Wesel. Die Malteser in Wesel bieten ehrenamtliche medizinische Versorgung an einem neuen Standort und wollen sich um eine weitere Zielgruppe kümmern.

Seit fast einem Jahr ist die mobile Arztpraxis der Malteser nun schon regelmäßig im Einsatz für Menschen ohne Krankenversicherung. Nun hat das Herzensprojekt des Malteserarztes Prof. Dr. Frank Marx den Standort geändert. Die in einem speziellen Anhänger untergebrachte Mini-Praxis soll zudem auch für eine weitere Personengruppe besser erreichbar sein.

Künftig steht das Angebot jeden Montag von 16 bis 18 Uhr hinter dem Willibrordi-Dom in der Nähe des dortigen Gemeindehauses. Als Grund für den Wegzug vom Bahnhof nennt Frank Marx, der das Projekt im vergangenen Jahr initiiert hat, die bessere Erreichbarkeit für die Patientinnen und Patienten. Die medizinische Hilfe ist speziell für Personen gedacht, die sonst keine ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen würden, wie beispielsweise Obdachlose oder Menschen, die keine Krankenversicherung haben. Wer in dem Mobil vorstellig wird, erhält kostenlos und auch ohne Versicherungskarte Hilfe, das Projekt ist spendenfinanziert und wird von Ehrenamtlichen gestemmt. Doch für einige ist der Weg zum Bahnhof offenbar zu weit, hat Marx festgestellt.

Seit Beginn des Jahres haben die Malteser bereits über 150 Menschen helfen können, teilt der Verband mit. Oft handele es sich dabei um infizierte Wunden an Armen und Beinen, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Anhänger ist wie eine kleine Arztpraxis ausgestattet, erklärt Frank Marx: EKG, Sonografie und weitere Untersuchungen können durchgeführt werden, in Zusammenarbeit mit der Adler-Apotheke Liman ist auch eine Medikamentenversorgung möglich.

Mittlerweile kennt er eine Reihe der Patientinnen und Patienten mit Namen. Die Hemmschwelle, das unkomplizierte Angebot in Anspruch zu nehmen, ist gesunken. Und in so manchem Fall, erzählt der Mediziner, können die Ehrenamtlichen in der mobilen Praxis auch bei nicht-medizinischen Fragen Unterstützung vermitteln. Fünfzehn Freiwillige, vom Arzt oder Ärztin bis zum Fahrer und zur medizinischen Fachkraft, gehören mittlerweile zum Team. Auch die Kooperation mit dem Caritasverband, der evangelischen Gemeinde und der Stadt funktioniere prima, so Marx.

Neuer Standort der mobilen Arztpraxis ist besser erreichbar

Der Standort am Dom liegt näher an der Notunterkunft für Wohnungslose, erklärt der Notarzt und Anästhesist – und auch für eine andere Zielgruppe ist er besser erreichbar: In Absprache mit der Stadt soll die mobile Praxis auch geflüchtete Menschen behandeln, denn mitunter sei es schwierig, in den ohnehin schon vollen Arztpraxen Termine zu bekommen. In diesen Fällen einigen sich die Malteser mit der Stadt Wesel über die Kostenerstattung.

In der Umgebung des Doms befinden sich einige Sammelunterkünfte. Die Verständigung mit den Geflüchteten müsse häufig mithilfe von Übersetzungshilfen auf dem Smartphone organisiert werden. In der mobilen Praxis sei mehr Zeit dafür, so Marx. Das Angebot ist aber nur eine Ergänzung zu den Praxen vor Ort und könne auch nur in begrenztem Rahmen Hilfe bieten: „Einen Facharztbesuch können wir nicht ersetzen.“ Die Mitarbeiter in den städtischen Unterkünften helfen bei der Steuerung der Besuche in der mobilen Praxis. Im Sozialamt und in den Wohnheimen wurden Plakate aufgehängt, um über das Angebot am neuen Standort zu informieren.

Die Patientinnen und Patienten der mobilen Arztpraxis benötigen keinen Termin. Das Team ist tagsüber jedoch unter 0172-2947500 für Absprachen telefonisch erreichbar. Unter malteser-wesel.de gibt‘s im Internet Informationen und auch die Spendenkontonummer.