Hamminkeln. Die ausverkaufte Lesung mit Christine Westermann in Hamminkeln startete mit Pleiten, Pech und Pannen. Warum es trotzdem ein wunderbarer Abend war.

Eine einzigartige Lesung mit Christine Westermann erlebten 300 Gäste in der Aula der Gesamtschule Hamminkeln. Doch bis es so weit war, gab es ein wenig Chaos zu überwinden. Woraufhin die Autorin überlegte, ob sie nicht zum Comedian werden sollte. Was war passiert? Mit vierzigminütiger Verspätung traf Westermann ein. Raus aus dem Auto und direkt rein in den Saal. Empfangen vom herzlichen Applaus der Gäste. „Ich stand im Stau und habe dreieinhalb Stunden von Köln bis hierher gebraucht“, so die Entschuldigung der preisgekrönten Buchautorin, Fernsehmoderatorin und Journalistin.

Eigentlich hätte es dann auch beginnen können. Das Licht in der Aula erlosch und der Spot, für die in schwarz gehaltene Bühne und dem Platz von Christine Westermann ging an. Das aber gefiel der Autorin nicht. „Ich möchte mit dem Publikum in Kontakt treten, ich schaue jetzt ins Dunkle“, so ihre Begründung. Sie versuchte die Lichttechniker zu motivieren, das Licht im Saal wieder an- und die Beleuchtung, die ihr in die Augen schien, auszuschalten.

Manuskript und Buch im Auto vergessen

Hört sich einfach an. Eigentlich. Aber es brauchte eine knappe Viertelstunde und mehrere Bitten, bis die Lichttechniker den richtigen Schalter fanden und ihren Wunsch erfüllten.  In der Zwischenzeit schaute Christine Westermann in den Weiten ihrer Tasche nach ihrem Buch und dem Manuskript. Erfolglos. „Das ist im Auto“, so der leicht entsetzte Ausruf. So sputete also jemand los, um das wichtige Equipment zu holen. Um 20.30 Uhr war es dann endlich so weit. Die Veranstaltung begann, aber nicht ohne ihre Bemerkung, dass diese Geschichte Potenzial für eine Comedyshow habe.

Der Inhalt der Lesung war das neue Buch „Die Familien der anderen“. Eigentlich sollte es „Das Leben der anderen“ heißen, aber es gebe bereits einen fantastischen Film dazu, berichtete sie. Das Publikum erfuhr in den 80 Minuten viel Persönliches von Christine Westermann. Dass es außer dem Lesen noch anderes in ihrem Leben gebe. Beispielsweise outete sie sich als Fan vom 1. FC Köln. Sie liebe Sport und gehe auch zu Pferderennen, um zu wetten. Ihr Lieblingsgetränk: kaltes Bier mit Eis. Ihr zweiter Vorname: Herausforderung. Und Bücher kauft sie, wenn das Cover sie anspricht. Das aber habe sich geändert, seit sie gemeinsam in einem Literatur-Podcast mit Mona Ameziane diskutiere.  

Christine Westermann gestaltete die Lesung humorvoll mit persönlichen Einblicken in ihr Leben und Lesetipps. Immer wieder gab es dafür Zwischenapplaus und natürlich viele Lacher.