Wesel. Der Stadtrat hat beschlossen, die Parkgebühren in Wesel zu erhöhen. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen bald 20 Prozent mehr Geld bezahlen.

  • In Wesel steigen die Parkgebühren, das hat der Stadtrat beschlossen.
  • Die Parkgebühr pro Stunde wird von einem Euro auf 1,20 Euro angehoben.
  • Wie viel Geld die Stadt Wesel dadurch pro Jahr mehr einnehmen will.

Parken in Wesel wird teurer: Wer sein Auto auf den städtischen Parkflächen in der Weseler Innenstadt abstellt, muss dafür ab dem 15. August mehr Geld in den Automaten werfen. Die Parkgebühr pro Stunde wird von einem Euro auf 1,20 Euro angehoben. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung Ende Juni nun endgültig beschlossen. Im gleichen Atemzug stimmte der Rat auch der Preiserhöhung für die Bewohnerparkausweise von 30 auf 50 Euro zu. Diese Reglung gilt ab sofort, für Bürgerinnen und Bürger, die einen neuen Parkausweis beantragen – für bestehende Parkgenehmigungen ab dem Jahreswechsel 2025, wie Dezernent Klaus Schütz auf Nachfrage der Redaktion erklärte.

Durch die Preisanhebung der Bewohnerparkausweise winken der Stadt rund 30.000 Euro Mehreinnahmen, die Steigerung des normalen Parkticketpreises soll rund 90.000 Euro mehr in den Stadtsäckel spülen. Geld, das angesichts der angespannten Haushaltslage, eine kleine Entlastung verspricht. Dennoch bewegt sich die Stadt Wesel auch nach der Erhöhung noch kreisweit im Mittelfeld, was die Parkpreise angeht. Von den 13 Kommunen im Kreis Wesel verlangen zwar nur sechs überhaupt Parkgebühren, doch unter denen gehört Wesel zu den günstigeren:

Parkgebühren in Wesel im kreisweiten Vergleich

Während das Parken in Kamp-Lintfort (40 Cent pro halbe Stunde) und Rheinberg (30 Cent für 20 Minuten) jeweils einheitlich weniger als ein Euro die Stunde kostet, teilt Dinslaken die Innenstadt-Parkplätze in zwei Tarifzonen auf: In der teureren Zone schlägt das Parken mit 70 Cent pro halber Stunde zu Buche. In der günstigeren kosten 30 Minuten 60 Cent, die Stunde also 1,20 Euro – genau so viel, wie Wesel künftig berechnen will. Dafür wird es in Dinslaken ab der dritten Stunde jeweils 10 Cent pro halber Stunde teurer, das ist in Wesel nicht geplant.

In Wesel kosteten die Parktickets in der Innenstadt bald mehr.
In Wesel kosteten die Parktickets in der Innenstadt bald mehr. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Etwas komplexer werden die Parkgebühren in Moers und Xanten berechnet: Moers hat seine Innenstadt in gleich vier Tarifzonen unterteilt. In der teuersten Zone wird ein Euro für eine halbe Stunde berechnet, hochgerechnet also 2 Euro pro Stunde. Xanten hingegen arbeitet mit steigenden Kosten bei steigender Parkdauer: Hier wird auf den meisten Parkplätzen ein Euro für die erste Stunde fällig, jedoch 50 Cent für jede weitere Viertelstunde. Auf einem Parkplatz kostet die erste Stunde sogar schon 2 Euro und jede weitere Viertelstunde 80 Cent.

Vergleicht man nur den reinen Parkpreis für eine Stunde, wäre Wesel also mit den zukünftigen 1,20 Euro unter den sechs genannten Städten die drittteuerste. Setzt man allerdings die drei Stunden Höchstparkdauer, die in Wesel gilt, als Vergleichsgrundlage an, läge die Hansestadt mit dann 3,60 Euro noch vergleichsweise günstig vor Dinslaken (im teuersten Tarif: 4,40 Euro), Moers (teuerster Tarif: 6 Euro) und Xanten (teuerster Tarif: 8,40 Euro), allerdings hinter Rheinberg (2,70 Euro) und Kamp-Lintfort (2,40 Euro).

In Wesel insgesamt weniger Parkzeit kostenpflichtig

Hinzu kommt, dass Wesel auch mit der Erhöhung am Konzept des „Wesel-Tickets“ samt der dazugehörigen Modalitäten festhalten will: Es bleibt also bei einer maximalen Parkzeit von drei Stunden, die jedoch nur montags bis freitags, von 7 bis 16 Uhr, kostenpflichtig ist und auch die sogenannte „Brötchentaste“, die ein Gratis-Ticket für 30 Minuten ausspuckt, soll es weiter geben.

Verglichen mit den anderen genannten Städten ist das ziemlich zurückhaltend, sind es doch auf die gesamte Woche gerechnet insgesamt nur 45 Stunden, die sich auf fünf Tage verteilen. In den anderen fünf Städten werden auch samstags Parkgebühren erhoben – so kommt Moers auf 57 Stunden an sechs Tagen, Kamp-Lintfort und Dinslaken auf je 56 Stunden an sechs Tagen, Xanten auf 54 Stunden an sechs Tagen und Rheinberg auf 48 Stunden an sechs Tagen.

Dafür wird sich in Wesel demnächst die Zahl der Parkplätze erhöhen, auf denen Parkgebühren fällig werden. Bereits im November hatte der Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr beschlossen, Parkplätze im Altstadtviertel, auf denen bislang noch die Parkscheibe genügt, künftig ebenfalls mit dem Wesel-Ticket zu bewirtschaften, und zwar sobald die Sanierungsarbeiten an der Pastor-Janßen-Straße, Kaldenberg und Honnerbachstraße abgeschlossen sind. Das soll vorraussichtlich im kommenden Sommer soweit sein. Dann sollen die Parkplätze an diesen drei Straßen sowie der Rheinstraße, Entenmarkt, Rheintorstraße, Mühlenberg und Kurze Straße Geld kosten und dafür vier neue Parkscheinautomaten aufgestellt werden.

Reine Anwohnerparkplätze: Hier fallen sie weg

An zwei dieser Straßen, Kaldenberg und Rheintorstraße, sind die Parkplätze derzeit zum Teil noch den Anwohnern mit Bewohnerparkausweis vorbehalten. Sie sollen im Zuge der neuen Bewirtschaftung in allgemeine Stellplätze umgewandelt werden. Heißt: Künftig können hier alle Autofahrer mit Wesel-Ticket stehen, Anwohner dürfen sie jedoch weiterhin mit dem Bewohnerparkausweis ohne zeitliche Begrenzung nutzen. Das reine Bewohnerparken erachtet die Stadtverwaltung an diesen Stellen als nicht notwendig, da durch Gebühren und Zeitbegrenzung der Umschlagsgrad steigt und Dauerparken verhindert wird. Anwohner, so argumentiert die Verwaltung, werden dadurch sogar noch schneller einen Parkplatz finden.

Die Anwohnerparkplätze im Bereich Rheintorstraße sowie am Kaldenberg sollen zu allgemeinen Parkflächen werden.
Die Anwohnerparkplätze im Bereich Rheintorstraße sowie am Kaldenberg sollen zu allgemeinen Parkflächen werden. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Im Zuge dieser Veränderung hat sich die Stadt auch die anderen Anwohner-Parkplätze in der Innenstadt angeschaut, wie der zuständige Dezernent Klaus Schütz berichtete. „An manchen Stellen mag es sinnvoll sein“, räumte er ein, an manchen anderen Straßen sei diese Regelung jedoch historisch gewachsen und mache aus heutiger Sicht keinen Sinn mehr. Daher wolle man nun die übrigen Anwohnerparkflächen an zwölf Straßen unter die Lupe nehmen und prüfen, ob diese sich nach dem oben genannten Vorbild ebenfalls umstellen lassen.