Wesel. Fraktionsvorsitzende wirft der SPD vor, mit Anträgen zu farbigen Drogenhändlern und Kifferpartys am Auesee Klischees und Vorurteile zu bedienen.

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Stadtrat, Barbara Wagner, wirft der Weseler SPD vor, mit ihren jüngsten Anträgen zum Drogenhandel im Heubergpark und zu möglichen „Kifferpartys“ am Auesee Klischees und Vorurteile in Umlauf zu bringen. Wie berichtet hatte SPD-Chef Ludger Hovest die Stadtverwaltung aufgefordert, etwas gegen das Drogenproblem im Heubergpark zu unternehmen und dabei unter anderen die Frage aufgeworfen: „Stimmt es, dass die überwiegend farbigen Drogenhändler ihre Bleibe im Trapp-Hochhaus haben?“ In diesem Haus sind bekanntlich Geflüchtete untergebracht. Im Zuge der Cannabis-Freigabe hatte die SPD außerdem mehr Kontrollen am Auesee gefordert und darauf hingewiesen, dass es angeblich Verabredungen zu Kifferpartys dort bei schönem Wetter geben soll.

Barbara Wagner findet diese Anträge fragwürdig: „Was ist denn mit der SPD im Weseler Stadtrat los?“, fragt sie. Es gebe für die Behauptung zu geplanten Kifferpartys keine Quellenangabe. „So verbreitet man Gerüchte, denen jede Basis fehlt. Hat die SPD es wirklich nötig, auf diesem populistischen Niveau Kommunalpolitik in Wesel zu machen?“, fragt die Fraktionsvorsitzende der Linken auch mit Blick auf die Frage nach der Herkunft der Drogenhändler.

Auf NRZ-Anfrage hatte die Kreispolizei übrigens zu den Drogendelikten mitgeteilt, dass sich unter den 2023 im Heubergpark ermittelten Verdächtigen kein Bewohner der Trappstraße befunden habe. Allerdings beobachtet auch die Polizei, dass der Heubergpark neben dem Bahnhof einer der Schwerpunkte für Drogendelikte ist. Stadtweit wurden 2023 insgesamt 230 Drogenvergehen erfasst.