Hamminkeln. 22 Leserinnen und Leser konnten einen Blick hinter die Kulissen der Obstkelterei van Nahmen werden. Wie aus Äpfeln Saft wird.
Ob Apfel, Rhabarber oder Birne – die Säfte von van Nahmen sind in der Region beliebt. Wie die Früchte in die Flasche kommen, davon konnten sich jetzt 22 treue NRZ-Leserinnen und Leser bei einer Betriebsbesichtigung in der Hamminkelner Obstkelterei ein Bild machen. Ein „kleiner Saftladen“ ist der Familienbetrieb im Vergleich zu manchen Branchengrößen, erklärte Sabine van Nahmen beim Gang durch die Produktionsstätten, aber eben auch einer, der Wert auf Qualität statt Masse lege.
Gespannt verfolgte die Besuchergruppe aus Wesel und Umgebung den Weg vom Apfel bis zum Direktsaft – der bei einigen von ihnen regelmäßig auf den Tisch kommt. Wie zum Beispiel bei Karina und Marvin Meteling aus Hünxe. „Wir trinken den Saft selber gerne“, sagt Marvin Meteling. Und sie tragen mit dazu bei, dass die Obstkelterei regionale Früchte verarbeiten kann, denn sie liefern – wie viele Obstbaumbesitzer in der Region – Äpfel von den elterlichen Bäumen an den Hamminkelner Betrieb.
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Nach einem Abriss der über 100-jährigen Geschichte des Betriebes, der als Apfel- und Rübenkrautfabrik begann und inzwischen in der vierten Generation geführt wird, besuchte die Gruppe die Obstverarbeitung. Hier wird zwischen Mai und November das Obst aus der Region gepresst, darunter tonnenweise Äpfel alter Sorten von den Streuobstwiesen der Umgebung.
Die Reife der Früchte ist für den Saft entscheidend
Sabine van Nahmen erklärte, wie wichtig der Reifegrad der Früchte für das Endprodukt ist, denn der Geschmack des Saftes werde über Süße und Säure bestimmt. Daher stehen bei van Nahmen noch Mitarbeiter an der Maschine und sortieren ungeeignete Äpfel von Hand aus. „Das macht kaum mehr jemand“, weiß die Chefin. Auch das Verweilen der Maische in den Vorhaltetanks vor dem Pressen verbessere den Geschmack. 100 Kilo Äpfel ergeben rund 80 Liter Saft, den Trester holen Landwirte als Tierfutter ab.
Der Weg führte auch in die erst 2017 vergrößerte Abfüllanlage, in der die Flaschen über lange Bandanlagen rattern und in das ebenfalls vor einigen Jahren vergrößerte Lager. Die Säfte aus verschiedenen Früchten – zurzeit hat der Rhabarber Saison – werden in der Saftküche auch gemischt, zum Beispiel für den Fruchtsecco.
„Das war sehr interessant. Ich war vor 30 Jahren schon mal hier, aber jetzt ist alles viel größer geworden“, sagte Elke Keienburg nach gut einer Stunde Führung und freute sich wie die anderen Teilnehmer auf den letzten Teil des Besuches: Die Verkostung der verschiedenen Säfte, die übrigens auch in der geklärten Variante für Veganer geeignet sind, wie Sabine van Nahmen versicherte, weil dafür keine Gelatine verwendet wird.
Wer auch einmal einen Blick auf den Betrieb werfen und Säfte kosten möchte, hat zum Beispiel beim Streuobstwiesenfest am 31. August und 1. September Gelegenheit dazu.