Wesel. Immer montags bietet künftig das Arztmobil der Malteser am Bahnhof unbürokratische Behandlung für Obdachlose. Das Projekt braucht noch Helfer.

Am Eingang zum Bahnhof auf dem Franz-Etzel-Platz ist das rot-weiße Arztmobil der Weseler Malteser nicht zu übersehen, dennoch ist am Montagnachmittag der Andrang überschaubar. „Das wird sich in den nächsten Wochen erst herumsprechen“, ist Dr. Frank Marx zuversichtlich. Wichtig für ihn ist erst einmal, dass der Plan, ein niederschwelliges Behandlungsangebot für obdachlose Menschen in Wesel zu etablieren, gestartet ist. Jeden Montag von 14 bis 17 Uhr wird die kleine rollende Praxis nun für Patientinnen und Patienten da sein, die sonst den Weg in eine Arztpraxis nicht antreten würden.

In dem Anhänger fragt niemand nach einem vorab vereinbarten Termin, auch Patienten ohne Krankenkassenkarte werden versorgt. Für Frank Marx und seine Helfer steht die unbürokratische medizinische und persönliche Hilfe im Mittelpunkt – eine Tasse Kaffee und ein Gespräch inklusive. Ganz leer bleibt die mobile Praxis am ersten Öffnungstag übrigens nicht. Einer der ersten Patienten mit einem hartnäckigen Husten etwa benötigt ein Antibiotikum. Das hat der Mediziner noch nicht an Bord, mit Hilfe von Spenden will er aber einen Fundus an wichtigen Medikamenten anschaffen, die an die Hilfesuchenden ausgegeben werden können. Untersuchungen, Wunden versorgen, EGK, Ultraschall, den Blutdruck oder die Sauerstoffsättigung messen, das bietet die mobile Praxis ihren Patientinnen und Patienten schon jetzt.

Arztmobil für Obdachlose in Wesel: Projekt ist noch Neuland

„Das ist auch für uns Neuland“, so der Notfallmediziner. Das Angebot wird sich herumsprechen, da ist er sicher. Auch die Wohlfahrtsverbände und die Stadt hat er über das Projekt informiert, damit sie in ihren Einrichtungen auf die mobile Hilfe hinweisen – dort wurde es begrüßt, berichtet Marx. Die mobile Praxis haben die Weseler Malteser aus Spenden- und Fondsmitteln angeschafft und ausgestattet.

Frank Marx mit den Helfern Markus Waclowik (links) und Sebastian Westerdick (rechts).
Frank Marx mit den Helfern Markus Waclowik (links) und Sebastian Westerdick (rechts). © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Bei Betreibern solcher Angebote in anderen Städten hat sich Frank Marx im Vorfeld schlau gemacht, in Dortmund etwa hat sich die mobile Hilfe in Kombination mit einer Suppenküche etabliert. In Wesel geht es erst einmal darum, das Team noch etwas zu erweitern, um den Betrieb auf solidere Beine zu stellen. Pflegekräfte und Notfallsanitäter gehören schon dazu, was aber noch fehlt, sind weitere ärztliche Fachkräfte. „Ich bin noch Einzelkämpfer“, sagt Frank Marx.

Bei den ersten Patientinnen und Patienten kommt das neue Angebot jedenfalls gut an, sie bedanken sich nach der Behandlung erfreut bei dem Mediziner für die unkomplizierte Hilfe – und wollen direkt wissen, wann die mobile Arztpraxis wieder anrollt.

Interessenten, die beim Projekt „Mobile Medizinische Hilfe“ mitmachen oder es durch Spenden unterstützen möchten, können sich an Frank Marx wenden, entweder telefonisch unter 0173/2777200 oder per Mail unter frank.marx@malteser.org.