Hamminkeln. Für das Schloss Ringenberg hat Hamminkeln ein neues Exposé geschrieben. Der Verkauf soll in Kürze weltweit beworben werden. So geht es weiter.
Die Stadt Hamminkeln bleibt bei ihrem Entschluss, Schloss Ringenberg zu verkaufen und hat ein aktualisiertes Verkaufsangebot erstellt. Gesucht wird ein Liebhaber von barocken Wasserschlössern. Insgesamt verfügt das Gebäude Schloss Ringenberg über eine Netto-Grundfläche von rund 2445 Quadratmetern (etwa 325 qm im Kellergeschoss, etwa 685 qm im Erdgeschoss, etwa 690 qm im Obergeschoss und etwa 745 qm im Dachgeschoss). Dazu kommen insgesamt knapp 23.000 Quadratmeter Grundstücksfläche inklusive Parkplatz.
Den ersten Verkaufsversuch im April 2023 darf man damit getrost als gescheitert ansehen. Damals hatte die Stadt ein Exposé auf ihrer Internetseite als Testballon veröffentlicht, um mal zu sehen, wie potenzielle Käufer auf das Angebot wohl reagieren. Dementsprechend schwammig war die Veröffentlichung formuliert. Damals gingen vier Bewerbungen ein. Eine vom Weseler Geschäftsmann Alexander Hoffmann, der ein Schulungs- und Seminarzentrum für klimaangepasstes Bauen und Sanieren von Gebäuden im Schloss plante, erschien vielversprechend.
Hamminkeln verstärkt Verkaufsbemühungen von Schloss Ringenberg
Seitdem ist viel Zeit vergangen. Das geplante Schulungs- und Seminarzentrum ist zwar noch nicht komplett vom Tisch, aber Realisierungschancen sind ausgesprochen gering. „Ein durchaus attraktives Verwertungsmodell eines Bewerbers ließ sich letztlich nicht umsetzen“, sagt die Stadt selbst.
Und Hamminkeln ist immer noch nicht auf einen geheimen Schatz gestoßen, mit dem nötige millionenschwere Sanierung bezahlt werden könnte. Angesichts des drohenden Haushaltssicherungskonzepts im übernächsten Jahr verstärkt die Stadt also ihre Bemühungen, das Schloss unter das Volk zu bringen.
Diesmal gibt es kein „alles kann, nichts muss“ wie im alten Verkaufsangebot. Die Stadt hat all die Wünsche aufgenommen, die die Politik in den vergangenen Monaten formuliert hat. Allerdings nicht als zwingend notwendig. Die Verwaltung findet es beispielsweise „wünschenswert“, wenn der potenzielle Käufer der Stadt das Standesamt im Erdgeschoss vermieten würde, „um den weit über die Stadtgrenzen hinaus für Trauungen beliebten und repräsentativen Charakter des Ensembles für diese Nutzung anbieten zu können.“
Das gilt auch für das „Wohnzimmer“ im Nordflügel, das erst im März 2024 nach mehrjähriger Umbauphase eröffnet wurde und von Vereinen und Gruppen genutzt werden kann. Da dieser Treffpunkt mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde, unterliegt er einer zwölfjährigen Zweckbindungsfrist bis Mitte 2035. Erwähnt wird in dem Exposé auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, der im ersten Stock des Nordflügels seine Geschäftsstelle eingerichtet hat.
Die Musikschule, die eigentlich mal von der Zingelstraße in Ringenberg neben dem ADFC in den ersten Stock des Schlosses ziehen sollte, wird nicht erwähnt. Wohl aber der Schlosspark, der vom Heimatverein Ringenberg gestaltet worden war und seitdem gemeinsam mit dem Bauhof gepflegt wird: „Ein Fortbestand der öffentlichen Zugänglichkeit der Parkanlage wäre wünschenswert, ist aber nicht Bedingung des Verkaufs.“
Stadt beschreibt Wünsche statt Forderungen
So wie alle vorgenannten Wünsche eben das sind: „Wünsche“ und keine Bedingungen für einen Verkauf. Da lässt sich die Stadt noch ein Hintertürchen offen. Weil der erste Aufschlag, bei dem das Exposé lediglich auf der Homepage der Stadt veröffentlicht wurde, keinen Erfolg brachte, will die Stadt das Angebot nun breiter streuen – auch im Internet – um möglichst viele Interessenten aus dem eh schon kleinen Käufer-Pool zu erreichen.
Einschlägige Verwertungsforen sollen ermittelt werden, über die das Angebot bekannt gemacht werden soll. Wird auch ein spezialisierter Makler eingeschaltet? Zwar seien zwei Makler im Rathaus vorstellig geworden, erklärte Bürgermeister Bernd Romanski jüngst im Rat, doch deren Dienste seien ja mit Kosten verbunden.
Ein Mindestangebot hat die Stadt auch in dem aktuellen Exposé nicht angegeben. Hier legt die Stadtverwaltung Wert auf ein realisierbares Nutzungskonzept. Diesmal verlangt sie einen „aussagekräftigen Geschäftsplan“ und konkrete Sanierungs- und Investitionsverpflichtungen. Die Bewerbungsfrist für den Schlossverkauf endet am 31. Januar 2025. In letzter Instanz entscheidet der Stadtrat.
Das Schloss als Denkmal
„Schloss Ringenberg ist der Nachfolgebau einer mittelalterlichen Burganlage des 13. Jahrhunderts, die im 30-jährigen Krieg vollständig zerstört wurde. Das jetzige Schloss wurde um 1660 in Anlehnung an niederländische Vorbilder, auf dem alten Grundriss durch Alexander von Spaen neu erbaut. Es ist eine in Backstein errichtete dreiflügelige Anlage mit zwei runden Flankiertürmen auf der Gartenseite. Diese waren früher von Schweifhauben bekrönt. Der Schlosshof war auf seiner vierten, heute offenen Seite durch Mauern, zwei weitere Ecktürme, sowie einen Torbau in der Eingangsachse abgeschlossen. Die ganze Anlage war von einem Wassergraben umgeben.“ So steht es in der Denkmalliste über Schloss Ringenberg