Wesel. Wie groß ist das Dealer-Problem im Weseler Heubergpark? Die Stadt hat nun Fakten vorgelegt und die Politik diskutiert. Das sind die Erkenntnisse.
In welchen Ausmaßen wird im Heubergpark in Wesel mit Drogen gedealt – und wer steckt dahinter? Diese Frage hatte die SPD-Fraktion mit einem Antrag an die Verwaltung aufgeworfen. In der jüngsten Ratssitzung legte Ordnungsdezernent Klaus Schütz nun einen Faktencheck vor – und in der Politik entspannte sich eine Diskussion um die Wortwahl des sozialdemokratischen Fraktionsvorsitzenden Ludger Hovest, der in seinem Schreiben von „überwiegend farbigen Drogenhändlern“ sprach.
Erstmal zu den Fakten: Wie schon von der NRZ berichtet, gab es stadtweit im vergangenen 230 Drogendelikte, der Heubergpark gehört dabei zu den Schwerpunkten in Wesel. Laut Stadt handelte es sich bei den meisten Vergehen allerdings um den Konsum von Cannabis, der bekanntlich seit April weitgehend legalisiert ist. Die Polizei ist demnach regelmäßig im Heubergpark unterwegs, entweder bei gezielten Schwerpunktmaßnahmen, bei Kontrollen ohne Anlass oder bei Einsätzen wegen des Verdachts einer Straftat.
Auch die Stadtwacht ist immer wieder vor Ort. Laut Verwaltung gab es im vergangenen Jahr 156 Streifgänge durch den Park. „Durch das uniformierte Auftreten der Stadtwacht soll potenzielles Klientel verunsichert und möglichst auch vom Handel mit Drogen abgeschreckt werden“, heißt es dazu. Immer wieder habe die Stadtwacht in der Vergangenheit dort den Besitz oder den Handel von Drogen nachweisen können. Zu wurde zuletzt im Dezember 2023 ein 16-Jähriger aufgegriffen, der heftigen Widerstand gegen die Mitarbeiter der Stadtwacht geleistet habe. Die hinzugerufene Polizei konnte dann bei ihm Betäubungsmittel sowie Portionstütchen und eine Feinwaage feststellen.
Drogenhändler im Heubergpark: Zusammenhang mit Trapp-Hochhaus?
Wer im Heubergpark im Drogen handelt, dazu machte die Verwaltung keine genauen Angaben. „Es handelt sich hierbei um einen vielschichtigen Personenkreis. Detailinformationen zu einzelnen Personen oder Personengruppen können aus datenschutzrechtlichen sowie ermittlungstechnischen Gründen nicht bekannt gegeben werden“, lautet die Formulierung in dem Bericht.
„Im Heubergpark wird gedealt. Das ist so, das zu ignorieren, halte ich für fahrlässig“
Die SPD-Fraktion wollte zudem wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft im Trapp-Hochhaus und den Drogendealern im Heubergpark gebe. Dazu liegen der Verwaltung keine Erkenntnisse vor. Ende November 2023 sei allerdings ein Asylsuchender, welcher in dem Übergangswohnheim an der Trappstraße wohnte und in Verdacht stand, mit Drogen gehandelt zu haben, durch die Verwaltung abgeschoben worden. Die eingesetzte Security führe im Übergangswohnheim zwar Einlasskontrollen durch, sei aber nicht zu Leibesvisitationen befugt.
Kritik am Antrag der SPD äußerten im Rat die Grünen. Paul-Georg Fritz kritisierte vor allem die Wortwahl von Hovest. „Es wird suggeriert, dass Schwarze Drogendealer sind. Den Antrag hätte man sich sparen können.“ Der Fraktionschef der Sozialdemokraten entgegnete: „Im Heubergpark wird gedealt. Das ist so, das zu ignorieren, halte ich für fahrlässig.“ Die Vertreter von CDU und FDP sprangen Hovest bei, Tenor: Man müsse die Dinge beim Namen nennen dürfen. Thomas Moll (WfW) zeigte sich besorgt angesichts der Entwicklungen im Heubergpark. „Wenn Drogenhandel so sichtbar ist, dann ist es schon eskaliert. Das ist zu einem ernsthaften Problem geworden.“ Die Linke hatte den Antrag bereits im Vorfeld als populistisch bezeichnet.