest. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Für zusätzliches Mittelalterflair sorgen die zahlreichen Sänger und Gaukler, die sich in entsprechender Gewandung an verschiedenen Orten in der Fußgängerzone postiert haben, um die flanierenden Besucher mit Minnesang, Liedern, Wahrsagerei und Gaukeleien zu unterhalten.

Am Samstagabend gehört der Fackelumzug mit der abschließenden Feuershow auf dem Großen Markt wie in jedem Jahr zu den Besuchermagneten, am Sonntag locken zusätzlich die geöffneten Geschäfte in der Innenstadt zu einem Bummel. Auch in diesem Jahr ist das Hansefes wieder eine rundum gelungene Veranstaltung, welche die interessante Geschichte der Stadt sicht- und erlebbar macht.

Viele weitere Bilder vom Hansefest finden Sie in unserer Fotostrecke vom Auftakt.

Weitere 72 Bilder vom Hansefest gibt es hier.