Hamminkeln. NRW-Ministerin Silke Gorißen war zu Besuch bei van Nahmen. Mit dem „Aufpreisprojekt“ für Steuobst ging die Obstkelterei vor 30 Jahren neue Wege.
Den Apfelsaft aus Hamminkeln hat Silke Gorrißen, NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, vor längerer Zeit bereits auf einer Veranstaltung in Berlin probiert. Deswegen freue sie sich sehr, den „Saftladen“ der Familie van Nahmen persönlich kennenlernen zu können. Grund für ihren Besuch am Montagnachmittag war die Würdigung der Obstlieferanten, die bereits seit 30 Jahren mit dem Unternehmen zusammenarbeiten.
Nachdem der Bestand der Biotope in der Region seit den 1960er Jahren immer mehr zurückgegangen war, entschloss sich Senior-Chef Rainer van Nahmen 1994 gemeinsam mit den Nabu-Kreisgruppen Wesel, Krefeld und Viersen dieser Entwicklung entgegenzutreten. Ziel war es, die landschaftsprägenden Anpflanzungen hochstämmiger Obstbäume zu schützen und aufzuforsten, um damit seltene Kulturobstsorten zu erhalten und zum Schutz wichtiger Biotope für Pflanzen und Tiere beizutragen.
„15 Obstbauern schlossen sich dem Gedanken damals an - heute sind es 350“, freute sich Peter van Nahmen, Inhaber der Obstkelterei. Die Ministerin würdigte, dass der Seniorchef den Gedanken zur Biodiversität bereits belebte, noch lange bevor im Landtag angefangen wurde, sich Gedanken darüber zu machen. Auf diese Art und Weise eine Verbindung zwischen Unternehmen und der Landwirtschaft zu schaffen, zeuge von unternehmerischer Weitsicht.
Sieben Obstlieferanten zur Kaffeetafel eingeladen
Ein Anreiz für die Obstlieferanten bietet das sogenannte „Aufpreisprojekt“. Denn die Genießer der Säfte zahlen etwas mehr für ihre Produkte, als es Konsumenten von Säften aus konventionellem Plantagenanbau tun. Dieser Aufpreis wird an die Obstlieferanten traditioneller Apfelsorten weitergegeben, um es ihnen zu ermöglichen, die Obstwiesen nach Kriterien nachhaltigen Wirtschaftens zu pflegen und rentabel zu betreiben. Dass die Anzahl der Lieferanten so groß ist, freut die Familie van Nahmen und die Landwirtschaftsministerin besonders.
Sieben Familien aus dem großen Kreis wurden deshalb am Montagnachmittag zu einer Kaffeetafel unter den Obstbäumen eingeladen. Sie erhielten für alle weiteren Obstlieferanten eine Dankesurkunde aus den Händen der Ministerin. Alle 350 einzuladen hätte den Rahmen gesprengt, deswegen habe man sich auf einige wenige beschränkt. „Bei der Auswahl berücksichtigten wir die Anzahl der gepflanzten Bäume und die Menge des gelieferten Obstes“, erklärte Peter van Nahmen.
Markus Willemsen beispielsweise hat in den vergangenen zwei Jahren 200 Obstbäume gepflanzt: „Mit viel Herzblut“, versicherte er. Das meiste Obst lieferten die Familien Schürmann, Buchmann, Lohmann, Knipping, Tebrügge und Oppitz an. Sie freuten sich sehr über die Anerkennung, denn die Pflege der Obstwiesen bedeute eine Menge Arbeit.