Hamminkeln. Das hat gedauert: Aus dem ehemaligen Pferdestall auf Schloss Ringenberg ist eine wunderschöne „Gute Stube“ geworden. Doch das war sehr teuer.

Blut, Schweiß und Tränen wäre jetzt vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber der Raum Dritte Orte, wie er offiziell heißt, hat die Beteiligten eine Menge Nerven gekostet - und Geld. Aber am Dienstagvormittag wurde das „Wohnzimmer“ von Schloss Ringenberg feierlich eröffnet. Passend versammelten sich Bürgermeister und Vertreter der Politik erst einmal, um eine Runde „Mensch, ärger Dich nicht“ zu spielen. Ein Sinnbild für das Schloss?

Fakt ist, der Raum im linken Trakt des Erdgeschosses ist wunderschön geworden. Eine richtige „Gute Stube“ mit weinrotem Sofa, einigen weißen Stühlen und Tischen, auf denen blühende Forsythien hübsch dekoriert waren. Hier sollen sich künftig die Bürger treffen, etwas gemeinsam machen. Egal, ob Vorstandssitzung, Lesung oder gemeinsames Spielen. Den Möglichkeiten sind wenig Grenzen gesetzt. So sieht es das Förderprogramm Dritte Orte vor.

Schwierigkeiten mit der Deckenkonstruktion am Schloss Ringenberg

Doch bis aus dem ehemaligen Pferdestall, der später ein Atelier war, jetzt das „Wohnzimmer“ geworden ist, war viel Arbeit und Geld nötig. Denn die Deckenkonstruktion, die gleichzeitig der Boden der neuen ADFC-Geschäftsstelle im Schloss ist, war komplett marode. Stempel zur Abstützung mussten her, damit niemandem die Decke auf den Kopf fällt. Schnell wurden aus geplanten 225.000 Euro für die Sanierung - von denen 162.000 Euro vom Land NRW kamen - satte 330.000 Euro.

Außenansicht des Wohnzimmers auf Schloss Ringenberg.
Außenansicht des Wohnzimmers auf Schloss Ringenberg. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Bereits 2022 hatten die Arbeiten begonnen und schnell stellte sich heraus, dass die Bausubstanz maroder war als zunächst angenommen. Was Bürgermeister Bernd Romanski am Dienstag dazu bewog, festzustellen, dass „Bauen in Deutschland nichts ist, was schnell geht.“ Denn die Baustelle zog sich. Es war gar nicht so einfach, die entsprechenden Fachleute zu finden, denn am Schloss Ringenberg hat auch immer der Denkmalschutz ein Wort mitzureden.

Mit Blick auf die Sanierungskosten und -dauer von einem Raum merkte Romanski an, dass das Schloss „auf zeitlicher und finanzieller Achse eine Herausforderung“ sei. Das ist mit der Hauptgrund, warum die Stadt das Schloss lieber heute als morgen verkaufen würde, denn der Sanierungstau in dem historischen Kleinod ist beträchtlich.

Ansprechpartnerin auf Abruf

Wer Interesse am neuen „Wohnzimmer“ auf Schloss Ringenberg hat, kann sich an Claudia Bongers von der Geschäftsstelle, 02852/9229, Mail: info@meinschlossringenberg.de, wenden. Sie ist die richtige Ansprechpartnerin. Nur wie lange noch? Mitte April läuft der Vertrag der Geschäftsführerin aus, die Förderzusage für die Weiterführung der Geschäftsstelle ist da. Doch solange es in Hamminkeln keinen rechtskräftigen Haushalt mit verabschiedetem Stellenplan gibt, kann die Stadtverwaltung keine neuen Verträge schließen.

Bereits jetzt will die Musikschule den Raum für frühkindliche Musikerziehung nutzen, der Heimatverein trifft sich oft hier und der Lesekreis Rotkehlchen ist regelmäßig literarisch in der neuen „Guten Stube“ unterwegs. Auch Radfahrer nutzen den Ort gerne mal für eine Rast. Der Raum ist für jeden offen, solange es sich nicht um kommerzielle Veranstaltungen handelt, und er ist kostenlos. Irgendwann einmal soll es geregelte Öffnungszeiten geben, aber „das muss alles wachsen“, so Jan-Christian Sweers von der Stadtverwaltung.

Auch in der Vergangenheit haben bereits kleinere Veranstaltungen stattgefunden. Doch angesichts des zugigen Holztores, das damals anstelle der neuen Fenster- und Türenanlage existierte, war es immer eine recht frische Angelegenheit. Aber diese Zeiten sind nun vorbei. Auf 68 Quadratmetern erstrahlt nun alles im frischen Glanz und auf dem neuen Stand der Technik.