Hamminkeln. Die Obstkelterei van Nahmen feierte ein kleines Jubiläum: Am Wochenende stand die 30. Auflage des Streuobstwiesenfestes an. So verlief das Fest.

Der Andrang war riesig: Bereits um die Mittagszeit am Samstag füllte sich die große Wiese an der Diersfordter Straße mit Autos, die - wie ihre Kennzeichen verrieten - vom links- wie rechtsrheinischen Niederrhein kamen. Die Besucher hatten alle nur ein Ziel: das Betriebsgelände der Privatkelterei van Nahmen. Am Eingang wurde man freundlich begrüßt und erhielt einen Lageplan, um sich auf dem weitläufigen Gelände orientieren zu können und sich einen ersten Überblick zu verschaffen über die zahlreichen Aussteller, die mit van Nahmen zum 30. Streuobstwiesenfest eingeladen hatten. Eine vorausschauende Organisation war auch erforderlich, denn es wurden an diesem Wochenende mehrere Tausend Gäste erwartet.

Bereits in vierter Generation führt Peter van Nahmen mit seiner Frau Sabine das Familienunternehmen. Über seine Erfahrungen im Weinbau hat sich van Nahmen als erster Betrieb in Deutschland daran versucht, sortenreine Säfte zu produzieren. Das gelang tatsächlich mit der Sorte „Rote Sternrenette“, die früher als Weihnachtsapfel bekannt war. Allerdings, so erzählt der Firmeninhaber, brauche man viel Geduld. Bis ein Streuobstwiesenbaum erntereife Früchte erzeugt, seien acht bis zehn Jahre sorgfältige Betreuung und fachgerechte Beschneidung des Bestandes erforderlich. Erst nach 25 Jahren könne man 200 bis 400 Kilogramm Obst ernten, das dann allerdings über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Der Zucker- und Säuregehalt übersteige dann erheblich die Werte konventionell produzierter Früchte, was zu einem besonders intensiven Geschmack führe. Leider lasse aber die Bereitschaft nach, Streuobstwiesen zu kultivieren.

Auf dem Gelände der Obstkelterei van Nahmen waren viele Stände aufgebaut.
Auf dem Gelände der Obstkelterei van Nahmen waren viele Stände aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Klassisches Sommerfest mit Ausstellern

Nadine Bollrath, Mitarbeiterin bei van Nahmen, fand schnell eine Erklärung für das große Interesse am Streuobstwiesenfest: es sei eben kein klassisches Sommerfest, man beschäftige sich eher mit Randthemen und kooperiere mit „anderen Ausstellern“: dazu zählte diesmal auch die Firma Manufactum, die vielfältige, nachhaltige und handwerklich hergestellte Produkte verkauft - unter dem Motto „Gut ist es, wenn es lange hält.“

Auch dabei war die Baumschule Giesebrecht, die einen Workshop zur Obstbaum-Veredelung anbot, der Büffelhof Kragemann, ein Info-Stand zu den Galloways vom Winzelbach, die Imkerei Walgenbach und die Korbmacherin Margret Schiffer, deren 14-jährige Enkelin Verena in einem Workshop mit Kindern kleine Korbbasteleien herstellte.

Obstsäfte und Leckeres zum Probieren

Natürlich gab es neben der Verkostung verschiedenster Obstsäfte auch Leckeres zum Probieren wie kräftiges Brot mit Käse oder Butter, Bratwurst, Waffeln, Kuchen und vor allem eine schöne Portion „Himmel und Ääd“. Familie Taag aus Goch mit den Kindern Klara und Mathis war sehr angetan von dem Fest. Mareike Taag kauft ohnehin gern regionale und saisonale Produkte, für deren Wertschätzung sie ihre Kinder sensibilisieren will. Martin Ocholt, der als „Bierkutscher“ für eine Brauerei tätig ist, kommt mit seiner Familie regelmäßig zum Streuobstwiesenfest. Sie verkosteten verschiedene Säfte und waren sich wieder einig: „An die Qualität kommt keiner ran.“