Hamminkeln. Die Zukunft von Schloss Ringenberg steht weiter in den Sternen. Die Verkaufspläne liegen zwar nicht auf Eis, sind aber nur schwer zu realisieren. Die Gründe.

Wie geht es weiter mit Schloss Ringenberg in Hamminkeln? Diese Frage stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger. Die Verkaufsabsichten der Stadt - so umstritten sie in der Bevölkerung auch sind - bleiben weiter bestehen. Doch einfacher wird die Lage nicht. Nun ist auch noch die Heizungsanlage ausgefallen und kann nicht mehr repariert werden.

130.000 Euro müsste die Stadt an die Hand nehmen, um das Schloss im Winter heizen zu können. Doch das geht eigentlich nicht, weil in diesem Jahr keine Mittel mehr für das Schloss im Haushalt stehen. Es sollte ja verkauft werden, hatte die Politik entschieden. Wird die Heizungsanlage nicht erneuert, müssen bald Veranstaltungen im Schloss im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt werden.

Deshalb will die Stadt in den sauren Apfel beißen und die alte Heizungsanlage ersetzen. Die dafür nötigen 130.000 Euro außerplanmäßige Finanzmittel sollen durch Einsparungen im Bereich der Zinsaufwendungen gedeckt werden. Darüber entscheidet am 19. September erstmals der Bauausschuss, bevor die endgültige Entscheidung im Rat am 10. Oktober fallen soll. Denn die Realität ist: Ein Verkauf des Schlosses rückt in immer weitere Ferne. Die Ausgangslage ist immer noch die gleiche wie im Frühjahr 2023: Das Schloss ist stark sanierungsbedürftig. Die Stadt hat nicht das Geld für eine grundlegende Sanierung. Also stand und steht immer noch der Verkauf auf der städtischen Agenda.

Das im März 2024 eröffnete Wohnzimmer im Schloss Ringenberg erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Das im März 2024 eröffnete Wohnzimmer im Schloss Ringenberg erfreut sich immer größerer Beliebtheit. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Eine erste öffentliche Ausschreibung brachte damals zunächst vier Investoren auf den Plan, ausgewählt wurde der Weseler Geschäftsmann Alexander Hoffmann, der ein Schulungs- und Seminarzentrum für klimaangepasstes Bauen und Sanieren von Gebäuden im Schloss plante. Doch seine öffentliche Präsentation im Dezember 2023 im Bauausschuss geriet zu einem mittelschweren Fiasko. Idee gut, aber ohne belastbare Zahlen und Fakten, war damals der Tenor. Der hat sich bis heute nicht geändert.

Zwischenzeitlich sah es so aus, als habe sich das Interesse von Alexander Hoffmann verflüchtigt. Doch Bürgermeister Bernd Romanski erklärt nun auf Anfrage, dass er Kontakt mit dem Weseler hatte. Der habe im Moment Fördertöpfe „im Visier“, um nötige Sanierungen am Schloss zu realisieren. „Was dabei rauskommt, muss man sehen“, so Romanski gegenüber der NRZ.

FWI zum Schlossverkauf

DIe Hamminkelner Wählergemeinschaft FWI wünscht sich beim Thema Schlossverkauf ein belastbares Gutachten seitens der Stadt, bei dem aufgeführt wird, wann welche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Es stünden unterschiedliche Summen im Raum. Die Stadt hatte bisher immer von acht Millionen Euro in den nächsten Jahren gesprochen, der potenzielle Investor von drei Millionen. Auch verlangt die FWI einen „soliden Finanzierungs- und Sanierungsplan“ vom Investor. Falsch ist aus Sicht der FWI der Vorwurf der Stadt, dass die Politik Investoren vertreibe, weil sie immer neue Forderungen erhebe und keine klaren Signale sende. „Eine Entscheidung wie den Verkauf unseres Kulturgutes leichtfertig, ohne intensive Diskussion abzuhandeln, können wir als FWI im Sinne der Bürger nicht mittragen“, sagt FWI-Ratsfrau Dr. Andrea Bergerforth.

Außerdem bereitet die Stadt einen neuen Ausschreibungstext für den Schlossverkauf vor, „weil wir jetzt eine andere Ausgangssituation haben“, wie der Bürgermeister erzählt. In der alten Ausschreibung war es dem Investor freigestellt, ob die Einrichtungen und Veranstaltungen oder der Schlossgarten weiterhin frei zugänglich sind beziehungsweise stattfinden können oder das Schloss mit allem Drumherum in Privatbesitz übergeht. Das habe sich mit den Forderungen der Politik, die danach aufgestellt wurden, geändert und müsste deshalb auch gegenüber potenziellen Interessenten kommuniziert werden. Denn der Verkauf an jemanden, der das Schloss ausschließlich für seine Zwecke nutzen möchte, ist vom Tisch.

Die Verwaltung will den neuen Ausschreibungstext noch in die aktuelle Beratungsrunde der Politik einbringen, um dann noch einmal mit dem Schlossverkauf an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch einfacher wird das Verfahren mit all den Einschränkungen, die sich dann in der neuen Ausschreibung befinden werden, nicht. Es gibt nicht viele Menschen, die gerne ein Schloss besitzen möchten und auch in der Lage sind, Millionen in die nötige Sanierung von Schloss Ringenberg zu stecken. Schränkt Hamminkeln, wie jetzt geplant, die Nutzungsmöglichkeiten ein, wird die Kandidatenschar nicht größer.